Gleichberechtigung
Die veralteten Frauenrollen mit Mut aufbrechen
Zum internationalen Frauentag am 8. März wird Resümee gezogen, was man erreichte und was es noch zu tun gilt.
SALZBURG. Erst wenn Buben mit Glitzernagellack auf den Fingern in den Kindergarten gehen, ohne dass es einen Aufschrei gibt, und wenn Frauen und Männer gleichberechtigt sind und für ihre Leistung denselben Lohn erhalten, erst dann hätte man es geschafft, erklärt die Frauenbeauftragte der Stadt Alexandra Schmidt. Bis dahin sei es aber noch ein weiter Weg und der Frauentag "ein Kampftag."
Die Frauenrolle geschichtlich betrachtet
Im Jahr 1920 wurde zum ersten Mal der Internationale Frauentag begangen, doch schon 1892 hatte es erste Ideen dazu gegeben. Dass es allerdings knapp dreißig Jahre bis zur Umsetzung brauchte, war wohl dem Zeitgeist und dem fehlenden Mut geschuldet. "Mir ist beim Betrachten der historischen Thematik aufgefallen, dass unterschiedliche Gruppen so etwas fokussierten – eine wesentliche Forderung war das Wahlrecht", erklärt Sabine Veits-Falk vom Stadtarchiv, die bedauert, dass die Türen des Stadtarchivs am heurigen Frauentag aufgrund des Felssturzes und der Corona-Lage leider geschlossen bleiben.
Verdrängung an den Herd
Geschichtlich betrachtet, brachte der Erste Weltkrieg einen Aufbruch, als Frauen sogenannte „Männerarbeit“ übernehmen mussten oder konnten. Der Nationalsozialismus sah Frauen hingegen wieder in erster Linie in der Rolle als Ehefrau und Mutter. Dabei
"gibt es keine natürliche Rollen-Zuschreibung. Es sind gesellschaftlich, kulturell und historisch gewachsene Rollenbilder"
, sagt Veits-Falk und erklärt, dass gerade Zeiten von Krisen, wie Kriege oder die derzeitige Corona-Lage, die gemachten emanzipatorischen Schritte gefährden und alte Rollenmuster leicht aufbrechen können. "Man darf sich nicht darauf ausruhen; die bereits erworbenen Rechte können einem auch wieder weggenommen werden", weiß die Historikerin aus der Geschichte und betont: "Feministin zu sein, ist eine Haltung. Das heißt, für eine gleichberechtigte Welt einzutreten."
Frauenrechte einfordern
Der Frauentag hat sich im Laufe der Geschichte geändert. Angefangen mit dem Ziel des Frauenwahlrechts wurden die Forderungen mit der Zeit breiter angelegt. Nach 101 Jahren kann man beim Frauentag auf Erfolge zurückblicken, doch es gäbe noch viel zu tun, wissen beide Frauen. Stichwort: Familie und Aufgabe des Berufes.
"Man muss sich bewusst sein, dass man sich der Gefahr der finanziellen Abhängigkeit vom Partner aussetzt. Man sollte über andere Modelle nachdenken"
, sagt Veits-Falk, die selbst Mutter zweier Kinder ist. Männer, die ihren Teil zur Kindererziehung beitragen und ebenfalls in Teilzeit arbeiten, sind relativ selten, aber ein guter Ansatz zur Gleichberechtigung. Trotz alledem wünsche sie sich jedoch, dass sich auch die Männer stärker für eine passende Kinderbetreuung einsetzen würden.
Verleihung an Journalistin
"Es müsste viel mehr Tage wie diese geben und man kann nicht genug darauf hinweisen", sagt Schmidt und berichtet, dass am 8. März ein Live-Streaming der Verleihung des Irma von Troll-Borostyáni-Preises stattfinden wird, bei dem eine Journalistin ausgezeichnet wird, die sich in ihrer Arbeit mit dem Leben von Frauen im Covid-Jahr beschäftigte. Die Verleihung ist am 8. März um 18:30 Uhr >>hier<< zu sehen.
Frauenspuren in der Stadt Salzburg
Auf der Instagram-Seite der Stadt Salzburg werden verschiedene Frauenfiguren aus der Vergangenheit vorgestellt, deren Wirken noch heute bedeutend ist. >>Hier<< kommst du direkt zur Instagram-Seite.
Mehr über die Geschichte des Internationalen Frauentags kannst Du >>hier<< nachlesen.
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