Keine Proben
Tausende Musikanten warten auf Information

Das Bezirksmusikfest mit Marschwertung in Steyregg wurde auf 2021 verschoben. | Foto: BRS/Mair
  • Das Bezirksmusikfest mit Marschwertung in Steyregg wurde auf 2021 verschoben.
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Ein unbefriedigender Zustand herrscht derzeit für zahlreiche Musikvereine im ganzen Land.

URFAHR-UMGEBUNG (vom). Seit zwei Monaten ist die Blasmusik in Urfahr-Umgebung verstummt – keine Proben, keine Vereinstätigkeit und keine Konzerte. Wann die Musikkapellen wieder den Betrieb aufnehmen können, wurde derzeit (Stand 14. Mai) noch nicht kommuniziert. Laut Peter Griesmeier, Bezirks- obmann des Blasmusikverbandes Urfahr-Umgebung, sei die Stimmung bei den Musikern unterschiedlich. "Es gibt einige, die genießen derzeit die freie Zeit. Denn im Blasmusikjahr ist normalerweise im Mai an den Wochenenden und Feiertagen sehr viel los. Andere wollen schon unbedingt wieder zu proben beginnen. Ein Blasinstrument lernt man ja schließlich meist, um mit anderen gemeinsam zu musizieren oder vor Publikum aufzutreten", sagt Griesmeier.

Mund-Nasenschutz bei Blasinstrumenten unmöglich

Auf Anfrage des Österreichischen Blasmusikverbandes (ÖBV) wies das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz darauf hin, dass es sich bei Proben um Veranstaltungen handle. Laut Covid-19-Lockerungsverordnung heißt dies, dass grundsätzlich zehn Musiker an einer Probe teilnehmen dürfen. Allerdings müssen Personen, die nicht im gemeinsamen Haushalt leben, einen Abstand von mindestens einem Meter einhalten und in geschlossenen Räumen einen Mund-Nasenschutz tragen. "Dies geht vielleicht bei Schlagzeugern oder dem Dirigenten, jedoch nicht bei Blasmusikern. Somit ist auch der Probenbetrieb bei unseren Musikvereinen unmöglich", so Griesmeier. In Kleingruppen bis zu zehn Personen draußen zu musizieren, ist allerdings erlaubt und wird auch schon praktiziert, beispielsweise vor Seniorenheimen oder bei Begräbnissen.

Start erst im Herbst?

Um eine schnelle Lösung für die Planungssicherheit der Musikvereine zu erreichen, stellt nun der ÖBV eine Anfrage an Vizekanzler Werner Kogler und Staatssekretärin Ulrike Lunacek. "Man fühlt sich schon etwas stiefmütterlich behandelt, da es kaum Information gibt. Man muss aber auch Verständnis haben, dass andere Bereiche derzeit im Vordergrund stehen", sagt der Bezirksobmann. Er hofft, dass spätestens im Juli wieder Normalität einkehrt. Die meisten Musikvereine rechnen aber erst mit einem Start nach der Sommerpause. 

Bezirksmusikfest 2020 abgesagt

Corona zum Opfer gefallen ist auch das diesjährige Bezirksmusikfest in Steyregg. "Wir waren gerade am Endspurt mit den Planungen. Da ist man froh, wenn die viele Arbeit endlich sichtbar wird und dann mussten wir das Ganze absagen. Aber die Leute verstehen das", sagt Peter Sting- eder, Obmann der Stadtkapelle Steyregg. Erfreulich sei, dass die Steyregger das Bezirksmusikfest um ein Jahr nach hinten verlegen konnten. Somit ist auch der finanzielle Schaden überschaubar. "Wir haben alles storniert beziehungsweise die Reservierungen auf 2021 verschoben", so Stingeder.

Musikschulen sind startklar

Das Oberösterreichische Landesmusikschulwerk hatte bereits nach Ostern einen Fahrplan für die Wiedereröffnung vorbereitet. Erste Lockerungen wurden schließlich am 13. Mai bekannt gegeben: Ab Montag, 18. Mai, darf wieder Einzelunterricht für Schlag-, Zupf-, Streich- und Tasteninstrumente in den Musikschulen stattfinden. In jenen Fächern, in denen derzeit noch kein Präsenzunterricht möglich ist, wie beispielsweise bei Blasinstrumenten, setzen die Musikschulen weiterhin auf Distance-Learning. "Wir müssen hier abwarten, bis Rechtssicherheit vorliegt", sagt Konrad Ganglberger, Direktor der Landesmusikschule Bad Leonfelden/Oberneukirchen/Vorderweißenbach.

"Man ist bemüht, auch in den anderen Fächern bald normalen Unterricht zu ermöglichen" - Konrad Ganglberger.

Diese Schüler werden daher weiterhin per Video unterrichtet oder schicken Aufnahmen der gespielten Stücke an ihre Lehrer und erhalten dazu Rückmeldung. Jene, die nicht am Fernunterricht teilnehmen können, haben die Möglichkeit, sich beurlauben zu lassen.

Kommentar

von Veronika Mair
Der Mai ist normalerweise eine sehr intensive Zeit für Musikanten. Kirchliche Feierlichkeiten werden musikalisch begleitet und Frühschoppen umrahmt. Außerdem stehen Muttertagskonzerte und Proben für die Marschwertung an. Heuer jedoch nicht. Auch wenn einige Urfahraner die musikalische Verschnaufpause genießen, so freut sich doch der Großteil wieder auf den Probenbeginn. Denn wie Bezirksobmann Peter Griesmeier sagt, lernen die meisten ein Instrument, um gemeinsam zu musizieren. Hierzu braucht es nun aber realistische Maßnahmen, um einen Probenbetrieb zu ermöglichen. Auch wenn Kultur derzeit auf der Prioritätenliste weiter unten steht: Es darf nicht vergessen werden, dass die Blasmusik ein wichtiges Aushängeschild für soziale, touristische und gesellschaftspolitische Aufgaben in Österreich ist.

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