Maul-und Klauenseuche
"Wäre ein Multiorganversagen für meine Wirtschaft"

- Landwirt Franz Baumgartner aus St. Jakob lebt für seinen Hof. Im Interview erzählt er, welche Folge die Krankheit hätte.
- Foto: Privat
- hochgeladen von Chiara Kresse
Seit geraumer Zeit ist die Maul- und Klauenseuche in der Slowakei und in Ungarn unterwegs. Auch bei uns werden Maßnahmen getroffen. Was eine Infektion bei den Tieren für heimische Bauern bedeuten würde, hat MeinBezirk erfahren.
VILLACH LAND, KÄRNTEN. Franz Baumgartner ist leidenschaftlicher Landwirt aus St. Jakob im Rosental. Schon seit seinem fünften Lebensjahr ist er am Hof tätig. "Schon von klein auf habe ich am Hof geholfen und im Jahr 2000 habe ich die Landwirtschaft übernommen. Wir haben unter anderem Rinder, Schweine und Geflügel."
Abstand halten
Die Maul- und Klauenseuche, die vorwiegend Tierarten wie Rind, Schaf, Ziege, Schweine, Wildschweine, Wildwiederkäuer, Kameliden u.a., beschäftigt auch den Landwirten aus Villach Land. "Als viehhaltender Betrieb bin ich natürlich um meine Schweine und Rinder besorgt. Durch die Vorkehrungsmaßnahmen, die wir aktuell durchführen, hoffe ich einen Beitrag leisten zu können." Obwohl der Bauernhof von Baumgartner, für alle zugänglich ist und vor allem Kinder gerne auf Besuch kommen, ist es aktuell nicht möglich als Außenstehender den Tieren nahezukommen. "Ich habe gewisse Bereiche abgesperrt und Tafeln aufgestellt. Bei betriebsfremden Personen, die zu uns kommen, muss ich auch Aufzeichnungen machen." Da gleich neben dem Betrieb ein Radweg vorbeigeht, appelliert Baumgartner an alle: "Bitte einfach Abstand zu den Tieren halten. Aktuell beginnt auch die Weidesaison. Man kann die Tiere auch auf Abstand betrachten, vor allem, wenn man in den oben genannten Ländern unterwegs war. Dann sollte man den Besuch auf einem Bauernhof sowieso komplett meiden. Für mich und andere Landwirte steht hier viel am Spiel."
Bestand vernichten
Was Baumgartner damit meint, führt er im Gespräch weiter aus. "Die Ausbreitung der Seuche im Betrieb wäre für meine Wirtschaft wie ein Multiorganversagen. Ich müsste meinen gesamten Bestand vernichten. Das wäre das Schlimmste, was uns jemals passieren würde und ich möchte mit meinem Appell und den gesetzten Maßnahmen dieses Szenario verhindern."
"Alles im Griff"
MeinBezirk hat auch bei der Landwirtschaftskammer Kärnten nachgefragt, wie die aktuelle Lage aussieht und es gibt Entwarnung. "In Österreich werden Maßnahmen an den Grenzen gesetzt und jeder Landwirt hat die Möglichkeit betriebsfremde Person für diesen Zeitraum aufzuzeichnen bzw. größere Menschenansammlungen zu vermeiden. Wir haben aktuell keine Fälle bei uns. Sollte es dazu kommen, dass ein Betrieb die Krankheit aufgreift, sind auch wir vorbereitet und können damit umgehen, beziehungsweise wissen wir, was dann zu tun ist. Aktuell haben wir alles im Griff", so Johann Burgstaller, LK Kärnten.
Sorgen der Landwirte
Die aktuelle Sorge bei den Landwirten kann Burgstaller nachvollziehen. "Die wirtschaftliche Konsequenz eines Ausbruchs ist für den Betrieb bedrohlich, obgleich es Entschädigung für die zu ersetzenden Tiere gibt. Es geht hierbei aber auch um die jahrelange Arbeit und auch die erfolgreiche Zucht der Tiere, die mit einem Mal dann vernichtet werden muss."
Auch Jagd ist betroffen
Was Burgstaller abschließend noch ergänzt, ist das Szenario für Jäger. "Es gibt viele Jäger in Österreich, die auch gerne ins Ausland fahren, um dort auf die Jagd zu gehen. Zurzeit ist das aber nicht angeraten, da man nur schwer ausschließen kann, dass die Person vielleicht etwas mit nach Hause nimmt und beim nächsten Spaziergang dann auf die Tiere eines Bauernhofes überträgt."
Wichtige Information
Die Maul- und Klauenseuche ist nur für Tierarten, wie oben angeführt, gefährlich. Menschen sind davon grundsätzlich ausgenommen, können aber sehr wohl als Übeträger gelten. Das Virus kann lange überleben und kann nach einer Reise in die betroffenen Länder nach Österreich eingeschleppt werden. Spaziergängern wird daher dringend geraten, keine Weiden zu betreten, kein Fleisch und keine Milchprodukte aus betroffenen Regionen nach Österreich zu bringen, keine Lebensmittel wegzuwerfen und insbesondere keine Speisereste an Tiere zu verfüttern.


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