Konsum stagniert
Österreicher sind immer noch in Sparlaune
Eine aktuelle JKU-Analyse zeigt – nach einer langsamen Entspannung der Kaufzurückhaltung im April 2024 – ein knappes halbes Jahr später im September 2024 lediglich eine Seitwärtsbewegung.
LINZ/Ö. „Die halbjährlich bereits zum sechsten Mal durchgeführte IHaM-Analyse zeigt noch immer keine Konsumerholung. Zwar hat sich die Kaufzurückhaltung der Konsument:innen im ersten Jahresviertel abgeschwächt, ein halbes Jahr später zeigt sich jedoch keine weitere Entspannung“, sagt Ernst Gittenberger vom Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) an der Johannes Kepler Universität (JKU). Gespart wird in Österreich laut der aktuellsten IHaM-Analsyse vor allem bei Einzelhandelswaren des Langfristbedarfs. „Die Verunsicherung der Konsument:innen ist nach wie vor hoch. Auf eine Konsumerholung müssen wir wohl bis 2025 warten“, fasst Gittenberger zusammen.
„Während bei Lebensmittel, Drogeriewaren, etc. mehr Konsument:innen höhere Ausgaben tätigen, als sparen, ist es insbesondere bei Möbel, Elektrogeräten, etc. genau umgekehrt. Gerade beim Langfristbedarf zeigt sich die Kaufzurückhaltung der Österreicher:innen“,
erklärt Institutsvorstand Christoph Teller.
Hälfte greift zu günstigeren Produkten
Kauften im April 2022, im September 2022 sowie im April 2023 jeweils 30 Prozent der Konsument:innen (ab 18 Jahre) weniger Einzelhandelswaren ein, waren es im September 2023 27 % und im April 2024 22 %. Dieser Anteil ist im September 2024 mit 21 % nur marginal gesunken. Zu günstigeren Produkten im Einzelhandel greifen aktuell 50 % der Konsument:innen (ab 18 Jahre). Auch hier zeigt sich laut IHaM kein Rückgang im Vergleich zu vor einem halben Jahr (April 2024: 49 %). 66 % der Befragten (ab 18 Jahre) gaben an nach, wir vor verstärkt auf Aktionen im Einzelhandel. Damit liegt der September-Wert ebenfalls höher als der Wert im April 2024 (63 %). Von einer Entspannung kann im Halbjahresvergleich (April 2024 / September 2024) somit keine Rede sein.
Gespart wird beim Möbeln, Elektrogeräten, etc.
Während 15 % der Konsument:innen beim Einkauf von Waren des Kurzfristbedarfs (Lebensmittel, Drogeriewaren etc.) sparen, haben im Gegenzug 39 % dafür in den vergangenen drei Monaten mehr ausgegeben. Bei Waren des Mittelfristbedarfs ist das Verhältnis bereits umgekehrt. 35 % haben für Bekleidung, Schuhe, Sportartikel, etc. weniger ausgegeben und „nur“ 20 % mehr. Noch deutlicher wird der Unterschied bei Einzelhandelswaren des Langfristbedarfs. Dazu zählen beispielsweise Elektrogeräte, Möbel, Bau- und Heimwerkerbedarf. Bei dieser Warenkategorie sparen 39 % der Konsument:innen, während lediglich 18 % höhere Ausgaben in den vergangenen drei Monaten getätigt haben.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.