Kritik an hohen Tarifen für Krabbelgruppen in der Stadt

- Barbara Sieberth und Bernhard Carl kritisieren die Kostenunterschiede für die Betreuung in Krabbelstuben.
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In der Stadt müssen Eltern für die Betreuung in Krabbelgruppen deutlich mehr zahlen als auf dem Land.
SALZBURG (lg). Neben dem Streitpunkt um die Schließung der städtischen Horte ist über die hohen Betreuungskosten für Krabbelgruppen in der Stadt Salzburg eine weitere politische Debatte entbrannt. Plätze in Krabbelgruppen für Kinder unter drei Jahren kosten in der Stadt drei Mal so viel wie in den Umlandgemeinden.
Zuschüsse bei Miete oder Personal
Für einen Vollzeitbetreuungsplatz ohne Essen bezahlen Eltern in der Stadt rund 385 Euro im Monat, im Flachgau und Tennengau rund 116 Euro, im Lungau, Pongau und Pinzgau sind es rund 133 Euro. Die Salzburger Grünen rund um Landtagsabgeordnete Barbara Sieberth und Bürgerlisten-Gemeinderat Bernhard Carl fordern nun, Maßnahmen zu setzen, um die Tarife für Krabbelgruppen im Stadtgebiet jenen in den Umlandgemeinden anzugleichen. "Wie soll ich den Eltern erklären, warum sie in der Stadt Salzburg für dieselbe Leistung bis zu drei Mal so viel zahlen? Die Lebenserhaltungskosten in der Stadt Salzburg sind ohnehin sehr hoch, da kann ein Krabbelgruppenplatz schnell zu einer Belastung werden, die nur mehr schwer zu stemmen ist", betont Sieberth, die deshalb Zuschüsse von der Stadt für die durchwegs privaten Krabbelstubenbetreiber fordert, um so die Betreuungskosten zu senken. Auf dem Land werden die Krabbelgruppen von den Gemeinden meist selbst betrieben oder den Privaten Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Carl fordert von der Stadt Zuschüsse, etwa für Miete oder Personal, um die Tarife für Eltern zu senken. Neben den hohen Betreuungskosten sehen Sieberth und Carl auch bei der Vergabe der Plätze Handlungsbedarf. Derzeit sei für Familien kaum feststellbar, wo freie Plätze in den Krabbelgruppen verfügbar sind.
Zentrale Servicestelle
"Die Stadt soll eine zentrale Servicestelle schaffen, die Eltern beim Finden eines geeigneten Betreuungsplatzes in einer Krabbelgruppe behilflich ist", so Carl, der vorschlägt, diese Stelle beim Bürgerservice anzusiedeln. Sieberth kritisiert, dass es derzeit keine Platzgarantie in den einzelnen Krabbelgruppen gebe, ebenso sei die Anmeldung mit langen Vorlaufzeiten verbunden. "Ich kenne Fälle, bei denen die Anmeldung für die Krabbelgruppe schon während der Schwangerschaft erfolgte, damit das Kind im Alter von 1,5 Jahren einen Platz bekam", betont Sieberth.
Das sagen die Regierungspartner:
Vizebgm. Anja Hagenauer (SPÖ): "Die Stadt bezahlt derzeit 40.000 Euro pro Jahr und Gruppe und es gibt auch in der Stadt eine einkommensbezogene Staffelung bei den Tarifen, die die Eltern zu zahlen haben. Zudem wird derzeit generell die Kinderbetreuung in der Stadt Salzburg evaluiert, da prüfen wir unter anderem auch die Möglichkeit, künftig eigene Krabbelgruppen zu betreiben und wo da am meisten Bedarf besteht."
ÖVP-GR Marlene Wörndl: "Um Eltern in der Stadt zu entlasten, sollen Zuschüsse von der Stadt aber direkt zu den Eltern gelangen, das Ganze sozial gestaffelt. Damit Eltern einen Überblick haben, wo und wieviele freie Plätze in den Krabbelgruppen verfügbar sind und mit welchen pädagogischen Konzepten die einzelnen Gruppen arbeiten, gab es bereits Gespräche mit der FH Salzburg, hier ein entsprechendes Online-Tool zu entwickeln."
Neos-Klubobmann Sebastian Huber: "Die Stadt ist aufgefordert, den privaten Krabbelgruppen-Betreibern in der Stadt unter die Arme zu greifen. In den Umlandgemeinden geschieht dies etwa durch Mietreduktion in öffentlichen Gemeindegebäuden oder finanzielle Unterstützung. Die ‚Servicestelle’ ist eine langjährige Neos-Forderung, ein fix und fertiges ‚Servicestellen’-Konzept liegt seit zwei Jahren bei LR Martina Berthold."
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