FH OÖ Campus Wels
Das passende Implantat für Schädeldefekte

- Claudia Wittner forscht an der FH OÖ im Bereich Medizintechnik.
- Foto: FH OÖ
- hochgeladen von Nadine Jakaubek
Das Forschungsteam am FH Campus Wels beschäftigt sich mit virtuell konstruierten Schädelimplantaten unter Einbeziehung der unterschiedlichen Schädeldicken.
WELS. Der Verlust eines Schädelknochens aufgrund von Schädeltraumata, Krankheiten oder Unfällen erfordert eine adäquate Behandlung. Großflächige Schädeldefekte sind oftmals schwer zu rekonstruieren und es bedarf zusätzlicher Berücksichtigung der patientenspezifischen Schädelgeometrie sowie Knochendicke. Je akkurater das Implantat den ursprünglichen Schädelknochen nachbildet, umso wohler fühlt sich der Patient damit. Infektionen und Funktionsstörungen können verhindert werden.
Unterschiedliche Schädeldicken
Basierend auf der Masterarbeit von Claudia Wittner (26), die ihr Medizintechnik-Bachelor- und Masterstudium am Campus Linz der FH OÖ absolvierte, beschäftigte sich das CT-Forschungsteam am FH OÖ Campus Wels mit virtuell konstruierten Schädelimplantaten. Das Besondere daran sei die Einbeziehung der individuell unterschiedlichen Schädeldicken von Menschen – ein Forschungsbereich, dem die Wissenschaft noch zu wenig Augenmerk schenkt. Wittner analysierte unter der Leitung von Sascha Senck unterschiedliche Ansätze und stieß auf eine Methode, mit der die patientenspezifische Dickenverteilung der betroffenen Schädelregion virtuell exakt nachgebildet werden kann.
Implantat anpassen
„Uns ging es speziell darum, die Dicke des Implantats exakt anzupassen, denn ein Schädelknochen ist nicht überall gleich. Im Stirnbereich kann er etwa sechs Millimeter stark sein, seitlich bei den Ohren wiederum nur zwei bis drei Millimeter. Das sollte auch beim Implantat bedacht werden“, sagt Wittner. Für die Evaluierung der Rekonstruktionsansätze werden CT-Daten von kompletten menschlichen Schädeln verwendet. Mittels CAD-Programm wird virtuell ein Schädeldefekt generiert und dieser anschließend rekonstruiert. Die Information über den künstlichen Schädeldefekt basiert auf realen Fällen.
Schädel-CT-Aufnahmen
Bei Personen, die etwa durch einen Unfall schwere Schädelverletzungen erleiden, seien zumeist keine genauen Informationen über die ursprüngliche Dicke der Schädeldecke bekannt. Abhilfe schafft hier ein Datenpool aus diversen Schädel-CT-Aufnahmen. Zum einen kann aus diesem Datenpool ein Schädel als Referenz herangezogen werden, dessen geometrische Merkmale dem aktuellen Fall ähneln. Zum anderen kann aus diesen Daten eine „gemittelte Schädelform“ erstellt werden, die die geometrischen Merkmale vereint und ebenfalls für Rekonstruktionen herangezogen werden kann.
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