Was bei Hauterkrankung hilft
Neurodermitis: Nur nicht kratzen!

- Bei Neurodermitis führen an sich harmlose Umwelteinflüsse zur überschießenden Reaktion des Immunsystems.
- Foto: panthermedia/grinvalds
- hochgeladen von Ulrike Plank
OÖ. Raue Haut, Rötung, Schwellung, Schuppung und Nässen oder Bläschen sind typische Symptome für Neurodermitis, begleitet von heftigen unerträglichen Juckreizattacken. Die erste Attacke einer atopischen Dermatitis, wie die Erkrankung fachlich genannt wird, tritt oft im Kindesalter auf. Bis zu 30 Prozent des Nachwuchses und bis zu fünf Prozent aller Erwachsenen sind von dem Hautleiden betroffen. „Als Atopie bezeichnet man die Veranlagung, dass an sich harmlose Umwelteinflüsse zu einer überschießenden Reaktion des Immunsystems führen. Das zeigt sich im Bereich der Haut als Neurodermitis, in der Nasenschleimhaut als 'Heuschnupfen' oder der Lungenschleimhaut in Form von allergischem Asthma“, erklärt Primar Norbert Sepp, Leiter der Dermatologie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Übrigens entwickeln Kinder mit Neurodermitis ab dem fünften Lebensjahr oft Allergien.
Primar Sepp rät eindringlich: „Bitte nicht kratzen, sonst verstärken sich die Symptome und die Infektionsgefahr steigt! Aufgrund der gestörten Hautbarriere vor allem mit unerwünschten Bakterien oder Viren.“ Statt kratzen empfiehlt der Dermatologe die juckenden Stellen sanft zu streicheln, leicht darauf zu klopfen oder zu blasen. Auslöser von Neurodermitis können falsche Hautreinigung und -pflege, mechanische Reizung (harte Textilien, Schafwolle, schwitzen), Zigarettenrauch, Allergene (Staubmilben, Tierhaare, Pollen), Kälte, Hitze, trockene Luft, hormonelle Faktoren und auch psychische Faktoren wie Stress, Konflikte und Sorgen sein. Eine erfolgreiche Therapie basiert auf zwei Säulen. Erstens die Basisbehandlung: Regelmäßige Hautpflege mit rückfettenden Produkten, um die gestörte Barrierefunktion der Haut wiederherzustellen. Am besten für Neurodermitis geeignete Produkte verwenden. Diese sind rückfettend, aber nicht zu fett. Empfehlenswert sind auch rückfettende, nicht zu heiße, kurze Ölbäder.
Rückfall verhindern
Die zweite Säule ist die anti-entzündliche Therapie: Während einer akuten Phase werden Kortisoncremen oder Calcineurin-Inhibitoren eingesetzt. „Beide Maßnahmen kommen auch als Langzeittherapie zum Einsatz: Einmal täglich abends an mehreren Tagen bei akutem Schub. Nach Abheilung als Erhaltungstherapie an den Problemstellen mittel- oder langfristig täglich abends an zwei Tagen in der Woche über mehrere Wochen anwenden. Auch wenn die Haut schon in Ordnung ist. Bei vorzeitigem Absetzen besteht die Gefahr eines Rückfalls!“, warnt Sepp.


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