Tiergesundheit/Lebensmittel
Land und Bund fördern Studienplätze für Veterinärmedizin

LH Mattle, BM Totschnig, BM Polaschek und LHstv. Geisler sind sich einige, dass die Veterinärmedizin einen Anschub braucht.  | Foto: Haun
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  • LH Mattle, BM Totschnig, BM Polaschek und LHstv. Geisler sind sich einige, dass die Veterinärmedizin einen Anschub braucht.
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Der Bund schafft die Rahmenbedingungen, das Land Tirol setzt unmittelbar konkrete Maßnahmen um – so lässt sich die Präsentation einer österreichweiten Neuheit heute, Dienstag, zusammenfassen: Auf Basis einer Novelle des bundesweiten Universitätsgesetzes schafft das Land Tirol Ausbildungsverträge für angehende Studierende der Veterinärmedizin. Selbige bekommen eine monatliche Entschädigung von 1.000,- Euro und müssen sich nach dem Studium verpflichten. 

ROTHOLZ (red). Gerade AmtstierärztInnen nehmen eine Schlüsselrolle bei der Qualitätskontrolle in der Lebensmittelproduktion ein, überwachen den Gesundheitszustand von Nutztieren in landwirtschaftlichen Betrieben und setzen Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung von Tierkrankheiten. Nicht nur in den Tierarztpraxen, auch bei den AmtstierärztInnen steht ein Generationenwechsel vor der Tür: In Tirol gibt es aktuell 24 AmtstierärztInnen. Ein Viertel davon erreicht in den nächsten zehn Jahren das Regelpensionsalter.

„Um die amtstierärztliche Versorgung auch in Zukunft flächendeckend sicherzustellen und die Pensionierungen entsprechend abzufedern, braucht es jetzt Maßnahmen: Durch eine Novelle des Universitätsgesetzes wird es in Österreich künftig möglich sein, im Zuge von gewidmeten Veterinärmedizinstudienplätzen an der Veterinärmedizinischen Universität Wien Ausbildungsverträge mit angehenden Studierenden abzuschließen. Das heißt: Ausbildungsentschädigung während des Studiums auf der einen und eine mindestens fünfjährige Bindung an das öffentliche Veterinärwesen auf der anderen Seite. Darauf setzen wir auch in Tirol und haben dementsprechend bereits heute den Regierungsbeschluss gefasst: Tirol wird pro Jahr bis zu drei solcher Ausbildungsverträge unterstützen“, sagte Tirols Personalreferent LH Anton Mattle. Gemeinsam mit Wissenschaftsminister Martin Polaschek, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und dem in Tirol für das Veterinärwesen zuständige LHStv Josef Geisler wurde diese neue Möglichkeit an der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt in Tirol für Landwirtschaft und Ernährung sowie Lebensmittel- und Biotechnologie (HBLFA Tirol) in Rotholz präsentiert. Ein ähnliches Modell wie nun jenes für Veterinärmedizin gibt es in Tirol bereits im Bereich der Humanmedizin.

Vergabe von Studienplätzen der Veterinärmedizin für Aufgaben im öffentlichen Interesse

Im Wissenschaftsministerium hat man auf den künftig erhöhten Bedarf an TierärztInnen bereits reagiert. 223 Studienplätze pro Jahr gibt es an der Vetmeduni. Das ist in der Leistungsvereinbarung geregelt. „Mit dem neuen Hochschulrechtspaket und der Änderung des Hochschulgesetzes werden ab dem Wintersemester 2025/2026 fünf Prozent, also elf Studienplätze, konkret für Aufgaben im öffentlichen Interesse vergeben“, erklärt Wissenschaftsminister Martin Polaschek. Wer sich dafür entscheidet, erhält bereits während der Ausbildung einen finanziellen Beitrag. Gleichzeitig wird eine fünfjährige Bindung an eine Tätigkeit im öffentlichen Interesse eingegangen. Die notwendigen Details zur Umsetzung der Studienplatzwidmung werden nun direkt von der Vetmeduni im Rahmen der Autonomie festgelegt.

Sicherheit und Qualität der Lebensmittel gewährleisten

„Nicht nur Tirol, auch andere Bundesländer sind mit einem steigenden Fachkräftebedarf auch im Bereich der amtstierärztlichen Versorgung konfrontiert. Mit dieser Maßnahme wollen wir als Bundesregierung einen Beitrag zur Sicherung der amtstierärztlichen Versorgung und vor allem zur Sicherung unserer hohen Standards in der Lebensmittelproduktion leisten“, so Landwirtschaftsminister Nobert Totschnig. Österreich zeichne sich durch eine hervorragende Tiergesundheit, die wiederum die Voraussetzung für beste Lebensmittel ist, aus.

Angehende Studierende werden den grundsätzlich geltenden Anforderungen im Zuge des Aufnahmeverfahren unterliegen. „Die Gestaltung des Aufnahmeverfahrens für die gewidmeten Studienplätze liegt im Verantwortungsbereich der Veterinärmedizinischen Universität Wien.“

Wir unterstützen diese Maßnahme und sehen darin eine zukunftsorientierte Möglichkeit, die amtstierärztliche Versorgung zu gewährleisten“, bestärken LH Mattle und LHStv Geisler unisono. Während des Veterinärmedizinstudiums sollen diese Studierenden künftig eine Ausbildungsentschädigung in der Höhe von 1.000 Euro monatlich erhalten, wobei sie sich dazu verpflichten nach Abschluss der Ausbildung mindestens fünf Jahre im öffentlichen Gesundheitsdienst tätig zu sein. „Mit dieser finanziellen Unterstützung stellen wir sicher, dass qualifizierte Fachkräfte ausgebildet werden, um die vielfältigen Herausforderungen im Bereich der Tiermedizin zu bewältigen und zugleich innovative Lösungen für die Zukunft zu entwickeln“, so LH Mattle. In Tirol gibt es bereits entsprechende Stipendien für die Humanmedizin im Hinblick auf AmtsärztInnen.

Tirol setzt weitere Maßnahmen zur Attraktivierung des Veterinärwesens

Landwirtschaftsreferent LHStv Geisler pflichtet bei und betont: „Wir bereiten uns auf verschiedenen Ebenen auf den Generationenwechsel in der Tierärzteschaft und auf die Herausforderungen der Zukunft vor. Amtstierärztinnen und Amtstierärzte spielen dabei genauso eine entscheidende Rolle wie die Veterinärmedizinerinnen und -mediziner in den tierärztlichen Praxen. Sie sind unverzichtbar für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit.“ Initiativen hat das Land Tirol auch im öffentlichen Veterinärwesen gesetzt. Bis zu sechs Praktikumsplätze stehen im Bereich „Lebensmittelwissenschaft und öffentliches Veterinärwesen“ zur Verfügung.

Um mehr Interessierte aus Tirol zum Studium der Veterinärmedizin nach Wien und auch wieder zurück in die Heimat zu bringen, hat die Tiroler Landesregierung bereits 2022 einen Grundsatzbeschluss zur Sicherung der tierärztlichen Versorgung gefasst und ein Übereinkommen mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien geschlossen. Seit März 2022 können Studierende der Veterinärmedizinischen Universität Wien einen Teil ihrer Ausbildung in Tirol absolvieren. Auch aktuell sind wieder 20 Studierende im Rahmen des Vertiefungsmoduls „Der Wiederkäuer im Alpenraum“ in Tirol. Mittel- bis langfristig ist die Etablierung eines Zentrums für Nutztiermedizin in Tirol geplant. Derzeit prüft das Land Tirol Standorte.

„Mit der Regionalisierungsinitiative VetmedRegio setzt die Vetmeduni seit Jahren vielfältige Maßnahmen, um den Berufsstand der Tierärztinnen und Tierärzte in Österreich nachhaltig zu fördern. Neben den zahlreichen Netzwerktreffen mit angehenden Veterinärmedizinerinnen und Veterinärmedizinern und Stakeholdern aus den Bundesländern beteiligt sich die Vetmeduni beispielsweise als einzige Universität in Österreich an gleich drei KinderUnis. Die Widmung von Studienplätzen ist nun ein weiterer wichtiger Meilenstein, um die veterinärmedizinische Versorgung von ländlichen Regionen im Nutztierbereich nachhaltig zu stärken“, so Petra Winter, Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

Summer School VetINNSights

Bereits zum dritten Mal bieten das Land Tirol und die Vetmeduni außerdem die Summer School VetINNSights an. Bis zu 30 junge Menschen, die sich für einen tierärztlichen Beruf interessieren, erhalten in einer Woche einen fundierten Einblick in das Studium der Veterinärmedizin und in den Berufsalltag. „Die Summer School ist ein weiterer Baustein, um mehr junge Menschen aus den alpinen Regionen nach Wien zum Studium der Veterinärmedizin und als Absolventinnen und Absolventen hoffentlich wieder zurück in die Heimat zu bringen“, sagt LHStv Geisler. Sie wird vom Land Tirol in Kooperation mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien in Rotholz abgehalten. Für die heurige Summer School vom 8. bis zum 12. Juli kann man sich noch anmelden. Informationen dazu finden sich unter www.tirol.gv.at/summerschool.

Protest des Vereins gegen Tierfabriken

Am Rande der ÖVP-PK in Rotholz gab es auch eine friedliche Protestveranstaltung des Vereins gegen Tierfabriken. Konkret geht es den AktivistInnen darum den sog. Vollspaltboden in der Schweinehaltung zu verbieten. In einer Aussendung es VGT heißt es: "Es bleiben nur mehr wenige Wochen, die vom Verfassungsgerichtshof (VfGH) aufgehobenen Bestimmungen zum Verbot des Vollspaltenbodens in der Schweinehaltung zu reparieren. Die ÖVP scheint sich zu weigern, die vom VfGH beanstandete Übergangsfrist bis 2040 relevant zu verkürzen. Zusätzlich ist im ebenfalls vom VfGH entfernten Teil des Tierschutzgesetzes auch eine Übergangsfrist von 23 Jahren für jene Schweinebetriebe gestanden, die einen Vollspaltenboden Neu eingebaut haben. Auch da dürfte die ÖVP darauf bestehen, dass die nicht geändert wird. Und das, obwohl Landwirtschaftsminister Totschnig Bürger:innen, die ihn um ein Verbot des Vollspaltenbodens bitten, mitteilt, dass für ihn Tierwohl die höchste Priorität habe." 

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