Linzer Noch-Bürgermeister Luger
"Wenn Herr Babler ein agierender Parteivorsitzender wäre ..."

In einem Interview mit MeinBezirk Oberösterreich verpasst der Linzer Noch-Bürgermeister Klaus Luger nach Bekanntgabe seines Rücktritts dem SPÖ-Bundesvorsitzenden Andreas Babler eine Breitseite. Er dementiert zudem, dass ihm der jetzige burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil den entlassenen Brucknerhaus-Chef Dietmar Kerschbaum eingebrockt habe. 

LINZ, WIEN, EISENSTADT. Babler hatte Luger am Donnerstag ein Schiedgerichtsvergahren angedroht, wenn dieser nicht sofort seine Funktion als Parteivorsitzender der SPÖ Linz zurücklege. Gegenüber MeinBezirk Oberösterreich sagt Luger, dass der Babler-Zuruf nicht ausschlaggebend für seine Entscheidung gewesen wäre: "Alleine schon deswegen, weil ich am Vormittag dieses Donnerstags mit dem Chef der SPÖ Oberösterreich diese Frage des Rücktritts aus den Parteifunktionen erörtert habe. Da hat Herr Babler noch gar kein Parteipräsidium einberufen gehabt. Ausschlaggebend war der Vertrauensverlust in der Linzer SPÖ, den ich gespürt habe. Wenn Herr Babler wirklich ein agierender Parteivorsitzender wäre, hätte er das schon zwei Tage früher gefordert."

Luger: "Wäre als Sündenbock für Bundes-SPÖ überbewertet"

Luger räumt ein, dass die Affäre rund um ihn "sicher keine Wahlkampfunterstüzung" für die SPÖ in Hinblick auf die Nationalratswahl gewesen seien, aber: "Wenn etwas schiefgeht bei der Bundes-SPÖ, die ja schon sehr schlechte Umfragewerte vor Bekanntwerden meines Fehlverhaltens hatte, wenn man dann einen Sündenbock braucht, kann man mich durchaus nehmen, aber das wäre ein bissl eine Überbewertung meiner eigenen Person.

SP-Bundesvorsitzender Babler "froh"

In einer ersten Reaktion auf den Rücktritt Lugers hat der Bundesvorsitzende der SPÖ, Andreas Babler, verkündet: „Klaus Luger hat das getan, was ich ihm nahegelegt habe und das Amt des Bürgermeisters und seine Parteifunktionen zurückgelegt. Das war die einzig richtige Entscheidung. Ich bin froh darüber, dass die SPÖ Linz mit Dietmar Prammer einen erfahrenen Bürgermeisterkandidaten hat und einen Neustart setzt. Die Linzer Partei kann sich auf die Unterstützung des Bundes verlassen. Denn Linz hat jahrzehntelang von guter sozialdemokratischer Politik profitiert und ich werde alles dafür tun, dass das auch in Zukunft so bleibt.“

Kerschbaum war keine Doskozil-Empfehlung

Im letzten Interview mit MeinBezirk Oberösterreich als Linzer Bürgermeister erteilt Luger auch dem Gerücht eine Absage, dass ihm der jetzige burgenländische Landeshauptmann Doskozil Dietmar Kerschbaum, um den sich die Brucknerhaus-Affäre drehte, angedient habe. "Es entspricht nicht der Wahrheit. Hans Peter Doskozil und ich haben über Vieles in unserer gemeinsamen politischen Zusammenarbeit gesprochen, aber über diese Causa kein einziges Mal." Der gebürtige Burgenländer Kerschbaum war vor seinem Engagement in Linz Intendant des von ihm 2002 gegründeten Festivalsommers im burgenländischen Jennersdorf, das nun Alfons Haider leitet.

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