Haustiere
Eine Katzensteuer in Tirol? - Ist das möglich?

- Eine Katzensteuer in Tirol? So würde es sich zumindest Veronika Rom-Erhard, Obfrau des Tierschutzvereins für Tirol 1881, wünschen. Wie schaut es im Rest der Welt aus?
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Den Weltkatzentag nahm die Obfrau des Tierschutzvereins Tirol, Veronika Rom-Erhard, zum Anlass, um eine Katzensteuer zu fordern. Was spricht dafür, was dagegen? Gibt es bereits eine Katzensteuer in anderen Ländern und sind Katzen eventuell ein größerer Wirtschaftsfaktor für Tirol als gedacht?
TIROL. Eine Steuer für Katzen muss her, so fordert es zumindest Veronika Rom-Erhard, Obfrau des Tierschutzvereins für Tirol 1881. In der Tiroler Tageszeitung argumentierte sie, dass auch Katzen Kosten für die öffentliche Hand verursachen würden. Es wäre also schlichtweg ein logischer Schritt, wenn Hunde kosten würden, Katzen aber nicht.
30.000 Euro "Katzen-Kosten"
Inwiefern entstehen Kosten durch Katzen für die öffentliche Hand? Rom-Erhard erläuterte im tt-Interview, dass es vor allem die Streunerkatzen wären, die Kosten verursachen. Der Tierschutzverein fängt die Katzen ein und kastriert sie auf eigene Kosten. 300 Katzen und Kater wurden allein dieses Jahr auf diese Art behandelt, was den Verein insgesamt 30.000 Euro gekostet hat. Dabei gibt es in Österreich eine Kastrationspflicht für Katzen, die Zugang ins Freie haben. Theoretisch sollte es also keine unkastrierten Katzen geben.
Am Ende bleibt, dass die Einhaltung einer gesetzlichen Katzensteuer nicht kontrolliert werden würde, so Rom-Erhard. Ob eine Steuer also wirklich die erhoffte Unterstützung für Tierheime bringen könnte, bleibt fraglich.
Wo gibt es Katzensteuer?
In Österreich gibt es zwar keine Katzensteuer doch es gibt Beispiele aus aller Welt, in denen Katzen durchaus kostspielige Haustiere sein können.
In der Stadt Húsavík in Nordisland gibt es zum Beispiel die höchste Katzensteuer auf ganz Island. 2021 zahlten Hunde- und Katzenbesitzer noch 3.900 Kronen Steuer (ca. 25 Euro), 2022 war die Katzensteuer auf 14.719 Kronen (ca. 97 Euro) erhöht worden. Die Vorsitzende des Hundevereins in Húsavík erhielt letztendlich eine Rechnung über 30.000 Kronen (ca. 197 Euro) für ihre beiden Katzen, hinzu kamen 60.000 Kronen (ca. 395 Euro) für ihre Hunde.
Demnach ist es kein Wunder, dass in der nordisländischen Stadt nur 16 Katzen registriert sind. Eigentlich leben dort weitaus mehr Katzen. Sehen kann man sie nicht, denn in der Stadt dürfen Katzen niemals frei herumlaufen.
Auch in Neuseeland sind Katzen nicht wirklich gern gesehen. Das Land verkündet, bis 2050 "katzenfrei" werden zu wollen. Das liegt vor allem daran, dass man in Neuseeland ein einzigartiges Ökosystem hat, mit vielen nur dort wohnhaften Vogelarten. Katzen aber auch Ratten, Marder und Opossums sind die größten Feinde dieser "Vogel-Naturschätze". Besonders der Nationalvogel, der Kiwi, wurde durch die invasiven Tierarten sehr reduziert und fast bis zur Ausrottung getrieben. Bis 2050 möchte das Land nun "predator free" also Raubtierfrei werden. Bei 1,4 Millionen Katzen in Neuseeland kann das allerdings eine Mammutaufgabe werden. Ein Dorf auf der Südinsel Neuseelands erklärte sich bereits zur katzenfreien Zone und machte damit den ersten Schritt.
Katzensteuer: Pro und Kontra
Das Pro und Kontra zur Katzensteuer ist vielfältig und beinhaltet einen bereits seit Längerem bestehenden Diskurs.
So fühlen sich etwa Hundebesitzer ungerecht behandelt. Sie müssen Steuern zahlen, doch die große Menge an Katzenbesitzern muss nicht zum Geldbeutel greifen. Über 1,5 Millionen Katzen und Kater leben in den österreichischen Haushalten, das würde also eine hübsche Summe an Steuern einbringen. Entkräftet wird das Argument der Katzensteuer allerdings oftmals mit dem Gegenargument, dass Katzen, wenn sie reine Wohnungstiere sind, keine Belastung für die Öffentlichkeit darstellen. Hunde hingegen bräuchten immer Auslauf und würden immer eine Belastung für die Öffentlichkeit darstellen. Ein Kompromiss wäre also, nur freilaufende Katzen und Kater zu besteuern. Der Nachweis und die Zuordnung freilaufender Katzen und Kater zu ihrem Besitzer ist allerdings problematisch.

- Das Pro und Kontra zur Katzensteuer ist vielfältig und beinhaltet einen bereits seit Längerem bestehenden Diskurs.
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Dass mit einer Katzensteuer die öffentlichen Kassen oder Tierheime entlastet werden können, wird mit einem zu hohen Verwaltungs- und Kontrollaufwand gegenargumentiert. Auch hier wird die Zuordnung von Tieren zu Haltern als Hauptproblem gesehen.
Ein Argument für die Katzensteuer ist oft auch die Populationskontrolle zwecks Artenschutz.
Als Gegenargument kommt oft, dass die Katzensteuer zahlreiche Katzenhalter zur eigenen finanziellen Entlastung ihre Tiere als Maßnahme einfach auswildern würden. Das würde zu einer dramatischen Zunahme und unkontrollierten Vermehrung freilebender Katzen führen. Eher sollten, wenn man es vor allem auf den Vogelschutz absieht, andere Maßnahmen wie Stubenarest in den Brutmonaten, Kastration oder auch die Krallenbeschneidung vollzogen werden.
Die Katze als Wirtschaftsfaktor
In Österreich gibt es laut jüngster Studien zwei Millionen Katzen als Haustiere. Gleichzeitig werden die Katzen und Kater auch immer älter, was wohl daran liegt, dass sich das Futter gebessert hat und die Besitzer noch mehr auf ihre vierbeinigen Lieblinge achten und alles unternehmen, um sie so lange wie möglich bei sich zu haben.
28 Prozent aller österreichischen Haushalte beheimatet auch eine Katze, so zumindest die Erhebung der Österreichischen Heimtierfuttermittel Vereinigung (ÖHTV) und des österreichischen Zoofachhandels.
So ist es kein Wunder, dass unsere Haustiere wirtschaftlich ein immer wichtigerer Faktor werden. Der österreichische Heimtiermarkt setzt jährlich über eine Milliarde Euro mit Futter, Spielzeug und Zubehör um.

- Wirtschaftsfaktor Katze? In Japan trifft das auf jeden Fall zu.
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Doch wir sind nicht allein mit unserer Katzenliebe. Schauen wir auf die andere Seite der Welt nach Japan, sehen wir, dass es bei uns noch recht "normal" abläuft. Der wirtschaftliche Einfluss von Katzen wird auf 2,49 Billionen Yen geschätzt, was ca. 15,2 Milliarden Euro entspricht. Besonders wichtig für die Katzenliebhaber in Japan ist der "CatDay", der 22. Februar. Das Datum 2-2-2- wird im Japanischen „nya, nya, nya“ ausgesprochen wird und sich wie "miau, miau" anhört.
Durchschnittlich geben die Japaner für ihre Hauskatze 748 Euro im Jahr aus. Doch am meisten Geld wird mit dem "Cat-Content" gemacht. So gibt es zahlreiche Katzencafés oder Produkte mit Katzen-Prints oder -Mottos.
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