„Licht am Ende des Tunnels“
Oberösterreichs Wirtschaft erholt sich
Laut vom Land OÖ präsentierter Zwischenbilanz steht die oberösterreichische Wirtschaft so schlecht gar nicht da. In ein bis zwei Jahren könnte das Finanzsystem die Corona-Krise verdaut haben. Ungewissheiten gibt es aber.
OÖ. „Unsere Wirtschaft ist noch nicht über den Berg – aber das Licht am Ende des Tunnels ist sichtbar“, verbildlicht Teodoro Cocca, Wirtschaftswissenschaftler an der Johannes Kepler Universität, die derzeitige Situation in Österreich und auch in Oberösterreich. Nach einem „desaströsen“ zweiten Quartal sei der Aufholprozess angelaufen – die „Delle“ im Bruttoinlandsprodukt (BIP) sollte bereits im kommenden Jahr ausgeglichen sein, sofern eine große zweite Corona-Welle ausbleibt. Letzteres vorausgesetzt, könnte das Wirtschaftswachstum in ein bis zwei Jahren dort weitergehen, wo es ohne die Pandemie jetzt wäre. Konkret geht Cocca, über das gesamte Jahr 2020 gerechnet, von einem BIP-Einbruch in Oberösterreich von sieben bis acht Prozent aus. „Im kommenden Jahr sollte sich die oberösterreichische Wirtschaft wieder erholen und um fünf bis sechs Prozent wachsen“, so der Ökonom.
„Außergewöhnlich hoher“ Finanzspielraum
Im Vergleich zu den anderen Bundesländern habe Oberösterreich durch die vergleichsweise hohe Exportorientierung mit vielen „unsteuerbaren Risiken“ umzugehen. Passend dazu seien aber auch die finanziellen Hilfen die das Land der Wirtschaft zur Verfügung stellt „außergewöhnlich hoch“. Das schlicht Oberösterreich-Paket betitelte Bündel an Unterstützungen wurde Ende Juli vorgestellt und bringt einen Finanzspielraum von 580 Millionen Euro.
„Man hofft, dass das Haus nicht abbrennt“
Die Betonung liegt dabei auf dem Wort Spielraum, denn es ist nicht so zu verstehen, dass dieses Geld einfach verteilt wird. Ein großer Teil des OÖ-Pakets sind Haftungen (300 Millionen Euro) und Bürgschaften (100 Millionen) – „da ist es wie bei einer Versicherung – man hofft, dass das Haus nicht abbrennt“, erläutert Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner. Der Ausblick also, vielleicht nicht all dieses Geld ausgeben zu müssen, sei „durchaus optimistisch“ – auch weil der Bund am Ende mehr übernommen hatte als Anfangs gedacht – „durch“ sei man aber noch lange nicht. In einigen Branchen würden zudem erst die kommenden Monate, wahrscheinlich sogar Jahre „sehr spannend“ werden.
Bislang 94 Millionen Euro „ausgegeben“
Wirklich „ausgegeben“ habe das Land OÖ bisher rund 94 Millionen Euro, wovon allein 80 Millionen Euro in Gesundheitsausgaben – etwa für Schutzausrüstung – flossen. Hierbei bestehe allerdings die Hoffnung, die Ausgaben vom Bund ersetzt zu bekommen. Rund 13,5 Millionen gingen als Direkthilfen an die Wirtschaft. So haben beispielsweise 80 Betriebe durchschnittlich 3.500 Euro aus dem Härtefonds erhalten. Kosten von rund 700.000 Euro haben der Corona-Ausbruch in St. Wolfgang und die deshalb beschlossenen Soforthilfen nach sich gezogen, so Achleitner.
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