Eine „amerikanische” Karriere – Johann Seyer verstorben

Foto: Mayrhofer
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ENGERWITZDORF. Vom Landarbeiter zum Linzer Bezirksverwaltungsdirektor und damit zu einem der ranghöchsten Beamten des Magistrats Linz: Diese Laufbahn schaffte Obersenatsrat Johann Seyer, der am 11. November im 74. Lebensjahr verstarb und vergangenen Freitag, 16. November, unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Gallneukirchen zum Grab geleitet wurde.
Die Karriere Seyers, der in Gusen bei Langenstein geboren wurde und nach der Pflichtschule mehrere Jahre in der elterlichen Landwirtschaft arbeitete, mutet direkt „amerikanisch” an: Zunächst Hilfsarbeiter in der Papierfabrik Nettingsdorf, trat Seyer 1963 in den Dienst des Magistrats Linz. Er begann dort als Amtsgehilfe im Kulturamt, wechselte später ins Gesundheitsamt und dann ins Personalamt. Neben der Arbeit absolvierte Seyer das Bundesgymnasium für Berufstätige (AMS). Nach der Matura 1969 studierte er an der JKU Linz berufsbegleitend Rechtswissenschaften, wo er im Mai 1973 zum Dr. jur. promoviert wurde.
Die weiteren Stationen Seyers beim Magistrat Linz: 1975 Leiter der Abteilung Verfassungsdienst im Präsidialamt, 1985 Beförderung zum Senatsrat (entspricht im Landesdienst dem Hofrat) und zum Chef des Präsidialamtes. Die Krönung seiner Laufbahn war für Seyer 1988 die Bestellung zum Bezirksverwaltungsdirektor (Bezirkshauptmann) von Linz. 1999 trat Seyer als Obersenatsrat in den Ruhestand.
Neben seinem Beruf engagierte sich der Engerwitzdorfer vielfältig in der Gemeinschaft: So war er viele Jahre lang für die Sozialdemokraten im Engerwitzdorfer Gemeinderat in führenden Funktionen tätig und war der Initiator für das Mahnmal am Truppenübungsplatz in Treffling zum Gedenken an die Opfer der NS-Justiz 1945. Seine geliebte Klarinette spielte er schon bei der Militärmusik und später bei der Magistratsmusik und der Stadtkapelle Steyregg, er war Mitglied des Kameradschaftsbundes und Funktionär des Pensionistenverbandes. Als echt sozial denkender und handelnder Mensch war Seyer vielen Leuten mit seinen profunden Kenntnissen ein wertvoller Ratgeber und uneigennütziger Helfer.
Die letzten Lebensjahre Seyers waren von schwerer Krankheit geprägt, die ihn am Sprechen und am Gehen hinderte. Sein Geist war jedoch ungebrochen. Gattin Hermine und die fünf Kinder ließen ihm liebevolle Pflege bis zuletzt in seinem Haus zuteil werden.

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