Von 1903 bis heute
Welser Klinikum feiert 120 Jahre
Die Mitarbeiter des Welser Klinikums sowie zahlreiche Ehrengäste feierten das 120-jährige Bestehen des Standorts Wels. Die Geschichte wurde in Form einer Chronik und einer Ausstellung präsentiert, Gedanken zur Zukunft brachte Keynoter Matthias Horx ein.
WELS. Das größte Ordensspital Österreichs feiert Geburtstag: Vor 120 Jahren wurde das Welser Krankenhaus eröffnet, am 29. Oktober 1903 feierlich eingeweiht. Der ersten Oberin Adelheid Weindl standen im Jahr 1903 Primar Oskar Spechtenhauser und neun geistliche Schwestern zur Seite. Heute bietet das Klinikum mit seinen Standorten in Wels und Grieskirchen Arbeitsplätze für rund 4.100 Mitarbeiter – und seinen Patienten Spitzenmedizin auf internationalem Niveau.
Zahlreiche Ehrengäste
Zum 120-Jahre-Festakt fanden sich am Dienstag, den 3. Oktober, zahlreiche Ehrengäste, darunter Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander, Petra Car, Provinzleiterin der Kreuzschwestern Provinz Europa Mitte sowie Zukunftsforscher Matthias Horx, zusammen, um mit offiziellen Klinikum-Vertretern, aktiven Mitarbeitern und langjährigen ehemaligen Kollegen zu feiern, aber auch um herausfordernden Zeiten zu gedenken. Präsentiert wurde auch die neue Dauerausstellung sowie die seit 2019 erarbeitete Chronik zu den Anfängen des Klinikums.
Was Bedürfnis der Zeit …
„Diese zwölf Jahrzehnte waren voller Herausforderungen – man denke an Zeiten geprägt durch Kriege, Pandemien und Mangelernährung, aber auch voller Chancen“, so Klinikum-Geschäftsführer Dietbert Timmerer in seiner offiziellen Begrüßung. „Aber den Kreuzschwestern ist es gelungen, ihren Auftrag der tätigen Nächstenliebe mit Menschlichkeit, Empathie und Fachexpertise durch die Zeit zu tragen – und dies werden wir auch in Zukunft tun.“ Haberlander bekräftigte: „Gesundheit ist unser wichtigstes Gut. Gesundheitsversorgung ist daher unsere wichtigste Aufgabe. Das Klinikum Wels-Grieskirchen leistet dafür in Oberösterreich einen unschätzbar wertvollen Beitrag. Dabei wird der Mensch, ganz im Sinne der christlichen Werte, nie außer Acht gelassen. Ihr Einsatz für die Gesundheitsversorgung in unserem Land über die letzten 120 Jahre hinweg ist wahrlich bewundernswert. Sie zeigen damit deutlich: Auf Oberösterreich ist und bleibt Verlass!“
Medizin nahe am Menschen, Stärke im Team
Nach dem feierlichen Eröffnungsgottesdienst unter der Leitung von Bischofsvikar Adolf Trawöger führte Moderatorin Pia Hofmann gekonnt durch die Talkrunden zu den Themenschwerpunkten „Ein Ordensspital in den Gründungsjahren“, „Medizin und Pflege einst und jetzt“ und „Die Zukunft des Klinikums“. Großen Beifall ernteten die Erinnerungen von Ulrich Holter, der 1959 seinen Dienst als Oberarzt an der damaligen Abteilung für Innere Medizin antrat und später das Primariat übernahm. Als heute 98-Jähriger ist seine Botschaft an den Ärztenachwuchs: „Seien Sie Bezugsperson für den Patienten! Hören Sie zu!“ Auch Thomas Muhr, Ärztlicher Direktor am Klinikum, streicht Fähigkeiten zusätzlich zur Expertise in Medizin und Pflege als Stärke des Krankenhauses hervor. Gefragt nach seinen Magic Moments der vergangenen Jahre bringt er den Umgang mit der Pandemie zur Sprache: „Hier haben wir gesehen: Gemeinsam sind wir stark und können – wie bereits unsere Vorgänger in den Anfängen des Klinikums – große Herausforderungen meistern.“
Eine ganzheitliche Sicht von Gesundheit
Die Keynote zum Abend steuerte Speaker Matthias Horx bei. Der Publizist und Trendforscher thematisierte einmal mehr den Wandel gesellschaftlicher Werte und setzte die Zukunft der Arbeitswelt und die Auswirkungen des demografischen Wandels in den Kontext von Prävention und Gesundheitsversorgung. In seiner Rede stellte er die Frage, „wie der Bewusstseinswandel von der Sicht auf Krankheit zu einer ganzheitlichen Betrachtung von Gesundheit gelingen kann.“ Auch wies er darauf hin, dass die steigende Lebenserwartung sowie der technische Fortschritt neue systemische Krankheiten hervorbringen würden, zu sehen etwa am Beispiel der rasanten Zunahme an Kurzsichtigkeit durch veränderte Lesegewohnheiten – es gebe also im Hinblick auf die nächsten 120 Jahre noch einiges zu tun.
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