Zwischen Engpass und Fairness
Steirische Eierbauern stehen unter Druck

Trotz Eierknappheit müssen die Osternester heuer nicht leer bleiben: Vizepräsidentin Maria Pein, Hans-Peter Schlegl, Obmann Geflügelwirtschaft Steiermark und Astrid Büchler, Legehennenbäuerin aus Hitzendorf (v.l.) | Foto: LK Steiermark/Danner
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  • Trotz Eierknappheit müssen die Osternester heuer nicht leer bleiben: Vizepräsidentin Maria Pein, Hans-Peter Schlegl, Obmann Geflügelwirtschaft Steiermark und Astrid Büchler, Legehennenbäuerin aus Hitzendorf (v.l.)
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Die heimischen Eierbäuerinnen und Eierbauern stehen derzeit unter Druck: Einerseits steigen Nachfrage und Konsum, andererseits bremsen niedrige Erzeugerpreise, hohe Baukosten und komplexe Genehmigungsverfahren das nötige Wachstum. Die Landwirtschaftskammer Steiermark fordert am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz faire Rahmenbedingungen – damit die Versorgung mit steirischen Eiern langfristig gesichert bleibt.

STEIERMARK. Auch wenn derzeit Engpässe am internationalen Eiermarkt bestehen, „die Eier-Nester werden heuer nicht leer bleiben“, betont Maria Pein, Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Steiermark. Vorausgesetzt, es werde rechtzeitig vorgesorgt. Hinter den Kulissen jedoch herrsche ein schwieriges Spannungsfeld: niedrige Erzeugerpreise, hohe Baukosten und stark gestiegene Betriebsausgaben machen den Ausbau der Produktion zunehmend zur Herausforderung.

Ein zentrales Problem bleibe laut Pein die unzureichende Wirtschaftlichkeit, besonders für Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger in der Legehennenhaltung. Die gestiegene Nachfrage – in den nächsten Jahren wird ein Plus von drei bis fünf Prozent erwartet – könne nur bedient werden, wenn faire Erzeugerpreise erzielt werden. Zusätzlich brauche es einfachere Genehmigungsverfahren und langfristige Lieferverträge, um Investitionen abzusichern. 

Für viele gehört das gefärbte Osterei zur traditionellen Osterjause einfach dazu. Doch gibt es überhaupt genug Eier? | Foto: Panthermedia
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Großes Potenzial bei Bio-Eiern

Der Konsum steige in der Steiermark unter anderem deshalb, weil Eier als hochwertige und leistbare Proteinquelle gelten. So setzen heimische Betriebe auf gentechnikfreie Fütterung, tiergerechte Haltung und AMA-zertifizierte Qualität. Jedes Ei sei bis zum Betrieb rückverfolgbar. „Eier sind zu wertvoll, um verschleudert zu werden“, betont Pein und bezieht sich damit auf Lockangebote bei gefärbten Eier im Handel. „Farbeier als Lockartikel anzupreisen, ist für die Eierbauern unverständlich“, so die Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Steiermark. 

Besonders die Bio-Legehennenhalterinnen und Bio-Legehennenhalter hätten in den vergangenen Jahren unter erheblichen Einkommensverlusten gelitten. Dabei sei das Wachstumspotenzial groß. Damit die erwartete Steigerung um fünf bis zehn Prozent umgesetzt werden könne, sei jedoch ein „dringender Preisschub“ bei den Erzeugerpreisen nötig. 

Bei Bio-Eiern gibt es großes Potenzial. | Foto: MeinBezirk
  • Bei Bio-Eiern gibt es großes Potenzial.
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Leere Ställe, steigender Pro-Kopf-Verbrauch

Langfristig gute Erzeugerpreise fordert auch Hans Peter Schlegl, Obmann der Geflügelwirtschaft Steiermark. Für ihn liegt die aktuelle Eier-Knappheit vor allem in den explodierenden Energie- und Futterpreisen sowie teuren Investitionen begründet, welche in den letzten Jahren zu zahlreichen leeren Ställen geführt hätten. „Zudem essen die Österreicher bei steigender Bevölkerungszahl heute um zwölf Eier mehr als noch vor fünf Jahren“, schildert der Obmann der Geflügelwirtschaft. Er fordert stabile und faire Preise sowie das Ende kurzfristiger Aktionen in Zeiten der Eierknappheit. Schlegl: „Nur so können wir unsere Versorgungssicherheit in Zukunft garantieren und ausbauen.“ 

Ein Beispiel für mutigen Unternehmergeist liefert Astrid Büchler aus Höllberg bei Hitzendorf. Sie habe sich bewusst für den Einstieg in die Legehennenhaltung entschieden und in einen modernen Stall investiert – trotz des hohen finanziellen Risikos. Ihr Ziel: einen Beitrag zur sicheren Versorgung mit heimischen Eiern zu leisten. 

Eierproduktion in der Steiermark

Legehennen gesamt:
  • 2,5 Mio. Tiere

Steirischer Anteil an Österreichs Eierproduktion:
  • 34,4 Prozent

Betriebe nach Haltungsform (gesamt: 719):
  • Freilandhaltung: 474
  • Biohaltung: 118
  • Bodenhaltung: 163

Jährliche Eierproduktion:
  • ca. 700 Mio. Stück

Eierkonsum pro Kopf (2024):
  • 248 Stück

Selbstversorgungsgrad:
  • 221 Prozent

Ostereierverbrauch (geschätzt):
  • ca. 10,2 Mio. Stück

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