Kriseneinsatz vor Ort
Oberösterreicher vom Roten Kreuz hilft in der Ukraine
Es ist kein alltäglicher Einsatz, den das Österreichische Rote Kreuz aktuell in der Ukraine zu bewältigen hat. Georg Ecker aus Oberösterreich steht als einer von fünf Österreicherinnen und Österreichern vor Ort den dortigen Einsatzkräften trotz aller Widrigkeiten mit Rat und Tat zur Seite.
UKRAINE/OBERÖSTERREICH. Das Interview mit Georg Ecker findet während eines Intermezzos in der westukrainischen Stadt Lemberg statt, zwischen Luftalarm Nummer zwei und drei an diesem Tag. Hier am Hauptbahnhof tummeln sich viele Hunderte Menschen. Das Rote Kreuz und andere Hilfsorganisationen haben am Vorplatz ihre Zelte aufgebaut, um den ankommenden Reisenden schnellstmöglich Hilfe zukommen zu lassen.
Gespräch am Bahnhof von Lemberg
Vor drei Wochen kamen drei Vertreterinnen und Vertreter des Österreichischen Roten Kreuzes nach Lemberg, um die Einsatzkräfte vor Ort bestmöglich zu unterstützen, mittlerweile ist man nur noch zu zweit hier. Die weiteren drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befinden sich in Ushgorod bzw. in Winnyzja. Die Hilfe dabei ist mannigfaltig, Ecker selbst etwa ist Spezialist für Fragen der Wasser- und Sanitärsversorgung.
"War klar, dass wir hier helfen"
Ecker erklärt, dass es bereits eine mehrjährige Partnerschaft zwischen dem österreichischen und dem ukrainischen Roten Kreuz gibt. Das Vorgehen nach Ausbruch des Krieges war nicht zuletzt deshalb logisch: "Es war für uns klar, dass wir die Hilfe und Zusammenarbeit in dieser Situation auch ausbauen werden." Der Bahnhof sei einer der Hauptankunftsorte für Menschen aus den umkämpften Regionen im Süden und Osten des Landes, aber auch aus der Hauptstadtregion. Hier kanalisiert sich Vieles, hier muss auch das Rote Kreuz zur Stelle sein.
"Schwerverletzte werden weiter transportiert"
Die Menschen werden mit dem Notwendigsten versorgt, in erster Linie mit Hygieneartikeln und Informationen darüber, wie es von diesem Punkt aus weitergehen könnte. Psychologische und in kleinerem Rahmen auch medizinische Hilfe wird geleistet, die schweren Fälle kommen hier aus gutem Grund jedoch nicht an: "Durch den Krieg schwer verletzte Personen fahren mit dem Zug eine Station weiter in die Innenstadt von Lemberg, um die restlichen Menschen hier am Hauptbahnhof nicht noch weiter zu traumatisieren."
Arbeit zwischen Luftalarmen
Was man im Gespräch mit Ecker beinahe vergessen könnte: Die Ukraine befindet sich im Krieg. Auch wenn die Kampfhandlungen der Bodentruppe weit entfernt von Lemberg stattfinden, der regelmäßige Luftalarm ist allgegenwärtig: "Wir werden am Tag bis zu fünf Mal daran erinnert, wo und in welcher Situation wir uns hier befinden und wir nehmen das, mit dem notwendigen Respekt, sehr ernst. Wir sehen aber auch die Aufgaben, die wir hier erledigen müssen."
Georg Ecker ist ein Mann, der unaufgeregt mit der kritischen Lage umgeht - das ist wohl einer jener Gründe, warum die Hilfe auch so reibungslos funktioniert.
"Evaluieren Situation tagtäglich"
Bei all dem stellt sich aber natürlich die Frage, wie die Angehörigen Eckers zu Hause in Oberösterreich zu seinem Einsatz stehen. Laut seinen Angaben sei es die Familie bereits gewohnt, dass er oftmals in kritischen Regionen arbeitet, wenngleich nicht oft in solchen Kriegsgebieten. Dementsprechend ist die Dankbarkeit gegenüber den Angehörigen und den Freunden, aber auch gegenüber dem Österreichischen Roten Kreuz groß: "Sie alle halten uns vor Ort den Rücken frei. Wir evaluieren die Situation tagtäglich."
"Danke für die Unterstützung"
Wie lange die Arbeit des Österreichischen Roten Kreuzes vor Ort noch andauern wird, lässt sich nicht einschätzen. Ecker selbst wird in naher Zukunft von einer Kollegin abgelöst, der Bedarf an Hilfe in der Ukraine wird nicht weniger werden - auch, falls der Krieg enden sollte. Ecker: "Um eine auch nur annähernde Normalität wiederherstellen zu können, werden die Aufgaben in den kommenden Jahren enorm sein." Hierfür bittet der Oberösterreicher um weitere finanzielle Unterstützung aus Österreich, um vor Ort finanziell flexibel agieren zu können, bewundert gleichzeitig aber auch die bisherige Hilfe: "Danke für die Unterstützung, die wir bisher und kontinuierlich erhalten".
Spendenkonto -Humanitäre Hilfe für Menschen in Not
IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144
BIC: GIBAATWWXXX
Online: https://www.jetzt-helfen.at/projekt/ukraine/
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