Umfrage
Regional wirtschaften oder: "Wir sind schneller als Amazon"
Durch unbedachtes und schnelles Online-Shopping wird die heimische Wirtschaft zusätzlich geschwächt. Solidarität ist jetzt nicht nur im Miteinander, sondern auch beim Einkauf in der Region gefordert.
SALZBURG. Schon seit einigen Jahren ist bekannt, dass durch Online-Shopping im Ausland die heimische Wirtschaft geschwächt wird. Aufgrund der Corona-Situation hat sich die Lage für die regionale Wirtschaft noch verschlechtert. Rote Zahlen und geschlossene Geschäfte bringen viele Menschen in eine angespannte, zum Teil existenzbedrohende Situation. Der morgige "Black Friday", am 27. November tut sein übriges und lockt mit zahlreichen Schnäppchen zum vermeintlich "besseren" Kauf.
Bestellung beim heimischen Buchhandel hilft
"Wir sind schneller als Amazon", sagt Ingo Wenzinger von der Rupertus Buchhandlung in Salzburg im Vergleich mit der Online-Plattform. Die Rupertus Buchhandlung bietet mit ihrem Online-Shop eine versandkostenfreie Bestellung an. Die Portokosten trägt die Buchhandlung selbst. Eine von vielen Vorteilen für den Kunden, denn die Bücher haben gebundene Ladenpreise und kosten überall gleich. "Es ist arbeitsintensiver, denn die bestellten Bücher müssen von uns für den Versand vorbereitet werden. Manche Bücher werden mit Geschenkpapier verpackt und auf Bestellung eine persönliche Grußkarte hinzugegeben. Das Bestellvolumen hat sich in letzter Zeit verdreifacht", informiert Wenzinger über die positive Entwicklung der Hauseigenen Bestellplattform.
"Wir haben viele Stammkunden, die nicht bei Amazon einkaufen und Kunden, die bewusst bei uns und vor Ort einkaufen."
, so Wenzinger, der ein Umdenken in der Gesellschaft verspürt. Ein zusätzlicher Mehrwert, den die Buchhandlung bietet: eine direkte Ansprechperson vor Ort. "Wir nehmen uns die Zeit und beraten. Egal ob jemand anruft oder eine E-Mail schickt. Deshalb: unterstützt den regionalen Handel, es kostet nicht mehr und die kurzen Transportwege sind nachhaltiger", resümiert Wenzinger.
Ein anderes Salzburger Unternehmen, das zusätzlich auf den Online-Shop setzt, ist Foto Video Kücher.
"Natürlich ist ein Tool wie unser Online-Shop speziell in Zeiten wie diesen ganz besonders wichtig. Wir haben schon früh in den Ausbau unserer eCommerce Aktivitäten investiert.
Das kommt uns jetzt zugute und wir haben tolles Feedback unserer Kunden - und gewinnen auch Neukunden!", berichtet der Unternehmer Ulrich Kücher, der sich zwar am Black Friday beteiligt, darin aber eine "reine Preisschlacht" sieht, die nicht an ersten Stelle steht.
Geld geht an internationale Online-Riesen
Wer online bei internationalen Firmen-Riesen kauft, gibt sein Geld weg. Und genau dieses Geld fehlt den heimischen Betrieben vor Ort. „In dieser schwierigen Zeit müssen wir zusammenhalten und gemeinsam die Salzburger Wirtschaft stärken.
Daher rufe ich dazu auf, Weihnachtsgeschenke und andere Einkäufe bei regionalen Anbietern zu besorgen und nicht bei Global Playern, die kaum bis gar keine Steuern zahlen. Von den satten Umsätzen kann kein einziges Krankenhausbett und kein Kindergartenplatz bezahlt werden.
Egal, ob online oder nach dem Lockdown vor Ort in den Geschäften, halten wir heuer zusammen und unterstützen ausschließlich Geschäfte aus der Region“ appelliert der Präsident der Arbeiter Kammer (AK) Peter Eder an die Salzburger.
Betriebe können mit Gutscheinen helfen
Auch für Betriebe, die heuer keine Weihnachtsfeier in der Firma ausrichten, gäbe es die Möglichkeit stattdessen Gutscheine an die Mitarbeiter zu verschenken. Und dies nicht als Weihnachtsgeschenk, sondern anstatt der üblichen Firmen-Weihnachtsfeier.
Online einkaufen, ja, aber regional
Das Salzburg ein breites Online-Shopping-Angebot hat, wissen (noch) wenige. Dabei sind auf der Webseite von Land Salzburg --> salzburg.gv.at/onlineshops und auf der AK Webseite --> kauf-jetzt-daheim.at viele heimische Betriebe aus der Stadt, wie das s' Fachl, Yao Yao für daheim oder die Dorfmetzgerei Helmut Karl und Blumen und Garten Schmeikal vertreten. Die Unternehmen, Betriebe und Händler aus Salzburg können ihre Angebote so einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. „Bestellungen über das Internet haben einen enormen Anteil im Handel. Wir wollen die heimischen Betriebe vor den Vorhang holen“, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer und lädt dazu ein, ihre heimischen Webshops kostenlos einzutragen und einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Wie das geht, liest man >>hier<<
Hol dir die neuesten Infos aus deiner Stadt und klick >>hier<<
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.