Gletschersterben
Aktuelle Massenbilanz am Dachstein ist dramatisch
Die Massenbilanz 2020 bis 2021 liegt vor und ist laut Umweltlandesrat Stefan Kaindeder dramatisch: Sie zeigt einen der größten Gletscherschwunde seit Messbeginn.
OBERÖSTERREICH. Im Jahr 2006 haben Energie AG und das oö. Umwelt- und Klimaschutzressort die gemeinsame Forschungstätigkeit von "Blue Sky Wetteranalysen" und dem "Institut für Gebirgsforschung" der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gestartet. Seither vermessen sie die vier Dachstein-Gletscher Jahr für Jahr.
Dramatische Situation am Dachstein
Am Dachstein zeigen die Messergebnisse auch für die Periode 2020/21 ein dramatisches Bild: Das Massenhaushaltsjahr reiht sich in der 15-jährigen Messreise an der fünften Stelle der negativsten Massenbilanzen ein. Konkret gibt es am Hallstätter Gletscher heuer ein Minus von 1.228 mm. Das bedeutet einen Eisverlust von 1,4 Metern über die gesamte Fläche. Damit schrumpft auch das Wasserreservoir des Gletschers um 3,2 Millionen Kubikmeter. Die Fläche des Hallstätter Gletschers ist in den vergangenen Jahren von 3,04 km2 auf 2,62 km2 geschrumpft. Das sind 14 Prozent innerhalb von 15 Jahren.
Die "Fieberthermometer" unseres Planeten
„Die Klimaforschung zeigt uns sehr eindrücklich, wie unerträglich und gesundheitsschädlich heiß es in den Sommern der Zukunft werden wird, wenn wir keine Trendwende beim Ausstoß der Treibhausgase erreichen. Die Gletscher haben uns schon vor Jahrzehnten gewarnt, dass wir vor großen Veränderungen stehen. Gletscher sind die Fieberthermometer unseres Planeten und sie zeigen uns, dass der Planet an hohem Fieber leidet. Leider wurden die Warnungen zu wenig oder nicht wahrgenommen"
warnt der Umwelt- und Klima-Landesrat. Man sei nun an einem Punkt angelangt, an dem man handeln müsse, wenn man Kindern und Enkelkindern einen funktionierenden Planeten übergeben wolle. Kaineder: "Wir beobachten den Hallstätter Gletscher nun schon seit 15 Jahren wissenschaftlich und bisher war die Massenbilanz des Gletschers jedes Jahr negativ."
Neues Online-Tool: Apptauen
Um die Gletscherschmelze zu visualisieren, wurde heuer die Web-Anwendung „Apptauen“ präsentiert. Dort können sich Interessierte ansehen, wie groß der Gletscher 1856 war und wie er wahrscheinlich um 2100 aussehen wird.
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