Wiener Bauordnungsnovelle
Grüne Wien fordern Aus von Gas-Heizungen
Die Wiener Bauordnung soll im kommenden Jahr novelliert werden. Geht es nach den Grünen Wien, soll die Bauordnungsreform auch eine Klimaschutzreform werden. Fünf Punkte präsentierten sie am Dienstag und forderten insbesondere das Aus von Gasheizungen.
WIEN. Vor der Fachenquete im Wiener Rathaus zur geplanten Bauordnungsnovelle, die 2023 reformiert werden soll, präsentierten die Grünen Wien am Dienstag, 8, November, ein Fünf-Punkte-Paket und pochen damit darauf, dass die Novelle auch zu einer Klimaschutzreform werden soll. Besonders hervor hoben die Grünen dabei jenen Punkt, bei der es um die Befreiung von etwa 500.000 Wienerinnen und Wienern von Gas-Heizungen geht.
"Die Reform der Bauordnung muss eine Klimaschutzreform werden. Daran werden wir die Stadtregierung messen. Eine Bauordnung, die in Zukunft die Befreiung von fossilen Energieträgern garantiert, ist eine Chance für die Wienerinnen und Wiener. Wir können und müssen jetzt die Weichen für die Unabhängigkeit von teurem Gas und zu einer klimafitten Stadt stellen“, fordert Peter Kraus, Parteivorsitzender der Grünen Wien, bei der Pressekonferenz.
Für 90 Prozent der Emissionen verantwortlich
So sei laut der Wiener Oppositionspartei rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen in der Bundeshauptstadt im Gebäudebereich zu verorten, etwa beim Heizen, Kühlung und beim Warmwasserverbrauch. "Das große Problem bleiben die Gasheizungen: Sie verursachen fast 90 Prozent der Treibhausgas-Emissionen im Gebäudesektor", betont man bei den Grünen.
Zudem verweisen sie auf das erst kürzlich auf Bundesebene beschlossene Erneuerbare Wärme Gesetz (EWG). "Ein klarer Fahrplan für den Ausstieg aus Öl und Gas liegt damit vor. Wien muss jetzt auf Landesebene die Energieunabhängigkeit in Umsetzung bringen", fordert Georg Prack, Wohnbausprecher der Grünen Wien.
Vier weitere Maßnahmen gefordert
Im Konkreten werden klare Regeln und ein Zeitplan für den Gas-Heizung-Ausstieg in der kommenden Bauordnungsnovelle gefordert. Ein sofortiges Verbot der Installierung von Gasthermen im Neubau wird ebenso gefordert wie Maßnahmen bei Altbauten, etwa die Verordnung von Energieraumplänen für bestehende Gebäude, die festlegen, bis wann Gas- und Ölheizungen auszutauschen sind. Für größere Sanierungsvorhaben soll die Errichtung von erneuerbaren Heizsystemen ab sofort festgeschrieben werden:
Neben klaren Regeln für den Ausstieg aus Gas-Heizungen fordern die Grünen bei der Reform der Bauordnung vier weitere Maßnahmen:
- Tempo bei der thermischen Sanierung: Die Stadt Wien muss thermische Sanierungen forcieren und stärker in der Bauordnung verankern.
- Umschalten auf erneuerbaren Strom: Unter anderem mit Solaranlagen auf Einfamilienhäusern und der Errichtung weiterer Bürger:innensolarkraftwerke
- Hilfe gegen Hitze: Dazu zählt etwa der Schutz von Frischluftschneisen in den Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen.
- Boden & Wasser: Schutz unserer Schätze mithilfe einer Leerstandsabgabe und der Pflicht bei größeren Bauprojekten, einen Anteil der Fläche zu entsiegeln.
"Die Debatten auf der Weltklimakonferenz in Sharm El-Sheikh verdeutlichen, dass sich niemand vor der Verantwortung drücken darf. Die Wiener Grünen werden nicht lockerlassen, dass diese Novelle eine Klimaschutzreform wird", so Kraus abschließend.
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