Wie Wien war
Der Ringtheaterbrand und was wir daraus gelernt haben
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- Beim Ringtheaterbrand kamen hunderte Menschen ums Leben.
- Foto: ÖNB-Bildarchiv / picturedesk.com
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Die Glosse "Wie Wien war" beleuchtet das historische Wien auf kurzweilige Art. Dieses Mal geht es um den verheerenden Brand des Ringtheaters.
WIEN. Bei dem Brand am 8. Dezember 1881 fanden mindestens 384 Menschen den Tod. Im erst acht Jahre zuvor eröffneten Ringtheater (1., Schottenring 7) brach kurz vor 19 Uhr und sozusagen zum Beginn der Vorstellung von „Hoffmanns Erzählungen“ der Brand beim Anzünden der Bühnenbeleuchtung hinter der Bühne aus.
Nach nur sieben Minuten sollen bereits die Bühne und der Schnürboden gebrannt haben. Da man die brandhemmende Drahtkurtine - ein Schutzvorhang aus Eisendrahtgeflecht - nicht heruntergelassen hatte, konnte sich das Feuer ungehindert im Besucherraum ausbreiten.
Massenpanik mit hunderten Toten
Nach 15 bis 20 Minuten waren alle Menschen, die das Gebäude nicht verlassen konnten, tot. Es gab keine Notbeleuchtung, die Ausgänge waren somit im starken Rauch nicht sichtbar und die Tore gingen nach Innen auf, sodass eine Massenpanik entstand. Ein Ausruf des polizeilichen Leiters: "Alles gerettet!" soll ebenfalls für ein schlimmes Missverständnis gesorgt haben. Das Theater war zum Brandzeitpunkt nicht völlig ausgebucht, es hatte ca. 1.700 Plätze, 500 Menschen gelang die Flucht. Somit ist die oben genannte Zahl der Toten nur eine Annahme.
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- Foto: Ausschnitt aus "Neue Illustrirte Zeitung", Jg. 1882, / Wien Museum Onlinesammlung
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Brandschutz damals wie heute
Was wir daraus gelernt haben, ist nicht wenig: Die Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft wurde gegründet. Der Eiserne Vorhang zur Abgrenzung zwischen Bühne und Zuschauerraum wurde zur Pflicht. Tore und Türen mussten nach Außen aufgehen, Brandschutz wurde eingeführt, Dekorationen mussten imprägniert werden und ein Sicherheitsbeamter muss an der Vorstellung teilnehmen und bleiben, bis der letzte Besucher gegangen ist. Und das ist bis heute so!
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