Hochfest im Burgenland
Alte Bräuche und neue Trends zu Allerheiligen

- Besonders geschmückt sind zu Allerheiligen und Allerseelen die Gräber.
- Foto: Martin Wurglits
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Allerheiligen und Allerseelen am 1. und 2. November sind die Tage, an denen Menschen traditionell ihrer Verstorbenen gedenken. Alte Bräuche und Traditionen sind an diesen beiden Tagen sehr vielfältig: vom festlichen Schmücken von Gräbern, dem Friedhofsbesuch im Gedenken an Verstorbene bis hin zum Striezel. Unter dem liebgewonnenen Altbewährtem mischt sich aber auch ein Trend zu Individualität.
BURGENLAND. Ein Blick in Bäckereien, Gärtnereien und auch auf Friedhöfe zeigt, dass rund um Allerheiligen Hochbetrieb herrscht. Schon Tage vorher werden wieder die Gräber auf Hochglanz gebracht, damit für den 1. November, den Tag des katholischen Hochfestes, alles angerichtet ist.

- Am 1. und 2. November gedenken die Menschen ihrer Verstorbenen und besuchen die Friedhöfe.
- Foto: Pixabay
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Individualisierte Bestattungen
„Nach wie vor ist die Beisetzung ein wichtiges Kulturgut, das besonderen ethischen Maßstäben unterliegt“, berichtet Bestattung-Innungsmeister Joachim Aufner aus Heiligenkreuz im Lafnitzal. Der Trend zur Individualisierung macht aber auch vor Trauerfeiern nicht Halt. „Auch wenn Rituale Stabilität versprechen, so zeigt sich doch, dass Begräbnisfeierlichkeiten sehr individuell gestaltet werden, das braucht gute Beratung. Während auch bei Dienstleistungen Prozesse zunehmend automatisiert werden, wird es im Bestattungswesen auch in Zukunft auf die persönliche Betreuung der Hinterbliebenen ankommen“, ergänzt Aufner.

- Andreas Pomper führt den Gartenbau- und Florisikbetrieb in Güssing seit über 20 Jahren.
- Foto: Martin Wurglits
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Von Klassisch bis individuell
Für Allerheiligengestecke werden edle Klassiker, wie Chrysanthemen oder Calluna zu etwas ganz Besonderem verarbeitet. "Die Auswahl der Blumen und Pflanzen ist oft sehr persönlich und spiegelt die Beziehung zum Verstorbenen wider. Durch die Wahl der Farben und Pflanzen können auch individuelle Botschaften übermittelt werden, zum Beispiel durch das Einbinden von persönlichen Lieblingsblumen oder Farben der Verstorbenen. Die burgenländischen Blumenfachgeschäfte gehen mit viel Einfühlungsvermögen auf jeden individuellen Wunsch ein“, so Innungsmeister-Stellvertreter Andreas Pomper.

- Blumengestecke sind zu Allerheiligen besonders gefragt.
- Foto: Landwirtschaftskammer
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Trend zu natürlichen Blumengestecke
Natürliche Arrangements wie zum Beispiel Gestecke aus getrockneten Fruchtständen kombiniert mit Sukkulenten wie den Hauswurzen liegen für das diesjährige Allerheiligen im Trend. Diese werden mit Materialien wie Tannenzweigen, Moos, Rinden oder Zapfen geschmückt und nach Wunsch mit frischen Blumen und Pflanzen ergänzt.
Auch in der Grabgestaltung nimmt das Thema Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle ein. „Viele Menschen bevorzugen mittlerweile biologisch abbaubare Materialien und setzen auf regionale Pflanzen“, so Pomper.

- Roman Toth ist Berufsgruppensprecher der Steinmetze.
- Foto: WKB
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Individuelle Grabsteine sind gefragt
Auch bei den Grabsteinen liegt Individualität zunehmend im Trend. Worauf es generell besonders zu achten gelte, sei die Standsicherheit von Grabanlagen, gibt Roman Toth, Berufsgruppensprecher der Steinmetze, zu bedenken: „Diese kann sich im Laufe der Jahre - etwa aufgrund von Unwettereinflüssen wie Frost oder Stürmen - ändern. Daher ist es wichtig, Grabanlagen in regelmäßigen Abständen durch einen Profi überprüfen zu lassen. Man sollte keinesfalls selbst einen Kipptest oder Rüttelproben machen, sondern besser dem Steinmetz vor Ort vertrauen.“

- Bäcker Michael Goldenitsch, Innungsmeister der burgenländischen Bäcker, ist rund um Allerheiligen im Dauereinsatz.
- Foto: WKB
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Der Brauch vom Allerheiligenstriezel
Eine liebgewonnene Tradition im Burgenland sind die Allerheiligenstriezel. „Wir haben schon im September Vorbestellungen, die Leute können es gar nicht erwarten“, freut sich Michael Goldenitsch, Innungsmeister der burgenländischen Bäcker. „Neben dem Standardrezept gibt es immer mehr Varianten. Wir heimischen Bäcker nehmen auf die Vorlieben unserer Kunden Rücksicht, es gibt auch immer mehr Menschen mit Unverträglichkeiten.“ Wie sollte ein guter Allerheiligenstriezel eigentlich schmecken? „Flaumig, buttrig und er sollte nicht zu süß sein, da ja noch Hagelzucker daraufkommt.“
Im Burgenland gibt es 58 Bestattungsunternehmen, 77 Floristinnen und Floristen, 69 gewerbliche Gärtnerinnen und Gärtner und 36 Steinmetz-Betriebe sowie 54 Bäckerbetriebe.
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