Naturpark Mühlviertel
Schwammerlsuchen: Vorsicht vor tödlichen Doppelgängern

- Monika und Hermann Fleischanderl sind zertifizierte Natur- und Landschaftsvermittler, diplomierte Kräuterpädagogen und Pilzexperten. Sie bieten Workshops in Reichenthal, Hirschbach und im Naturpark Mühlviertel in Rechberg an.
- Foto: Fleischanderl
- hochgeladen von Helene Leonhardsberger
In den heimischen Wäldern sprießen Hutträger in unterschiedlichen Farben. Speisepilze sollten aber nur gesammelt werden, wenn man sie mit 100-prozentiger Sicherheit erkennt, warnen Experten. Ansonsten sorgen Zuchtpilze für Abwechslung auf dem Teller.
BEZIRK PERG. "Die Bewegung in der Natur, speziell im Wald, und die Glückshormone, wenn man vor einer Gruppe Steinpilze steht, können zur Sucht werden", gesteht Monika Fleischanderl. Die Reichenthalerin (Bezirk Urfahr-Umgebung) sowie ihr Mann Hermann sind Natur- und Landschaftsvermittler und kennen sich mit Kräutern und Pilzen bestens aus. Ihr Wissen teilen sie unter anderem bei Workshops im Naturpark Mühlviertel in Rechberg. "Momentan leiden die Wälder unter Trockenheit, das heißt aber nicht, dass es nichts zu finden gibt – zum Beispiel überraschend viele Pfifferlinge", sagt Monika. "Speisepilze findet man das ganze Jahr über, sogar im Winter. Momentan wachsen unter anderem Parasole, Champignons, Flockenstielige Hexenröhrlinge, Brätlinge und auch schon Steinpilze."
"Es gibt sogenannte Zeigerpilze. Wo ein Fliegenpilz steht, könnte auch ein Steinpilz zu finden sein. Viele Pilze haben einen Baumpartner. Goldröhrlinge findet man etwa nur in der Nähe von Lärchen."
Verwechslungsgefahr: Speisepilze und Giftpilze
Giftpilze sehen den essbaren Sorten oft täuschend ähnlich. Häufig miteinander verwechselt werden etwa Knollenblätterpilz und Champignons, Gifthäubling und Stockschwämmchen sowie der Pantherpilz mit dem Perlpilz. "Nur Pilze verzehren, die man zu 100 Prozent erkennt", warnt Fleischanderl. "Tierfraß an Pilzen sagt nichts über die Essbarkeit aus, denn Tiere vertragen auch Giftpilze unbeschadet. Bei unseren Seminaren zeigen wir den Teilnehmern genau die Merkmale der wichtigsten Speisepilze und ihrer ungenießbaren Doppelgänger."
Echte und unechte Pilzvergiftung
Bei Magenschmerzen, Durchfall und Erbrechen kurz nach einer Pilzmahlzeit könnte es sich um eine "unechte" Vergiftung handeln. In diesem Fall lösen Speisepilze, die falsch gelagert oder in vergammeltem Zustand gesammelt wurden, die Symptome aus. "Beim Knollenblätterpilz beträgt die Zeit bis zum Auftreten der ersten Symptome jedoch acht bis zwölf Stunden, wenn kaum noch Hilfe möglich ist", informiert Fleischanderl. Bei Verdacht sofort die Vergiftungs-Informationszentrale unter 01/4064 343 anrufen.
Schwammerl wachsen auch im Keller
Wer völlig risikofrei Schwammerl genießen möchte, greift zu Zuchtpilzen. "Pilze sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Shiitake, Austernpilz und Kräuterseitling zeichnen sich durch ein kräftiges Aroma aus und bieten Abwechslung auf den Tellern", sagt Markus Scharner von der Mosberger Pilzmanufaktur in St. Georgen an der Gusen. Knusprig gebacken, als Geschmacksgeber für Pastagerichte oder in Gemüsepfannen – die Möglichkeiten für Gerichte sind grenzenlos. Einen Rezepttipp von der Pilzmanufaktur gibt es ganz unten. Julia und Markus Scharner haben sich vor drei Jahren der Erzeugung von Pilzen in Bio-Qualität verschrieben und beliefern kleine Hofläden sowie Gastronomiebetriebe. Jeden Freitag ab 13 Uhr öffnen sie ihre Türen für den Ab-Hof-Verkauf. Weitere Infos unter mosberger.at
Exkursionen im Naturpark Mühlviertel
- Heil- und Vitalpilze sicher bestimmen und anwenden: 18.9., 13 bis 17 Uhr, Großdöllnerhof Rechberg. Anmeldung: Monika Fleischanderl, 0660/353 9019. Zur Veranstaltung
- Pilze – vielfältige Edelsteine des Waldes: 19.9., 10 bis 13 Uhr, Gemeindeamt St. Thomas. Anmeldung: Willhelm Zitzewitz, 0676/5524 320. Zur Veranstaltung
Mehr Termine und Infos unter
- naturpark-muehlviertel.at
- naturschauspiel.at
- Monika und Hermann Fleischanderl bieten auch Workshops in den Bezirken Urfahr-Umgebung (Reichenthal) und Freistadt (Hirschbach) an und können für Schulklassen gebucht werden – mehr dazu auf naturdetektive.at
Rezept der Mosberger Pilzmanufaktur:
Mühlviertler Risotto mit Pilzen
Zutaten für 4 Personen:
- 250 Gramm Dinkelreis
- 200 g Edelpilze (Austernpilz, Kräuterseitling, Shiitake)
- 150 ml Weißwein
- 700 ml Gemüsesuppe
- 2 Jungzwiebeln
- Pflanzenöl
- 4 Esslöffel frisch geriebener Parmesan
- Salz, Pfeffer, Gartenkräuter, etwas Butter
Zubereitung
Den Dinkelreis mit fein gewürfelten Jungzwiebeln in zwei Esslöffeln Öl glasig anschwitzen. Mit Wein ablöschen. Dann nach und nach mit Gemüsesuppe unter Rühren aufgießen bis der Dinkelreis gar ist. Edelpilze feinblättrig schneiden, anbraten und mit Salz, Pfeffer und Gartenkräutern nach Belieben verfeinern. Die gebratenen Pilze mit Parmesan und Butter unter den Dinkelreis mischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
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