„Festl“-Saison
Die nächste Krise für die Wirte?
Warum OX-Gründer und Grieskirchner Aushänge-Wirt Thomas Altendorfer einen Verzicht auf zahlreiche Zeltfeste fordert und wieso er in Steuerstundungen keine Hilfe sieht.
OÖ. „Die Gastronomie muss eine realistische Chance bekommen, die entstandenen Umsatzverluste zu kompensieren“, sagt Thomas Altendorfer angesichts der wochenlang andauernden Corona Betretungsverbote. Doch der Unternehmer sieht bereits die nächste Krise auf die Restaurants und Wirtshäuser zukommen: „Viele Wirte werden gleich wieder vor leeren Tischen stehen, während auf der Festwiese ums Eck hunderte Leute ihr Geld für Essen und Trinken bei der fahrenden Gastronomie oder irgendwelchen Stadlfesten ausgeben.“
„Brauchen gezielte Einschränkungen“
Um die von der Krise gebeutelte Gastro-Branche nicht noch mehr zu schwächen und letztendlich auch um Betriebe vor dem Konkurs zu retten, fordert Altendorfer nun ein Eingreifen der Politik, ferner „gezielte Verordnungen und Einschränken für branchenfremde Veranstalter“. Thomas Mayr-Stockinger, Wirtschaftskammer OÖ-Fachgruppenobmann und selbst Gastronom sieht die Problematik sehr ähnlich – bis hin zum drohenden Ruin für so manchen Wirt. Behördlich auferlegte Absagen seien allerdings kaum denkbar.
„Gewisse Feste wird es brauchen“
„Wir appellieren an die Vereine, dieses Jahr nicht unbedingt auf ihre Feste zu bestehen“, sagt Mayr-Stockinger. So sollen etwa ohnehin ausfallenden Maibaumfeste „nicht einfach als Oktoberfest nachgeholt“ werden. Dass die Vereine freilich nicht nur zum Spaß feiern weiß auch der WK-Funktionär: „Gewisse Feste wird es brauchen – beispielsweise für Feuerweheren um das neue Auto zu finanzieren.“
Achleitner beruhigt vorerst
„Es bleibt abzuwarten, wann heuer überhaupt wieder Veranstaltungen stattfinden dürfen“, gibt Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus Achleitner zu bedenken. Bis Ende Juni sind alle Veranstaltungen untersagt, für Großveranstaltungen wie Musikfestivals und Stadtfeste ist das Verbot bereits bis 31. August verlängert.
Rüchzahlungsfreie Unterstützung
Neben einer Beschränkung für Zeltfeste im kommenden Sommer fordert Altendorfer auch mehr finanzielle Hilfe für die Gastronomie: „Rasche, rückzahlungsfreie, finanzielle Zuschüsse“ seien nötigt und nicht „Stundungen von Steuern und Abgaben oder Kredite und sonstige Unterstützungsleistungen, die die Zahllast nur von heute auf morgen verschieben“. „Die Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung und auch des Landes OÖ umfassen nicht nur Haftungen und Stundungen, sondern sehr wohl auch Direktzahlungen“, entgegnet Achleitner. So gebe es beim Härtefall-Fonds des Bundes Direktzuschüsse. Und beim Corona-Hilfsfonds des Bundes würden bis zu 75 Prozent der Betriebskosten abgegolten. Das Oberösterreich-Unterstützungspaket des Landes OÖ umfasse für den Tourismus unter anderem die Übernahme der Zinsen für neue Überbrückungskredite bis Ende 2021. Weiters zahle das Land OÖ den Tourismusbeitrag 2020 für alle rund 6.850 Tourismusbetriebe in den 215 Tourismusgemeinden Oberösterreichs.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.