Gemeinde Neulengbach
Wer wo daheim ist, ist jetzt die Frage

- Bauhofleiter Josef Thoma und der zuständige Infrastruktur Stadtrat Jürgen Rummel, mit den neuen Straßentafel und Routenbezeichnungen.
- Foto: Gem. Neulengbach
- hochgeladen von Karin Kerzner
Die Generalüberarbeitung von 3276 Adressen in Neulengbach konnte mit Ende November erfolgreich abgeschlossen werden. Wie das Projekt gelaufen ist und welche Herausforderung dies auch für die Bevölkerung kurz vor Weihnachten ist, haben die Bezirksblätter nachgefragt.
NEULENGBACH. "Mein Paket ist nicht angekommen, weil mich der Zusteller nicht gefunden hat, dafür habe ich die Post des Nachbarn bekommen", sind gängige Sätze, die seit 1. November in Neulengbach zu hören sind. Grund dafür ist die Umstellung der Hausnummerierungen, Straßenbezeichnungen und mancherorts auch der Ortsbezeichnungen. Dass dies kurz vor Weihnachten und noch dazu im Lockdown, wo der Online-Handel boomt, zu vermehrten "Hoppalas" führen kann, liegt auf der Hand.
"Die Gemeinde hat alle neuen Daten in die GIS (Geographisches Informationssystem) eingespielt. Die Übernahme dauert allerdings eine Weile", so Jürgen Rummel, Stadtrat für Infrastruktur (ÖVP).
Dass die alte Adressbezeichnung ein halbes Jahr aufrecht bleibt, erleichtert die Situation und dass die Anrainer derzeit vielerorts beide Hausnummern montiert haben, ist für den Übergang durchaus plausibel, auch wenn es seltsam aussieht. Fast zwei Jahrzehnte geht der Wunsch der Umstellung bereits zurück.
"Vor fünf Jahren haben wir mit dem Projekt und vor drei Jahren mit der Umstellung, mit Start in Ollersbach, begonnen. Mit dem Kerngebiet von Neulengbach, als der größte Brocken und zugleich die letzte von vier Etappen, kann das Projekt jetzt abgeschlossen werden", ist der junge Stadtrat zufrieden.
Einbeziehung der Einsatzkräfte
"Grundvoraussetzung war die Einbeziehung der Einsatzkräfte wie Feuerwehr, Rettung und Polizei. Diese müssen sich rasch orientieren können", so Rummel. Weiters wurden die Anliegen der Bürger berücksichtigt. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Wünsche nach Verkürzungen, das Abschaffen von Doppelbezeichnungen und das Aufleben von Altnamen und Höfen. So wurde zum Beispiel Satzing oder Querfeld wieder neues Leben eingehaucht. Als großen Beitrag sah Rummel auch den parteiübergreifenden Einsatz der Gemeindevertreter in deren jeweiligen Heimatgemeinden.
Für Verwirrung sorgte mancherorts die Nennung der Ortsteilnamen zur Postleitzahl.
"Ziel dabei war es, rasche Orientierungshilfe zu geben, aber dabei nicht zu kleinräumig zu werden", so Rummel.
So bekamen jene Katastralgemeinden zur Postleitzahl den Ortsteilnamen dazu, die auch mit einer Ortstafel gekennzeichnet sind.
"Rechtlich hat das keine Auswirkung. Es gibt Leute, die haben zum Beispiel keinen Bezug zu Tausendblum und sagen, ich bin Neulengbacher. Dann kann man auch 3040 Neulengbach angeben. Die Navigationssysteme beziehen ihre Daten über das GIS, wo die Zahl 3040 ausschlaggebend ist", beruhigt Rummel.
Geteilte Meinungen
Für viele jedoch, ist die Umstellung eine große Erleichterung:
"Ich hatte Tullner Straße 9, 3040 Neulengbach und die Adresse gab es fünf Mal auf der Tullner Straße", berichtet Karin Kristl über das Chaos der Vergangenheit, "Jetzt habe ich die Nummer 5 und zusätzlich 3040 Tausendbum. Seither bekomme ich jede Post. Ich bin echt froh, weil vorher hat mich nicht einmal der Expert-Scharf gefunden, der auf der selben Straße ist."
Und dann wäre da noch die Beschaffenheit der Schilder. "Sie sehen hässlich aus und werden aufgrund der billigen Alu-Ausführung mit Plastikbeschichtung nicht lange halten", ist zu hören. Und manch einer will sogar privat in die Tasche greifen, um es durch ein Emaille-Schild zu ersetzen.
"Das steht jedem Bürger frei, sich sein eigenes Schild zu besorgen", sagt Rummel, "Wir haben uns von einer österreichischen Firma diese empfehlen lassen, da sie den geforderten Normen entsprechen. Wichtig war uns, dass die Schrift reflektiert, damit sie auch bei Nacht von den Einsatzkräften gesehen wird. Dafür haben wir einen Aufpreis in Kauf genommen."
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