Schatz- und Paramentenkammer
Der Schutz der liturgischen Gewänder des Doms

- Die Schatz- und Paramentenkammer des Salzburger Doms wurde nun umfassend restauriert. Hier lagern jahrhundertealte liturgische Gewänder. Das älteste Stück geht auf 1100 zurück.
- Foto: Schrofner
- hochgeladen von Daniel Schrofner
Liturgische Gewänder aus dem 11. Jahrhundert werden in der Schatz- und Paramentenkammer des Salzburger Doms gelagert. Insgesamt befinden sich bis zu 2.000 Stück in dem Raum über der südlichen Sakristei. Jahrelang wollte man die Kammer bereits restaurieren, schob das Unterfangen aber vor sich her. Ein Mottenbefall 2017 war endgültig der Anlass, sich die Schatzkammer gründlich und umfassend vorzunehmen. Nun sind die Arbeiten fast fertig und am Tag des Denkmals, am 29. September, ist die Paramentenkammer für die Öffentlichkeit zugänglich.
SALZBURG.
"Wir haben hier wohl einen der größten Bestände an liturgischen Textilien weltweit. Und das Besondere ist, dass die Gewänder noch gut erhalten sind. Obwohl viele regelmäßig verwendet werden",
erzählt Dombaumeister Hermann Aigner. Insgesamt bis zu 2.000 Stück der liturgischen Gewänder werden in der Schatz- und Paramentenkammer des Salzburger Doms gelagert. Das sind Kleidungsstücke, die während eines christlichen Gottesdienstes oder einer Feier getragen werden. Darunter zählen Gewänder wie Soutane, Kasel oder Ulme. Aber auch Tragehimmel werden in der Salzburger Schatzkammer aufbewahrt.
Motten sorgten für Restaurierung
Lange Zeit schob man notwendige Restaurierungsarbeiten in der Schatzkammer vor sich her. Bis zum Jahr 2017. "Wir entdeckten einen Befall von Kleidermotten und mussten dementsprechend reagieren, um die liturgischen Gewänder zu schützen", blickt der 59-jährige Aigner zurück. Sofort wurden alle Textilien ausgelagert, auch großflächige Wandteppiche lagerten über der südlichen Sakristei. Der dann leere Raum eignete sich perfekt für die Restaurierung.
Bei Restaurierung 150 Jahre vorausdenken
Aigner und sein Team begannen mit den Planungen und dachten dabei langfristig: "Man muss bei dieser Restaurierung schon 50, lieber sogar 150 Jahre vorausdenken." Stress hatte man keinen. Es galt gründlich die Arbeitsschritte zu überlegen. Für Aigner waren die Arbeiten auch deshalb hochinteressant, weil der Raum jahrhundertelang kaum benutzt wurde.
"Hier bekamen wir viele Erkenntnisse über das originale Aussehen des Doms. Weil wenig in der Schatzkammer verändert wurde. Hier hat auch nie jemand länger gearbeitet oder sogar gewohnt."
So wurde ein Kran in der Kammer für den Transport der Gewänder installiert, wenn sie für Gottesdienste verwendet werden müssen - auch um sie zu schützen. Ständig wurden sie über eine schmale Wendeltreppe hin und her getragen, was besondere Vorsicht mit den jahrhundertealten Schätzen erforderte. Außerdem bekam der Raum ein Klima-Monitoring, um ein optimales Raumklima für die Textilien zu schaffen. Die Fenster wurden ertüchtigt und ein alter Trafo aus den 50er Jahren wurde entfernt.
"Die Restaurierung ist weitgehend fertig. Dabei geht es vor allen Dingen um den Boden, die Wände und die Möbel",
so Aigner, der seit 15 Jahren Dombaumeister ist und seit 35 Jahren im Restaurierungsgeschäft.
Zwei Führungen am Tag des Denkmals
Bei der Restaurierung arbeitete der Dombaumeister eng mit dem Bundesdenkmalamt zusammen.
"Das Amt war ein wichtiger Partner bei dem Prozess. Sie hatten eine zweite Sicht auf die Arbeiten und wir beiden wollten nur eines: das Beste für das Gebäude",
sagt der 59-Jährige.
Für die Öffentlichkeit ist die Schatz- und Paramentenkammer nicht zugänglich. Außer am Sonntagnachmittag, dem 29. September - an diesem Tag gibt es zwei Führungen zu je 30 Minuten.
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