Frühjahrsanbau
„Raps ist das Sorgenkind der EU“
Um den Soja-Import aus dem Ausland weiter zu minimieren, sollen laut der Landwirtschaftskammer OÖ (LWK OÖ) die Soja-Anbauflächen vergrößert werden. Einen großen Rückgang gibt es bei der Rapsproduktion.
OÖ. In Österreich wird immer mehr Soja angebaut: Die Anbaufläche hat sich in den letzten zehn Jahren auf 70.000 Hektar verdoppelt und der Durchschnittsertrag liegt bei über 3.000 Kilogramm pro Hektar (2020: über 203.000 Tonnen Soja). Wirft man einen Blick in das EU-Ranking, dann befindet sich Österreich auf Platz fünf und liefert acht Prozent der EU-Sojaernte. Zusätzlich dazu kann 83 Prozent des eigene Eiweißbedarfs mit heimischer Produktion abgedeckt werden. Trotzdem liegt der Importbedarf (aus Paraguay, Brasilien etc.) noch bei 400.000 Tonnen Sojaschrott, der fast nur für die Schweine- und Geflügelhaltung gebraucht wird. Für diese Branchen gebe es laut LWK OÖ kaum Alternativen durch andere Eiweißträger, daher sei das „Begehren umso größer, auf heimische oder europäische Produktion umzustellen“.
Eiweißlücke verkleinern
Um in Zukunft den Soja-Import zu minimieren, soll im Rahmen der Eiweißstrategie 2018 die Eiweißlücke verkleinert werden:
„Die Produktion könnte unter Ausschöpfung weiterer pflanzenbaulicher und züchterischer Möglichkeiten weiter gesteigert werden“, sagt Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der Landwirtschaftskammer OÖ und fügt hinzu: „Ziel des heimischen Pflanzenbaus ist es, die sogenannte ,Eiweißlücke‘ zu verkleinern und damit unabhängiger von Importen zu werden.“
Die Chancen stehen laut der LWK OÖ gut: In Österreich stehen 80 verschiedene Sojasorten zur Auswahl und jährlich kommen neue hinzu. Dadurch könne bis 2030 eine Steigerung des Durchschnittsertrags auf 3.500 Kilogram pro Hektar sowie eine Ausweitung der Anbaufläche auf 100.000 Hektar erreicht werden: „Dafür braucht es aber auch die entsprechenden marktwirtschaftlichen Bedingungen, damit es günstig und interessant bleibt für die Bauer, Soja anzubauen“, so Langer-Weninger.
Rückgang der Rapsproduktion
In Vergleich dazu „ist der Raps, das Sorgenkind Österreichs, aber auch der EU“. Denn laut Helmut Feitzlmayr, dem Leiter der Abteilung Pflanzenbau in der LWK OÖ, ist hier ein deutlicher Rückgang zu erkennen: Gab es in 2014/15 noch 24 Millionen Tonnen an Raps, so waren es 2019 nur noch 17 Millionen – dabei ist dieser die wichtigste Eiweißkultur in Österreich: Eine Tonne Raps bringt 400 Kilogramm Öl und 600 Kilogramm Schrott – insgesamt fallen hier eben auch rund 200 Kilogramm Reineiweiß an. Somit gingen in den zehn Jahren 1,4 Millionen Tonnen davon verloren.
Die Rapsproduktion spiele jedoch für das Gelingen der Eiweißstrategie eine große Rolle: Die Sojaproduktion der EU liefert laut LWK OÖ in Vergleich dazu nur 0,9 Millionen Tonnen. Gründe für den Rückgang sind laut dem Leiter für Pflanzenbau die Einschränkungen durch die EU beim Pflanzenschutz und die Klimaerwärmung.
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