Der Uhu und seine Sippe – Schlaraffen

- hochgeladen von Florian Haun
Die BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion tauchte kürzlich in die Welt der Schlaraffen ein. Was es damit auf sich hat? Lesen Sie selbst.
¶STUMM (fh). Man hat mich eingeladen, an einer sogenannten „Sippung“ des Männerbundes Schlaraffia teilzunehmen. Anfangs konnte ich nicht wirklich etwas mit dem Begriff anfangen – Schlaraffenland war das Einzige, was mir dazu einfiel, doch das änderte sich schnell. Nach ein wenig Recherche stellt sich heraus, dass die Schlaraffia eine weltweit deutschsprachige Männervereinigung zur Pflege von Freundschaft, Kunst und Humor ist. Trotz meines nun durch Wikipedia theoretisch erweiterten Wissensstandes ist es mir unmöglich, zu erahnen, was an diesem Abend auf mich zukommt. Die Sippung findet im Landgasthof Linde in Stumm statt und ich bin schnell als „Nicht-Schlaraffe“ enttarnt, denn die Grußformel „lulu“ („ludum ludite!“ - zu Deutsch: „Spielt das Spiel“) ist mir zwar ein Begriff – sie tatsächlich anzuwenden jedoch eine gänzlich andere Nummer.
Das profane Leben ablegen
Ich betrete den Speisesaal im GH Linde und es sitzen bereits ca. 140 Personen an den Tischen und tragen seltsam anmutende Kopfbedeckungen – genannt Helme. Wenn der Schlaraffe selbigen auf sein Haupt setzt, lässt er das profane Leben hinter sich und taucht in eine andere Welt ein. Er spricht plötzlich ganz anders als im „normalen“ Leben, verwendet teils altertümliche bzw. mittelalterliche Ausdrücke, das sogenannte Schlaraffenlatein, wie Atzung/Labung (Essen), Troß (Familie), Burgfrau (Ehefrau) oder Burgschreck (Schwiegermutter), und spricht nicht mehr über Politik oder Religion. Schnell wird klar, dass die Schlaraffen ein gebildeter Haufen sind, denn ihr Humor ist tiefgründig, und ohne ein gewisses Allgemeinwissen kann es durchaus schwer fallen, den Herrschaften zu folgen. Der Zeremonienmeister trägt den Stab mit der Eule, die als Symbol für die Weisheit steht. Der weltweit existierende Bund ist eingeteilt in die sogenannten Reyche, derer es derzeit 261 gibt, und wo immer man sich auf der Welt gerade befindet – eine Schlaraffensippung gibt es fast überall.
Bröselmeier und ich
Nachdem der offizielle Teil mit der Begrüßung der Junker, Knappen und Ritter vorüber ist und die sogenannten „Herrlichkeiten“ (jene drei Herren, die die Sippung leiten) den Ablauf besprochen haben, folgt etwas, mit dem ich so nicht gerechnet hatte. Die Schlaraffen treffen sich an diesem Abend nämlich um den Geburtstag des Ehrenschlaraffen des „Reyches“ Zillertal zu feiern. Es handelt sich dabei um niemand geringeren als um Elvis Presley – im Schlaraffenlatein genannt „Bröselmeier“. Jedes Reych verehrt einen verstorbenen Künstler, und das Zillertal und seine Schlaraffen haben „den King“ auserkoren. Jeder Schlaraffe ist nun dazu aufgerufen, seinen Beitrag über Elvis zu präsentieren, und dabei werden alle Register gezogen. Vom Fagott-Solo über Gesangseinlagen und wissenschaftlich fundierte/humoristische Vorträge bis hin zur mitreißenden Piano-Performance ist alles dabei. Die Schlaraffen legen sich im Sinne Bröselmeiers voll ins Zeug, und auch wenn nicht jeder mit demselben Talent gesegnet ist – der Applaus und die Anerkennung ist ihm sicher.
Wozu das Ganze?
Im Zuge des Abends stelle ich mir die unausweichliche Frage, warum erwachsene und gebildete Männer seltsame Kopfbedeckungen aufsetzen, mittelalterlich sprechen und Elvis Presley imitieren. Die Antwort darauf liegt einerseits in ihrer Tradition begründet und andererseits wollen sie das Leben genießen, abschalten und das tun, was ihnen Spaß macht. Dazu gehört es nun einmal, einen schönen und geselligen Abend mit kunstsinnigen Freunden zu verbringen. Alle Bilder zur Schlaraffensippung dazu auf: www.meinbezirk.at
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