Laut Energie AG keine Engpässe
Gazprom dreht Österreich ab Samstagmorgen den Gashahn ab
Ab Samstagmorgen, 6 Uhr, werde die russische Gazprom ihre Gaslieferungen an die österreichische OMV einstellen, heißt es von Seiten der OMV Gas Marketing & Trading GmbH. Die Versorgung soll dank voller Gasspeicher und anderer Versorgungswege gesichert sein.
OBERÖSTERREICH. Bei der oö. Energie AG sieht man dem Lieferstopp gelassen entgegen: "Wir garantieren die Versorgungssicherheit", so Konzernsprecherin Karin Strobl gegenüber MeinBezirk. Die Energie AG decke sich immer im Sommer mit ausreichend Gas ein, die Speicher seien zu 95 Prozent voll und es gebe Reserven für die Haushaltskunden. "Wir beziehen zudem nicht nur von der OMV Gas sondern auch von vielen anderen Lieferanten", so Strobl.
Ob der Lieferstopp Auswirkungen auf den Gaspreis und in weiterer Folge auch auf den Strompreis hat, ist noch offen. Falls die Preise steigen, wäre das eine weitere Belastung für die ohnhin in der Krise steckende heimische Wirtschaft.
Grund dafür, dass die Gazprom Österreich den Gashahn zudreht, ist die Entscheidung eines Schiedsgerichts, das der OMV 230 Millionen Euro Schadenersatz zuzüglich Zinsen und Kosten gegenüber der Gazprom wegen der unregelmäßigen Lieferungen und der gänzlichen Einstellung der Gaslieferungen im September 2022 zugesprochen hat. Und weil die OMV infolgedessen am Mittwoch verkündete, dies ab sofort gegenzuverrechnen, sprich vorerst nicht mehr für geliefertes Gas zu zahlen.
OMV: Kein Gas-Engpass
Mit einem Einstellen der Gaslieferungen rechnete die OMV und erklärte in einer Presseaussendung: "Mit einer konsequenten Diversifizierungsstrategie hat OMV eine umfangreiche alternative Gasversorgung aus nicht-russischem Gas sowie weitere Gas-Lieferkapazitäten erfolgreich aufgebaut. Das Gasportfolio von OMV umfasst unterschiedliche Lieferquellen aus Norwegen und zusätzliche langfristige LNG-Volumina. OMV bekräftigt, dass das Unternehmen die vertraglich zugesicherten Gasmengen an seine Kunden auch im Fall einer möglichen Lieferunterbrechung von Gazprom Export beliefern kann. Der OMV-Gasspeicherstand beträgt derzeit über 90 Prozent."
Die nunmehrige Eskalation in Form des Gaslieferstopps könnte einerseits die Möglichkeit zum Ausstieg für die OMV aus eigentlich auf 40 Jahre geschlossenen, vielfach kritisierten Gasliefervertrag mit den Russen bedeuten. Andererseits besteht die Gefahr wieder steigender Energiepreise.
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