Älplerisches Kartenspiel

Kulturgut "Watten": Martin Klocker ist Experte

Das "Watten" ist in unserer Region äußerst beliebt und im Herbst finden viel Turniere statt. Martin Klocker aus Hart i. Z. ist ein erfahrener Turnierleiter und ist mit dem Reiz des alpenländischen Kartenspiels bestens vertraut. Im Gespräch mit der Redaktion erklärt Klocker was einen guten "Watter" ausmacht und wie man ein Turnier effizient abwickelt. 

MeinBezirk: "Es geht wieder los mit den Watterturnieren in der Region. Sie haben schon zahlreiche Turniere geleitet. Sind Sie heuer auch wieder viel im Einsatz?
KLOCKER: "Ganz genau kann ich es gar nicht sagen, wie viele Turniere ich bereits geleitet habe, aber sicher bald an die 100. Ja, heuer war ich bereits im Frühjahr an mehreren Turnieren im Einsatz. Es hat sich herausgestellt, dass die Monate März & April sowie im Herbst Oktober & November am beliebtesten für solche Turniere sind. Heuer im Herbst habe ich Stand heute 6 Turniere sprich ca. 10-12 p.a.

MeinBezirk: "In welchem Modus (Kritisch, Ladinisch..etc) wird bei den Turnieren gespielt und wie wird der Sieger ermittelt (Gruppenspiele etc.)?
KLOCKER: "Also das war eine Zeit lang Diskussion unter den Watterfreunden. Mittlerweile spielen wir eigentlich Standard offen Watten. Kritisch ist wegen dem „ Deuten“ (Personen die zusammenspielen haben geheime Zeichen um die Karten des Mitspielers zu wissen - Anm. der Redaktion) ein kleines Problem und es ist als Turnierleiter schwer zu prüfen wer, deutet und wer z.B. nur niest. Grundsätzlich gibt es immer eine Gruppenphase, wo in jeder Gruppe Jjder gegen jeden spielt. Je nachdem wie viele Gruppen spielen, spielen dann die Gruppen ersten um die ersten Plätze, Gruppen 2ten um die weiteren usw. Die 2te Runde nach der Gruppenphase kann sich bei relativ wenig Paaren leicht ändern."

MeinBezirk: Was macht Ihrer Ansicht nach einen richtig guten "Watter" aus?
KLOCKER: "Ein richtig guter Watter kann sich die Karten merken, die sein Partner hat, und weiß jede Karte die bereits gespielt wurde. Des Weiteren erkennt er die Strategie des Gegners. Der Faktor Glück ist natürlich wie bei jedem Spiel nicht zu leugnen."

MeinBezirk: Was ist der Reiz des Wattens und warum ist es bei Männern und Frauen gleichermaßen beliebt?
KLOCKER: "Es hat einfach jeder die gleiche Chance. Egal, ob männlich oder weiblich. Der Reiz ist mit Sicherheit, dass sich jedes neue Spiel anders entwickelt. Und man muss sich immer wieder einer Situation stellen, an der man nicht sicher ist, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Und es gibt nicht immer nur einen richtigen Weg, um den Sieg einzufahren. Eine Diskussion mit dem Partner bleibt oft nicht aus. Paare an dem fast nur einer spielt, also einer entscheidet immer, wie es läuft, kommt häufig vor.

MeinBezirk: "Sie haben ja ein eigens System mit einer Excel-Tabelle für die Turniere entwickelt. Wie kann man sich das vorstellen und wie funktioniert es?
KLOCKER: "Früher wurde das im Hinterstübchen erledigt (per Hand ), ich mache das transparent auf einem Bildschirm. Eigentlich ist es keine eigene Software, sondern eine von mir programmierte Excel-Tabelle. Es geht darum, dass in den Vorrunden die Platzierungen automatisch berechnet werden. Sprich, der mit den meisten Siegen (1 Punkt pro Sieg ) als erster gereiht wird, dann wird die Punktedifferenz berechnet (Ergebnis 11-7 = + 4 Punkte für Sieger, -4 Punkte für den Verlierer). Bei Gleichstand zählt das direkte Spiel. Daraus ergibt sich eine Reihung in jeder Gruppe und die daraus resultierende Platzierung. In der Finalrunde verwende ich dasselbe System, außer der Gastgeber will zeitlich kürzer werden, dann kommt das KO System zur Anwendung." 

MeinBezirk: Welcher Watterturniere finden in nächster Zeit in unserer Region statt?
KLOCKER: "Im Frühjahr heuer waren Kosis Fügen, Tankstelle Ramsau, Rainers Fügen, Hotel Central Fügen, Weinstadl Schwendau ! Weitere Turniere sind: 11.10 . Tankstelle Ramsau; 11.10. Kohleralmhof; 13.10. Desiss in Ramsau; 25.10 Westernfort Aufenfeld (Aschau); 02.11. Waldfriede Fügenberg; 16.11. Almdiele Hart; 15.12. Gasthof Hamberg Hart