Hartes Pflaster
Jährlich sterben über 17.000 Hasen im Straßenverkehr

- Fast die Hälfte der im Straßenverkehr getöteten Hasen starb in Niederösterreich.
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Jährlich verlieren über 17.000 Hasen ihr Leben durch Autos, was etwa zwei Tiere pro Stunde bedeutet. Der Straßenverkehr ist für Hasen ein gefährliches Pflaster – vor allem zur starken Oster-Reisezeit, das meinte VCÖ (Verkehrsclub Österreich) und WWF in ihrer jüngsten Aussendung.
ÖSTERREICH. Der Straßenverkehr fordert jedes Jahr das Leben von mehr als 17.000 Hasen in Österreich, was rund zwei Tiere pro Stunde bedeutet. Auch über 50.000 andere Wildtiere wie Rehe, Fasane und Füchse verenden auf den Straßen, wie aktuelle Daten der Statistik Austria zeigen. Diese alarmierenden Zahlen veranlassen den VCÖ und WWF, eine Reduktion des Bodenverbrauchs und einen Stopp der Zersiedelung zu fordern, um den Lebensraum dieser Tiere zu schützen.
Stopp der Zersiedelung
Die unkontrollierte Ausbreitung von Siedlungen an Ortsrändern zerschneidet nicht nur wertvolle Lebensräume, sondern bringt auch enorme ökologische und infrastrukturelle Belastungen mit sich. Supermärkte, Betriebsgebäude und Wohnanlagen außerhalb gewachsener Ortskerne benötigen großflächige Zufahrtsstraßen, Parkplätze und Versorgungsleitungen – all das bedeutet zusätzlichen Flächenverbrauch und weitere Versiegelung. VCÖ und WWF fordern daher, der Zersiedelung entschieden entgegenzuwirken: durch klare Raumordnung, verbindliche Flächenziele und eine Förderung kompakter, klimafreundlicher Ortsentwicklung. Nur so lässt sich der Druck auf Natur und Biodiversität wirksam verringern.

- Der Straßenverkehr wird zu einem tödlichen Risiko für diese Tiere. Die Lösung liege in einer deutlichen Reduzierung des Bodenverbrauchs und einer klaren Begrenzung der Zersiedelung.
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"Die ständige Erweiterung des Straßennetzes führt gemeinsam mit der Zersiedelung zu mehr Verkehr. Das ist eine Katastrophe für Wildtiere und ihre Lebensräume. Trotzdem will die neue Bundesregierung den Straßenbau weiter forcieren. Es braucht hier rasch ein Umdenken", erklärte WWF-Experte Simon Pories.
Christian Gratzer vom VCÖ weist darauf hin, dass das ausgedehnte Straßennetz von mehr als 128.000 Kilometern in Österreich nicht nur den Lebensraum der Hasen, sondern auch vieler anderer Wildtiere zerschneidet. Der Straßenverkehr wird zu einem tödlichen Risiko für diese Tiere. Die Lösung liege in einer deutlichen Reduzierung des Bodenverbrauchs und einer klaren Begrenzung der Zersiedelung.

- Laut Daten des Umweltbundesamts haben allein seit dem Jahr 2010 die Verkehrsflächen in Österreich um über 60 Quadratkilometer zugenommen habe.
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Bodenverbrauch als drängendes Problem
Der hohe Bodenverbrauch in Österreich zählt zu den gravierendsten Umweltproblemen des Landes. Zwischen 2015 und 2024 gingen täglich rund elf Hektar wertvoller Boden verloren, was weit über dem angestrebten Ziel von 2,5 Hektar pro Tag liegt. Allein das Straßennetz bedeckt bereits 1.600 Quadratkilometer, was mehr als der Hälfte der Fläche von Vorarlberg entspricht.
"Angesichts der sich zuspitzenden Klima- und Biodiversitätskrise können wir uns ein Versiegeln wie bisher schlicht nicht leisten", betonen VCÖ und WWF.
Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die Artenvielfalt, sondern verschärft auch die Klima- und Wasserkreisläufe. Versiegelte Flächen heizen sich stärker auf, speichern kein Wasser mehr und bieten weder Pflanzen noch Tieren Lebensraum. VCÖ und WWF drängen daher auf eine gesetzlich verbindliche Obergrenze für den Flächenverbrauch. Zudem braucht es eine gezielte Förderung der Innenentwicklung, um neue Versiegelungen zu vermeiden und bestehende Siedlungsräume nachhaltiger zu nutzen.
Bundesländer im Vergleich
In Österreich gibt es rund 128.300 Kilometer Straßen, mit den meisten in den flächenmäßig größten Bundesländern Niederösterreich, Steiermark und Oberösterreich. Im Bundesländer-Vergleich fielen in Niederösterreich mit 8.486 Tieren die meisten Hasen dem Straßenverkehr zum Opfer. Es folgen Oberösterreich (3.887), das Burgenland (2.215) und die Steiermark (2.065) vor Kärnten (441), Salzburg (330), Wien (51) und Vorarlberg (10). Positive Bilanz zieht Tirol, denn es wurden keine Wildunfälle erfasst. In den letzten zehn Jahren wurden insgesamt 205.000 Hasen und Wildkaninchen im Straßenverkehr getötet.
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