Ausbildung: Sakko steht über dem Blaumann

- <b>Technische Fachkräfte</b> sind bei den Unternehmen besonders gefragt.
- Foto: Goodluz/panthermedia.net
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Das schlechte Image der Lehre trägt zum Fachkräftemangel bei.
BEZIRK. Laut aktueller Prognose des Fachkräftemonitors werden im Jahr 2020 rund 37.000 Fachkräfte in Oberösterreich fehlen. Auch die heimischen Betriebe stehen zusehends vor dem Problem, dass sie ihre freien Stellen nicht mehr nachbesetzen können. Für den WKO Wels-Bezirksstellenleiter Manfred Spiesberger hat der Lehrlingsmangel vor allem zwei Ursachen. Zum einen sei der demografische Wandel schuld. Die Zahl der unter 15-Jährigen ist stark rückläufig. Zum anderen sei die Anziehungskraft, die höhere Schulen auf potentielle Lehrlinge ausüben, ungebrochen hoch. Spiesberger ist sich sicher, dass jeder dritte Schüler, der derzeit eine AHS besucht, besser für eine Lehrausbildung geeignet wäre. Die hohe Zahl der Schulabbrecher würde das bestätigen. In vielen Köpfen definiere sich der berufliche Status aber nach wie vor über die Arbeitskleidung. Damit habe das Sakko gegenüber dem Blaumann den höheren Stellenwert. "Dabei ist unbestritten, dass gute Facharbeiter heuer besser verdienen, als jeder Maturant", so Spiesberger. Zudem kritisiert der WKO-Leiter die Bildungsqualität: "Wir haben ein starkes Stadt-Land-Gefälle. Ein Drittel der Schüler, die am Land eine NMS besuchen, sind so gut wie Schüler aus einer städtischen AHS." Im Tourismus, dem Gastgewerbe und vor allem in technischen Berufen sei der Fachkräftemangel in Wels besonders gravierend. "Technische Fachkräfte hatten es in der Vergangenheit gut und werden es auch in der Zukunft gut haben", meint Spiesberger. Um die Lehre wieder attraktiv zu machen, setzt die WKO Wels neben der "Jugend&Beruf" auch auf lokale Lehrlingsmessen (siehe Infokasten).
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