SOS-Kinderdorf
Salzburger Politiker zur Schließung des Clearing-House

- Das Clearing-house in Salzburg war für rund 20 Jahre ein sicherer Hafen für traumatisierte Kinder und Jugendliche. Jetzt soll es schließen.
- Foto: SOS-Kinderdorf
- hochgeladen von Simon Haslauer
Die Schließung des Clearing House in Aigen sorgt für hitzige Debatten in der Salzburger Landespolitik. Während Grüne und SPÖ schwere Vorwürfe erheben und vor den Folgen für geflüchtete Jugendliche warnen, bleibt eine Reaktion der ÖVP bislang aus.
SALZBURG. Nachdem gestern bekannt wurde, dass das SOS-Kinderdorf aufgrund gescheiterter Verhandlungen mit dem Land Salzburg das Clearing House in Aigen schließen muss, befindet sich die Salzburger Politik in Aufruhr. Wir berichteten.
Die erste Reaktion lieferte die Grünen-Sozialsprecherin Kimbie Humer-Vogl. Für sie ist klar: Hierbei handelt es sich um ein "weiteres trauriges Kapitel der schwarz-blauen Landesregierung." Ihrer Auffassung nach verschließt Schwarz-Blau die Augen vor der Realität und schließt das Clearing House ohne Alternativen.
"Diese Einrichtung hat seit vielen Jahren geflohenen Jugendlichen den Weg zur gesellschaftlichen Integration geebnet und dabei wichtige Präventionsarbeit geleistet. Gerade vor dem Hintergrund der gestiegenen Kinder- und Jugendkriminalität ist dies das falsche Signal", sagt Humer-Vogl.
Die Grünen-Politikerin fordert nun die Landesregierung auf, das Budget entsprechend umzuschichten; denn: "Was hier investiert wird, spart um ein Vielfaches an Kosten in der Zukunft", ist sie überzeugt.
SPÖ: "Zurück an den Verhandlungstisch"
Barbara Thöny (SPÖ) kommt selbst aus dem Sozialbereich. Für die aktuelle Entwicklung in dem Bereich – insbesondere in der Kinder- und Jugendhilfe – findet sie klare Worte: "Es ist furchtbar, was in der Kinder- und Jugendhilfe läuft. Gerade dort darf man nicht sparen", argumentiert sie.

- SPÖ-Sozialsprecherin Barbara Thöny über die Schließung des Clearing-House.
- Foto: sm
- hochgeladen von Sabrina Moriggl
Laut Thöny fehle es aktuell unter anderem am Willen der Politik. "Wieso wehrt sich die Politik gegen das Wissen von Experten?", fragt die stellvertretende Landesparteivorsitzende der SPÖ Salzburg. Ihre Forderung ist einfach, doch ernst: "Es ist egal, an welcher Partei die Verhandlungen gescheitert sind, man sollte zurück an den Verhandlungstisch kehren", sagt sie. Gerade jetzt bräuchten betroffene Jugendliche laut Thöny Sicherheit.
Die ÖVP hat auf eine Anfrage aus der Redaktion bisweilen nicht reagiert.
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