Interview mit Personal Trainer Christoph Wittmann
Mit Pilates durch den Lockdown
BEZIRK. Trotz der Schließung der Fitnessstudios ist es möglich, sich in den eigenen vier Wänden mit Hilfe von Pilates fit zu halten. Mehr darüber erzählt Christoph Wittmann, Personal Trainer im „Powerhouse" in Hochstraß im Interview.
Was ist Pilates eigentlich?
Pilates ist ein Ganzkörper Training, welches sich, im Gegensatz zum herkömmlichen Muskeltraining, auf die tieferliegende Muskulatur konzentriert. Dabei wird vor allem die Bauch- und Rückenmuskulatur gestärkt, um eine gesunde Haltung zu erzielen. Außerdem wird bei Pilates die gesamte Rumpf- und Beckenbodenmuskulatur gestärkt und wirkt vorbeugend gegen Bandscheibenvorfälle oder andere Rückenprobleme.
Woher kommt Pilates?
Joseph Hubertus Pilates entwickelte seine Methode im frühen 19. Jahrhundert. Er vereinte darin Prinzipien aus fernöstlichen und westlichen Bewegungssystemen, um seinen durch Krankheit geschwächten Körper zu trainieren und zu stärken. Die verschiedenen Übungen sollten ihm helfen, seinen Körper durch den Geist zu kontrollieren. So nannte er seine neue Bewegungstechnik „The Art of Controllogy“.
Auf welchem Fundament baut Pilates auf?
Gewisse Prinzipien bilden das Fundament von Pilates, diese sind Konzentration, Kontrolle, Zentrierung, Bewegungsfluss, Atmung, sowie Bewegungspräzision. Jede Übung soll mit voller Konzentration durchgeführt werden, dadurch wird es gelingen die Bewegungen bis ins kleinste Detail zu kontrollieren. Denn nur über die völlige Kontrolle der Muskeln kann man mögliche Schmerzen bekämpfen. Sowohl die Ausgangsposition einer Übung, die Übung an sich, als auch die Vollendung der Übung erfordern die volle Konzentration, um mögliche Fehler in dem Bewegungsablauf zu vermeiden. Das Prinzip von Pilates ist, dass jede Bewegung in der Körpermitte beginnt, somit ist die Zentrierung auch ein wichtiger Baustein des Fundaments. Zu guter Letzt kommt die Bewegungspräzision, denn es ist besonders für den Rücken wichtig, dass die Übungen präzise ausgeführt werden, um Verletzungen und Überlastungen der passiven Körperstruktur zu vermeiden.
Was ist Ihnen an Ihrem Job am wichtigsten?
An meinem Job ist mir die Gesundheit und Vitalität meiner Kunden am wichtigsten. Die meiste Freude habe ich daran Patienten, welche an Schmerzen leiden zu helfen und diese mit Hilfe von Pilates zu bekämpfen. Andererseits ist auch die Steigerung der Leistung von gesunden Kunden ein enormer Erfolg für mich. Besonders für Personen mit Bandscheibenvorfällen wirkt Pilates regelrechte Wunder, denn der Bewegungsapparat beginnt wieder zu funktionieren und es gibt nichts Schöneres, als meine Kunden schmerzfrei aus meinem Studio gehen zu sehen.
Wie kam es zur Eröffnung des „Powerhouse“?
Ich bin seit meinem 13. Lebensjahr sehr fitnessbegeistert und mein Traum war es schon immer mein eigenes Fitnessstudio zu führen. Mit 28 Jahren setzte ich meinen Traum in die Wirklichkeit um und machte mich in diesem Bereich selbstständig. Zu Beginn übte ich meinen Beruf in meinem Privathaus in Hochstraß aus. Aufgrund des raschen Kundenzuwachses machte ich mich auf die Suche nach einem passenden Platz für mein eigenes Studio. 2010 wurde schlussendlich die Eröffnung des „Powerhouse“ gefeiert. Seit dem bieten wir im Powerhouse Pilates, Rückenfit, Massage, Fußpflege, Kosmetik, Saune und Solarium an.
Wie kamen Sie auf den Firmennamen „Powerhouse“?
Die vier Muskelgruppen der Bauchmuskulatur, nämlich der Beckenboden, der Korsettmuskel, das Zwerchfell und der vielspaltige Muskel der Wirbelsäure, bilden gemeinsam ihr starkes Zentrum, welches Powerhouse genannt wird und somit kam ich auf meinen Firmennamen. Das wichtigste während den Übungen ist es das Powerhouse zu aktivieren, kurz erklärt ist es wichtig den Nabel zu der Wirbelsäule zu ziehen, also den Bauch einzuziehen, um stärker, stabiler und rückenschonender die Übungen auszuführen.
Welche Altersgruppen trainieren Sie?
Mein jüngster Kunde ist elf Jahre alt und mein ältester Kunde ist 81 Jahre alt, also mit Pilates kann man problemlos jede Altersgruppe abdecken und durch das Personaltraining ist es auch möglich, sich an jeden Kunden perfekt anzupassen. Keine Trainingseinheit gleicht der anderen, da jeder meiner Kunden individuell trainiert wird.
Können bei falscher Ausführung der Übungen Probleme auftreten?
Ja, auf jeden Fall. Denn um ein gutes Resultat zu erzielen, ist es von enormen Vorteil gewisse Übungen mit einem Personaltrainer, also unter Aufsicht, durchzuführen, denn wenn man beispielsweise die Übungen mit Hilfe des Internets macht, kann es leicht zur Schädigung und nicht zu Nutzen des Körpers führen. Ich freue mich sehr darauf, wenn der Lockdown vorbei ist, wieder die Normalität einkehrt und ich wieder jeden Kunden individuell trainieren kann.
Welche drei Übungen sind Ihrer Meinung nach am effizientesten?
Drei Übungen, welche ohne Bedenken, vor allem in der momentanen Pandemie, alleine durchzuführen sind, sind die Schulterbrücke, der Ein-Bein-Kick, sowie der Korkenzieher.
Bei der Schulterbrücke ist es wichtig das Powerhouse und die Spannung im Gesäß zu halten, der Rücken bleibt ruhig und das Bein wird beim Absenken parallel zum anderen Oberschenkel gehalten. Das Standbein bleibt ruhig stehen und das Knie ist in Richtung Decke. Diese Übung trainiert die Bauch- und Oberschenkelmuskulatur.
Die nächste Übung ist der Ein-Bein-Kick, das Ziel während der gesamten Übung ist es den Fuß des ausgestreckten Beines über den Boden zu halten. Diese Übung kräftigt Hamstrings, Bizeps, Trizeps, dehnt den Bauch und die vorderen Oberschenkel. Dabei wird die Brust gehoben und gesenkt und die Stirn auf die Hände gelegt. Als letzte Übung empfehle ich den Korkenzieher, dieser kräftigt das Powerhouse und den Schultergürtel, es werden mit angezogenen Beine Kreise geformt und die Beine werden abwechselnd gebeugt und gestreckt.
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