JKU-Analyse zum Konsumklima
„Konsumenten stehen weiter auf der Ausgabenbremse“
Das Konsumklima in Österreich aber auch in der EU verbesserte sich im ersten Halbjahr 2023 erstmals wieder. Ein Aufatmen für den Einzelhandel bedeutet dies jedoch nicht, denn die Kunden sind immer noch im Sparmodus.
LINZ/Ö. „Die Talsohle scheint durchschritten“, folgern Ernst Gittenberger und Christoph Teller vom Institut für Handel, Absatz und Marketing an der Johannes Kepler Universität (JKU) aus aktuellen Daten zum Konsumklima in der EU. So verbesserte sich der Index, der aus verschiedenen Indikatoren zur wirtschaftlichen Lage gebildet wird, im ersten Halbjahr 2023 in Österreich und in der gesamten EU im Durchschnitt um sieben Prozentpunkte gegenüber dem zweiten Halbjahr 2022 an – allerdings ausgehend von einem sehr geringen Niveau im tief negativen Bereich. EU-weit am schlechtesten ist das Konsumklima aktuell in Griechenland und Ungarn, am positivsten in Finnland und Litauen – Österreich bewegt sich im unteren Drittel.
Finanzielle Lage bleibt angespannt
Eine Entwarnung für den Einzelhandel spricht man noch nicht aus – denn die finanzielle Lage der privaten Haushalte bleibt den Daten zufolge angespannt: „Die Konsument:innen stehen weiter auf der Ausgabenbremse und müssen dies angesichts der weiterhin hohen Inflation auch“, resümiert Gittenberger. „Wenn diese Zahlen etwas zeigen, dann ist es, dass die Konsument:innen immer noch im Krisenmodus sind. Angst, Verunsicherung und damit Vorsicht und Kaufzurückhaltung haben sich nachhaltig in den Haushalten eingenistet“, ist Tellers Fazit ebensowenig positiv – auch wenn er einen „leichten Silberstreifen am Horizont“ erkennt.
„Trotz des leichten Silberstreifens am Horizont des Konsumklimas bedarf es mehr Zuversicht und Optimismus, eine geringere Inflation und eine bessere wirtschaftliche Lage, um diese ungebetenen Gäste wieder loszuwerden“,
erläutert Christoph Teller, Institutsvorstand des Instituts für Handel, Absatz und Marketing (IHaM).
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