Naturschutzbund OÖ
10 Jahre Pfleglingsberingung an der Greifvogel- und Eulenschutzstation OAW
1.183 Greifvögel und Eulen aus 16 verschiedenen Arten in 10 Jahren - das ist die Zahlenbilanz der wissenschaftlichen Vogelberingung, durchgeführt durch die Naturschutzbund Oberösterreich Projektmitarbeiterin Heidi Kurz in enger Zusammenarbeit mit Betreuer Konsulent Reinhard Osterkorn und seinem Team.
„Ich durfte viel über Falken, Bussarde, Käuze und Eulen lernen und weitergeben und es war ein außerordentliches Privileg, diese wunderbaren Geschöpfe aus nächster Nähe zu betrachten, wissenschaftlich zu begutachten und zu vermessen sowie mit einem Aluring am rechten Bein zu markieren. Jährlich ging eine gesammelte Meldung, anfangs noch an die Vogelwarte Radolfzell in Deutschland am Bodensee, ab 2016 dann an die Österreichische Vogelwarte mit der Zentrale am Wilhelminenberg in Wien, um die Daten international zugänglich zu machen und mehr über das Leben dieser Vögel zu erfahren. Die Erkenntnisse aus den Wiederfunden im In- und Ausland waren spannend und faszinierend, aber auch traurig und deprimierend. Viel mehr Vögel als uns Menschen bewusst ist, sterben im Straßen- und Schienenverkehr und beim Anprall an Glasscheiben. Der kurioseste Einzelfall war eine im Sommer 2019 aus Kroatien illegal mitgenommene Zwergohreule, die dann in der Tierklinik Sattledt abgegeben wurde und schlussendlich auf die Station zur Pflege kam,“ erzählt die Biologin Heidi Kurz vom Naturschutzbund Oberösterreich.
Außergewöhnliches
In die Medien schaffte es im Jahr 2014 ein komplett weißer Albino-Waldkauz, der auf einer Straße sitzend in der Nähe des Botanischen Gartens in Linz geborgen wurde. Eine der schönsten Geschichten, die das Leben schreibt, glückte dem Raufußbussard-Weibchen. Im Jänner 2017 wurde „Alex“, wie sie genannt wurde, mit einem Schädel-Hirn-Trauma auf die Station eingeliefert und erholte sich rasch in dem erst Ende 2016 fertig gestellten Reha-Gehege. Um mehr über die Zugwege des nordischen Wintergastes zu erfahren, bekam „Alex“ zusätzlich zum Aluring einen GPS-GSM-Sender montiert. Ihre Reise ging bis nach Sibirien!
Dass Turmfalken nicht nur Stand- und Strichvögel, sondern auch Zugvögel sind, bewies ein Jungvogel dieser Art im Sommer 2018. Von Linz nach Libyen flog der Weltenbummler binnen 80 Tagen beachtliche 1.818 Kilometer über das Mittelmeer bis in den nordafrikanischen Staat, wo Kollegen aus Italien im Oktober 2019 das Tier fanden und die Vogelwarte Österreich aufgrund der Ringnummer verständigten. Eine Meisterleitung für diesen 195 Gramm leichten Vogel und ein erstaunlicher transkontinentaler Ringfund!
16 Vogelarten rehabilitiert
Folgende 16 Vogelarten konnten durch Konsulent Reinhard Osterkorn und seinem Team rehabilitiert und wieder ausgewildert werden:
Schleiereule, Uhu, Waldohreule, Waldkauz, Steinkauz, Zwergohreule, Rohrweihe, Sperber, Habicht, Rotmilan, Wespenbussard, Mäusebussard, Raufußbussard, Baumfalke, Turmfalke und Wanderfalke.
Viele andere, nämlich knapp 160 Vögel, sind Dauerpfleglinge an der Greifvogel- und Eulenschutzstation OAW des Naturschutzbundes Oberösterreich und ein wichtiger Teil davon fungiert als Ammentiere für verwaiste oder verunfallte Jungvögel.
Möchten Sie eine Patenschaft eines Dauerpfleglings übernehmen oder mehr über die Greifvogel- und Eulenschutzstation des Naturschutzbund Oberösterreich erfahren? Auf unserer Homepage finden Sie die Informationen dazu unter naturschutzund-ooe.at.
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