Holz
Warum Totholz für unsere Wälder so wichtig ist

Totholz ist alles andere als tot. Die Hölzer dienen zahlreichen Lebensformen als Brut-, Nahrungs- und Lebensraum. Wie wichtig Totholz für unsere Wälder ist, erfahrt ihr hier. | Foto: Canva
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  • Totholz ist alles andere als tot. Die Hölzer dienen zahlreichen Lebensformen als Brut-, Nahrungs- und Lebensraum. Wie wichtig Totholz für unsere Wälder ist, erfahrt ihr hier.
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Gerade nach den starken Stürmen im vergangen Jahr, hat Tirol viel Totholz in seinen Wäldern. Der Borkenkäfer ist in diesem Fall eine große Gefahr, doch Totholz ist im Wald in einem gewissen Maß mehr als nur vermeintlicher Abfall. Es dient als Lebensraum, Nährstoffquelle und ökologischer Schlüsselakteur.

TIROL. Egal ob ganze Bäume, die noch stehen oder Teile vom Baum, die am Boden liegen, ist der Baum oder der Ast erst einmal abgestorben, handelt es sich um Totholz.

Wie entsteht Totholz?

Totholz entsteht auf natürliche Weise durch verschiedene Prozesse im Lebenszyklus von Bäumen und anderen Pflanzen.
Zum eine wäre da die natürliche Alterung. Bäume durchlaufen einen natürlichen Lebenszyklus, der mit dem Absterben beginnt. Wenn sie altern oder durch Krankheiten, Insektenbefall oder Umweltfaktoren geschwächt werden, sterben sie ab. Der natürliche Zerfallsprozess setzt ein, und das abgestorbene Holz wird zu Totholz.

Die natürliche Alterung ist eine Möglichkeit, wie Bäume zu Totholz werden. | Foto: Pixabay/Antranias (Symbolbild)

Absterben von Bäumen kann aber auch durch Konkurrenz entstehen. Andere Bäume, die höher und schneller wachsen, sind Konkurrenz, wenn es um das lebenswichtige Sonnenlicht geht. Sie stellen ihre Nachbarn wortwörtlich in den Schatten und nehmen ihnen das Licht.
Leider sterben viele Bäume auch durch Krankheiten oder Insektenbefall ab. In Tirol haben wir vor allem mit dem Borkenkäfer zu kämpfen. Die Auswirkungen von Borkenkäferbefall können durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, darunter klimatische Bedingungen, Waldmanagementpraktiken und das Vorhandensein von anfälligen Baumarten. Einige Borkenkäferarten können bei warmen Temperaturen und trockenen Bedingungen vermehrt auftreten, was in Kombination mit anderen Faktoren zu schweren Waldschäden führen kann. 
Baumkrankheiten sind in Tirol vor allem das Eschentriebsterben oder der Lärchenkrebs, beides Pilzinfektionen.
Wie wir im Sommer 2023 feststellen mussten, sind auch Stürme mit ein Hauptverursacher von Totholz. Aber auch der Winter trägt seinen Teil mit Schneebruch dazu bei, dass unsere Wälder einiges an Totholz "produzieren". Wenn man schon Naturereignisse aufzählt, darf man natürlich auch nicht die Brände vergessen (auch wenn diese so manches Mal Menschen als Auslöser haben).

Alles andere als Tot!

Totholz ist alles andere als tot. Die Hölzer dienen zahlreichen Lebensformen als Brut-, Nahrungs- und Lebensraum. Dabei unterscheiden sich die Tiere, Insekten, Pflanzen und Pilze abermals, denn manche Lebewesen brauchen stehendes Totholz, andere liegendes. Andere wiederum dickes Holz, andere bevorzugen dünnes. Diese Unterscheidung kann noch weiter gehen in feuchtes oder trockenes, sonniges oder schattiges oder mit Rinde bzw. ohne. Fest steht: im Totholz steppt teilweise der Bär.

So ist Totholz vor allem ein ideales Substrat für Pilze aller Arten. Diese wiederum spielen eine entscheidende Rolle im Abbau von Holz und der Rückführung von Nährstoffen in den Boden. Moose und Flechten finden eher auf dem Totholz selbst ein Zuhause und tragen so zur Erhöhung der Feuchtigkeit bei und bieten zusätzlichen Lebensraum für Insekten. Wenn wir schon von Insekten reden: Ameisen oder Käfer finden nisten sich liebend gerne im Totholz ein. Im natürlichen Kreislauf dienen sie wiederum Vögeln, Reptilien oder Amphibien als Nahrungsquelle. 

Totholz ist ein ideales Substrat für Pilze aller Arten. Diese wiederum spielen eine entscheidende Rolle im Abbau von Holz und der Rückführung von Nährstoffen in den Boden. | Foto: Canva
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1.350 Käferarten und ca. 1.500 Großpilzarten leben in Mitteleuropa im oder vom Totholz. Auch viele Wespen-und Bienenarten sind auf das Alt- und Totholz als Lebensraum angewiesen. Je weniger Totholz es gibt desto weniger Nistplätze gibt es auch für Fledermäuse, Siebenschläfer, Käuze oder Spechte. Wenn das Totholz auf dem Boden liegt bietet es Blindschleichen, Molchen, Feuersalamandern und anderen Amphibien einen Ort zum Verstecken und Überwintern.

Totholz wird seltener

Zwar gibt es viele Gründe für die Entstehung von Totholz, doch in traditionell bewirtschafteten Wäldern bleibt das Totholz meist nicht lange liegen. Manche Bäume erreichen teilweise gar nicht ihr natürliches Lebensende, da sie zur Holzgewinnung davor geschlägert werden.
Dort wo Totholz letztendlich anfällt, wird es rasch entfernt. Zu groß ist die Angst vor der Borkenkäfer-Vermehrung oder vor Waldbränden.
Allerdings wird das Holz oft auch aus ästhetischen Gründen oder wegen Sicherheits- und Haftungsbedenken entfernt. Für die Totholzbewohner eine fatale Entwicklung, viele von ihnen sind inzwischen vom Aussterben bedroht. Naturschützer setzen sich deswegen dafür ein, ein Mindestmaß an Totholz im Wald zu belassen, auch in Wirtschaftswäldern. 

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Totholz ist alles andere als tot. Die Hölzer dienen zahlreichen Lebensformen als Brut-, Nahrungs- und Lebensraum. Wie wichtig Totholz für unsere Wälder ist, erfahrt ihr hier. | Foto: Canva
Die natürliche Alterung ist eine Möglichkeit, wie Bäume zu Totholz werden. | Foto: Pixabay/Antranias (Symbolbild)
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