Steirisch g'redt
Ein vielseitiger Dialekt: "Sprich-wie-ein-Steirer"-Tag

- So vielseitig wie die Steirerinnen und Steirer selbst, so vielseitig ist auch unser Dialekt.
- Foto: Anna Steinecker
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Argh – ahoi, ihr Landratten. Wenn du dich nun fragst, was diese Anrede zu bedeuten hat: Heute ist "International Talk Like a Pirate Day", also "Sprich-wie-ein-Pirat-Tag". Um heute aber nicht verstanden werden zu wollen, da würde auch der eigene Dialekt reichen. Denn der steirische Dialekt ist so vielseitig, dass das ein oder andere Wort knapp fünf Kilometer weiter gar nicht mehr verstanden wird. Wir schauen uns deshalb den eigens kreierten "Sprich-wie-ein-Steirer-Tag" an.
STEIERMARK. Also, noch einmal von vorne: Griaß enk, e'is Steiraleit! Daham, do wird stoasteirisch g'redt! Ja, das stimmt. Aber woher kommt das eigentlich? Das rührt daher, dass das Steirische von Diphthongen nur so überflutet ist. In der Sprachwissenschaft versteht man darunter, dass ein Doppellaut aus zwei verschiedenen Vokalen innerhalb einer einzigen Silbe gebildet wird. Aus "Stein" wird "Stoa", aus "Post" die "Poust" und eigentlich "gehen" wir nicht, wir "gein". Und nur selten kommt eigentlich jemand aus der Steiermark, wir kommen nämlich aus der "Steiamoak". So schaut's aus. Aber eigentlich gibt es den einen, den einzigen steirischen Dialekt nicht.

- Steirerblut ist bekanntlich kein Himbeersaft – wir sind da eher kerniger und bodenständiger, so wie unser geliebtes Kernö'.
- Foto: Freisinger
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Bitte was?
Ein Dialekt ist nämlich immer sozial und vor allem regional geprägt. Neben den Diphthongen spielen die "eigenen" steirischen Lexeme eine Rolle. Glaubst net? Wie wäre dieses Beispiel: Nur wenige von uns gehen wirklich arbeiten – wir scheipfn. Mais kann man zwar sagen, "Gugaruz" geht aber auch; und davon lassen wir kein "Noagal" übrig. Den essen wir dann mit unserem "Hawara", machen dabei keine "Spompanadln", und hinten spielt jemand die "Quetschn". Ob "Manschgal", "Schnaggal", "Bölli", "Treapn" oder "Putsch", wir haben für so ziemlich jedes Wort ein eigenes steirisches. Übrigens: Heute ist "Irti".

- So ein entzückendes Putschal ...
- Foto: Christopher Carson/Unsplash
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Einfach ausgeborgt
Wer denkt, dass die Steiermark ihre eigene Sprache selbst erfunden hat, der täuscht sich. Wie bei allen anderen Dialekten auch, formt sich Sprache, lehnt sich an, borgt sich aus. Während zum Beispiel das Obersteirische vom Süd- und Mittelbairischen beeinflusst wurde, hatte das Slowenische Einfluss auf das südsteirische Sprechen.
Österreich war einst ein echtes Multikulti-Land – in der Habsburgermonarchie gab es so viele Spracheinflüsse, und von wandernden Menschen ist auch noch einiges geblieben. Ein gutes Beispiel ist der "Hawara", denn, nein, das ist weder typisch steirisch noch überhaupt typisch für Österreich: Der "Haberer" kommt nämlich aus dem Jiddischen; Khaver bedeutet Freund, Kumpel. Das "Beisl" kommt auch aus dem Jiddischen, Bajiss ist das Haus. Und wie wäre es mit einer Jause? Die kommt aus dem Slowenischen: die Juzina. Na, war das nicht eine Hetz? Hec, das ist der Spaß, und der kommt auch aus dem Slowenischen.

- Prost: Auf ins Beisl mit dem besten Hawara ...
- Foto: Des Récits/Unsplash
- hochgeladen von Nina Schemmerl
- Wer die Geschichte der Steiermark auch in einem steirischen Dialekt lesen möchte, für den gibt es einen passenden und lustigen Wikipedia-Eintrag – hier gibt es einiges über die "Gschicht", über die "Eadkunde" und die "Steirische Kuchl" zu lesen (hier geht es entlang).
Was ist dein liebstes steirisches Dialektwort? Lass es uns in den Kommentaren wissen.
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