Lehrberufe in der Region
Rauchfangkehrer ist ein Job mit Zukunft

- NÖ Innungsmeister ist Matthias Alfred Vetiska, Foto anbei. Fotocredit: Josef Bollwein
- Foto: Josef Bollwein
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Diese Woche sehen wir uns den Lehrberuf „Rauchfangkehrer“ genauer an, denn die Rauchfangkehrer von heute kehren nicht nur Rauchfänge. Der Beruf steht im Wandel. Aber eines ist sicher: Rauchfangkehrer bringen immer noch Glück.
ST. PÖLTEN/ ST. PÖLTEN LAND. Wir durften mit einem Lehrling und einer Gesellin sprechen. Eines wird sofort klar: Beide lieben ihren Beruf und sind mit Begeisterung bei der Arbeit.
Bekannter machte Beruf schmackhaft
„Ich wurde durch meinen Bekannten auf den Beruf aufmerksam“, erzählt David Krapf. Er befindet sich am Anfang seines zweiten Lehrjahres bei der Firma Nentwich in Perschling und hat bereits die erste Klasse der Berufschule in Lilienfeld hinter sich.
„Mein Bekannter hat mir so viel von dem Beruf erzählt, er hat auch den Meister gemacht, dass mein Interesse schnell geweckt war. Ich durfte hier auch an den Schulschnuppertagen arbeiten.“
Da wusste er: Das ist das, was er lernen möchte. Er schätzt besonders die Abwechslung und hat auch vor, nach seiner Lehre den Meister zu machen. In der Schule lernt er viel über die Gesetzte, denn: Sicherheit und Brandschutz sind als Rauchfangkehrer ein sehr großes Thema.
Selbstständiges Arbeiten
Diana Shliaha ist seit drei Jahren ausgelernt. Sie hat ebenfalls in Perschling ihre Lehre gemacht und ist begeisterte Rauchfangkehrerin.
„Ich bin auch durch einen Bekannten auf diesen Beruf gestoßen, habe mir das angesehen und es hat mir sofort gefallen. Klar, man wird sehr dreckig, das muss einem egal sein.“
Sie schätzt das selbstständige Arbeiten und die damit verbundene freie Arbeitseinteilung sehr.
Beruf steht im Wandel

- Diana Shliaha ist Gesellin und liebt ihren Beruf als Rauchfangkehrerin und betont: "Wir bringen auch immer noch Glück."
- Foto: Tanja Handlfinger
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Rauchfangkehrer von heute kümmern sich um Pellets-, Kamin- und Schwedenöfen, Sicherheitsberatung spielt ebenfalls eine große Rolle. Außerdem sind schon mehr unabhängige Energieberater. Klassische, alte Kamine gibt es nur mehr wenige.
„Es kommt aber sehr auf das Gebiet an, in dem man eingesetzt wird. Stadt und Land sind zwei Paar Schuhe. Am Land gibt es noch richtig alte Häuser mit richtig alten Kaminen“,
erzählt Shliaha. In den Städten hat man große Fabriken und neue Häuser mit modernen Heizungen und Abgasanlagen. „Es ist auch ein sehr abwechslungsreicher Beruf. Wir kehren nicht nur Rauchfänge, wir beraten auch unsere Kunden, man kommt in viele Häuser, lernt viele Menschen kennen.“ Zudem habe jeder Rauchfangkehrer sein eigenes Gebiet. So lernt man seine Kunden und die Kunden lernen einen ebenfalls kennen. Dass sie in einem eher männerdominierten Beruf arbeitet, kam in ihrem Umfeld gut an.
So steht’s um die Branche
So wie jede Branche haben auch die Rauchfangkehrer mit Teuerung, Mitarbeitermangel etc. zu kämpfen. Dennoch ist der Beruf des Rauchfangkehrers, so wie jeder Lehrberuf, einer mit Zukunft. Stets an die moderne Arbeitswelt angepasst, ist die Lehre eine der zukunftsträchtigsten Formen der beruflichen Qualifikation. Die Berufsbilder werden mit den sogenannten Lehrberufspaketen laufend evaluiert und adaptiert. Das Lehrberufspaket dient dazu, Lehrberufe immer wieder zu überarbeiten. Bei Bedarf werden auch neue Berufsbilder geschaffen. Hat ein Rauchfangkehrer vor 100 Jahren ausschließlich Kamine gekehrt, ist er heute ein moderner Umwelttechniker mit umfangreichen Aufgaben.
„Unsere Rauchfangkehrerinnen und Rauchfangkehrer sorgen für Sicherheit vor Bränden und sind zugleich Experten in Sachen Heizung, Energieeffizienz und Klimaschutz“,
betont der NÖ Innungsmeister Matthias Vetiska. Dass die Lehre zukunftsträchtig ist, sehen auch die Lehrlinge selbst so. So haben bei der jüngsten Lehrlingsbefragung der Wirtschaftskammer NÖ 95 Prozent der Lehrlinge angegeben, dass sie mit der Ausbildung im Betrieb zufrieden sind. 96 Prozent sind mit ihrer Entscheidung für einen Lehrberuf zufrieden und für 87 Prozent ist ihr Lehrberuf ein Zukunftsberuf.

- NÖ Innungsmeister ist Matthias Alfred Vetiska, Foto anbei. Fotocredit: Josef Bollwein
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Die Landesinnung selbst ist zuletzt in der Kategorie „Luft“ mit dem begehrten Umweltpreis „Energy Globe“ für ihr Projekt zur Zertifizierung der Rauchfangkehrer ausgezeichnet worden. Diese Zertifizierung macht die hohe Qualität der Arbeit der Rauchfangkehrerinnen und Rauchfangkehrer ebenso transparent wie deren Beitrag zur Senkung der CO2-Emmissionen und damit zum Klimaschutz.
Was verdient man als Lehrling und als ausgelernter Rauchfangkehrer?
In Niederösterreich verdient man als Lehrling (Rauchfangkehrergewerbe, Arbeiter) im:
- 1. Lehrjahr 817 Euro brutto
- 2. Lehrjahr 1.018 Euro brutto
- 3. Lehrjahr 1.296 Euro brutto
(gültig ab 1.1.2024)
Das Einstiegsgehalt liegt zwischen 1.640 bis 2.310 Euro.
Aktuelle Zahlen
Die Zahl der offenen Lehrstellen im Bezirk St. Pölten Stadt und Land wurde von der Innung kürzlich erhoben.
Rückmeldung aus Bezirk St. Pölten
- Einstellung geplant bis Ende 2024: 1
- Einstellung geplant bis Ende 2025: 3
Derzeit gibt es 6 Lehrbetriebe
Der Beruf wird sehr gerne gelernt. Das beweisen die aktuellen Lehrlingszahlen. Die Lehrzeit beträgt 3 Jahre.
- 1. Klasse 23 Lehrlinge
- 2. Klasse 27 Lehrlinge
- 3. Klasse 21 Lehrlinge
Tipp
Wer sich diverse Lehrberufe aus der Region ansehen möchte, ist beim AMS-Lehrstellencasting am 19.11.2024 im Wifi genau richtig. Wer schon jetzt einen Blick in die Berufswelt werfen möchte, kann sich hier unterschiedliche Infos zu diversen Lehrberufen holen.
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