Ablenkung ist alles
Wie man Wespen vom Esstisch fernhält

Ungebetener Mitnascher am Kuchen. | Foto: Hellwig/PantherMedia
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Sommerzeit ist Wespenzeit – und heuer sind die stechenden Insekten besonders häufig. Ob und wie man die meist ungebetenen Gäste von der Grillerei fernhalten kann, und was bei einem Stich zu tun ist.

OÖ. Wer kennt es nicht: Das Grillgut oder der Kuchen kommt auf den Tisch und nur wenige Augenblicke später sind die Wespen da und wollen mitnaschen. Geplagte werden dann schon mal kreativ, stecken Kaffeepulver in Brand und reiben fleißig ihr Kupfer-Kleingeld zwischen den Handflächen. Aber was hilft wirklich?

„Im Rauch sitzen ist nicht jedermanns Sache“

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kupfermünzen effektiv sind. Wenn man Kaffeepulver verbrennt, dann wird das sicher etwas helfen, da Wespen den Rauch nicht mögen. Aber im Rauch sitzen, ist auch nicht jedermanns Sache“, meint der Entomologe Martin Schwarz vom Biodiversitätszentrum Linz. Effektiver und vor allem erträglicher für uns Menschen seien andere Ablenkungsmanöver.

Tarnen und Täuschen

Bei Essen im Freien solle man dafür sorgen, dass die Wespen die Gerüche des angerichteten Mahls möglichst wenig wahrnehmen: „Getränke beispielsweise immer abdecken, ebenso das Essen und dieses erst auf den Teller geben, wenn man mit dem Essen anfängt.“ Zusätzliche können Lavendel und Teebaumöl sowie Duftkerzen dabei helfen, die Wespen zumindest teilweise fernzuhalten, weil sie die Essensdüfte übertünchen.

„Empfehlenswert ist eine Ablenkfütterung. Dabei wird in einiger Entfernung aufgeschnittenes Obst und etwas Fleisch angeboten.“

Martin Schwarz, Entomologe

Buffet für die Wespen

„Empfehlenswert ist eine Ablenkfütterung. Dabei wird in einiger Entfernung aufgeschnittenes Obst und etwas Fleisch angeboten. Das soll man am besten noch machen, bevor man z. B. auf der Terrasse essen will“, erklärt Schwarz – und am besten regelmäßig, damit sich die Wespen an den Standort mit der Ablenkfütterung gewöhnen.

Heuer besonders häufig

Im Wesentlichen seien es nur zwei Wespenarten, die lästige werden können, die Deutsche Wesepe und die Gemeine Wespe – diese beiden aggressiveren Arten seien aber heuer besonders häufig, sagt Schwarz. „Den Menschen greifen sie nur in der Nähe des Nestes an, um dieses zu verteidigen. Abseits des Nestes stechen sie nur wenn sie festgehalten oder eingeklemmt werden, also wenn sie nicht mehr entkommen können.“ Nichts zu befürchten habe man hingegen vor den sich derzeit verstärkt ausbreitenden Dolchwespen – sie sind laut Schwarz sind „nicht aggressiv und greifen den Menschen nicht an“. 

Nicht jeder Stich ist gleich

Wenn’s trotz aller Abwehr- und Vorsichtsmaßnahmen zum Wespenstich kommt, dann sind die körperlichen Reaktionen unterschiedlich, können aber durchaus heftig ausfallen. Das reiche dann von Schmerzen und Rötung an der Einstichstelle, bis zu erheblichen Schwellungen oder in Allergiefällen auch Nesselausschlag und Atemnot, erklärt Wolfgang Ziegler, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer für Oberösterreich – „Das ist nicht bei jedem Menschen gleich und auch nicht bei jedem Stich, was unter anderem damit zu tun haben kann, wo genau am Körper die Wespe ins Gewebe sticht.“ 

„Bei massiveren Schwellungen ist es durchaus angebracht, den Hausarzt aufzusuchen.“

Wolfgang Ziegler, Allgemeinmediziner

Allergietabletten helfen auch Nichtallergikern

Gleich nach dem Stich sollte man den Bereich der Einstichstelle kühlen, empfiehlt Ziegler, danach könne man verschiedene juckreizstillende und kühlende Gels verwenden. „Bei massiveren Schwellungen ist es durchaus angebracht, den Hausarzt aufzusuchen. Der kann beispielsweise Allergietabletten verschreiben, die abschwellend und auch juckreizstillend wirken – auch wenn man keine Allergie hat. In Extremfällen schadet das sicher nicht“, so der Allgemeinmediziner mit Praxis in Kremsmünster.

Arzt oder 144 bei Allergieanzeichen

Bei Anzeichen allergischer Reaktionen, etwa Nesselausschlag oder Atemnot solle man sofort einen Arzt aufsuchen oder beim Notruf 144 anrufen. Im Zweifel empfiehlt Ziegler einen Anruf beim Hausärztlichen Notdienst 141 oder bei der Gesundheitsnummer 1450

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