Ende des "Kranzlfahren"
Kreisverkehr beim Rotkreuz-Parkplatz soll kommen

- Bürgermeister Harald Preuner und Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler präsentieren den Plan für die Neuordnung des Verkehrs am Franz-Josef-Kai.
- Foto: Stadt Salzburg/Killer
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Das "Kranzlfahren", wie es Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) gerne bezeichnet, wird bald der Vergangenheit angehören: am Franz-Josef-Kai und am Museumsplatz soll der Verkehr bis Jahresende neu geordnet werden.
SALZBURG. Im Parteienübereinkommen wurde im vergangenen Jahr festgelegt, an der Kreuzung Franz-Josef-Kai / Museumsplatz einen Kreisverkehr zu errichten, um am Franz-Josef-Kai das Geradeausfahren Richtung Hanuschplatz zu ermöglichen. Die Planungen der Verkehrsabteilung für den Kreisverkehr sind nun abgeschlossen.
Umwege für Autofahrer entfallen
„Bisher wurden die Autos unnötigerweise in die Altstadt geschickt. Das fällt jetzt weg und ist eine echte Entlastung für die Altstadt. Dadurch können wir auch darüber nachdenken, zum Beispiel die Gstättengasse vom Individualverkehr zu befreien und ihn in der Münzgasse im Gegenverkehr zu führen", sagt Preuner, der gemeinsam mit ÖVP-Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler die Pläne präsentierte.
Für Radfahrer wird es künftig zwei Verbindungen zwischen Altstadt und Kaipromenade geben: Für „Schnellfahrer“ erfolgt die Anbindung direkt über den Kreisverkehr, für alle anderen über die bereits bestehende Verbindung hinter der Szene Salzburg.
Durch den Bau des Kreisverkehrs wird auch östliche Parkplatzteil des Rot-Kreuz Parkplatzes zwischen Bushaltestelle und bisherigem Kassahaus entsiegelt und neu gestaltet. Die Ein- und Ausfahrt des Rot-Kreuz-Parkplatzes wird künftig direkt beim Kreisverkehr liegen. So soll der Rückstau auf die Fahrbahn verhindert wird. „Durch den Rückstau aus dem Rot-Kreuz-Parkplatz kommen oft weder O-Busse noch Autos weiter. Das führt nicht nur zu Verspätungen bei den Öffis, sondern zieht sich dann meist weiter über die Staatsbrücke bis in die Schwarzstraße.
30 Parkplätze weniger
Durch die neue Einfahrt wird dieser Effekt verhindert", betont Preuner. Der Rot-Kreuz-Parkplatz kann - anders als bisher - dann aus allen Richtungen erreicht und in alle Richtungen verlassen werden. "Wer bisher aus Richtung Neutor oder aus Mülln kam, musste bis weit über die Staatsbrücke fahren, wenn er ordnungsgemäß in den Rot-Kreuz-Parkplatz fahren wollte. Das ist völliger Irrsinn. Auch dass die Ausfahrt bisher nur Richtung Mülln möglich war, hat viel unnötigen Verkehr verursacht. Auch das beenden wir jetzt“, erklärt Preuner.
Die Umgestaltung bedeutet einen Wegfall von 30 Parkplätzen. Den Einnahmenentgang wird das Rote Kreuz teils über eine stufenweise Erhöhung der Parkgebühren kompensieren. 100.000 Euro will die Stadt aus dem Budget beisteuern.
Bürgerliste will autofreie Innenstadt
Als "Zuckerl" für die Autofahrer sieht die Bürgerliste die neue Verkehrsführung. „Weniger Stellplätze und mehr Grün klingt zunächst einmal nach einer guten Nachricht. 30 Stellplätze weniger können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die ÖVP am Museumsplatz einmal mehr in den Autoverkehr investiert. Die Innenstadt soll autogerecht werden – genau dafür soll dieser neue Kreisverkehr gebaut werden“, kritisiert Bernhard Carl, stellvertretender Klubobmann der Bürgerliste. Geht es nach der Bürgerliste, kann "die Zukunft der Innenstadt nur eine autofreie sein", so Carl.
SPÖ fehlt das Gesamtkonzept für den Verkehr
Die SPÖ begrüßt die neue Verkehrsregelung, ortet aber ein fehlendes "Gesamtkonzept für den Verkehr in der Innenstadt. Einzelmaßnahmen allein werden die Verkehrsproblematik nicht lösen können. Es braucht einen roten Faden in der Planung und Umsetzung – auch wenn die Einzelmaßnahme grundsätzlich unterstützenswert ist“, betont SPÖ-Verkehrssprecher Tarik Mete.
Die SPÖ hätte gerne den gesamten Rotkreuz-Parkplatz als Aufenthaltsort gesehen. "Im Zuge des Ausbaus der Mönchsberggarage bietet sich die einmalige Gelegenheit, den gesamten Rot-Kreuz-Parkplatz zu einem Ort mit hoher Aufenthaltsqualität – einen Park und Strand am Salzachufer mit Sitz- und 'Chill'-Möglichkeiten für die Salzburgerinnen und Salzburger zu schaffen", so Mete.
FPÖ sieht "keine Flaniermeile"
Die FPÖ sieht die neue Verkehrsführung inklusive Kreisverkehr positiv, aber "es muss sichergestellt sein, dass es durch den neuen Kreisverkehr zu keinen Staus kommen wird. Es sind in diesem Bereich noch immer Planungs- und Verkehrssünden, die rasch geändert werden müssen. Ich denke da gerade an die so genannte „Flaniermeile“ in der Griesgasse. Unzählige Buslinien, Taxis und Lieferverkehr rollt durch diese Gasse. Zum Flanieren lädt die Griesgasse definitiv nicht ein. Vielmehr kann man von einem millionenschweren Planungsfehler sprechen. Es braucht jedenfalls ein Gesamtverkehrskonzept für die Salzburger Innenstadt“, so FPÖ-Verkehrssprecher Robert Altbauer.


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