Blutplasma in NÖ
Bedarf kann nur durch Importe gedeckt werden
In Niederösterreich könnte das Blutplasma der Schlüssel zur Rettung von Leben sein. Trotz der Möglichkeit zur Selbstversorgung ist Österreich - und daher auch Niederösterreich - auf Importe angewiesen, um den wachsenden Bedarf an lebenswichtigen Plasmaderivaten zu decken.
NÖ. Österreich ist eines von wenigen Ländern in Europa, neben Tschechien, Ungarn und Deutschland, das sich theoretisch und rein rechnerisch mit Plasma selbst versorgen könnte. Dies gilt jedoch nicht für alle Medikamente, die aus Plasma gewonnen werden. Für einige dieser Produkte ist Österreich weiterhin auf Importe aus dem Ausland angewiesen. Das trifft im Besonderen auch auf Niederösterreich zu, wenn es um die Blutplasma-Versorgung geht.
Bedarf an Plasma und Spendern
Der jährliche Mehrbedarf an Plasma Derived Medical Products (PDMP) nimmt seit längerer Zeit zwischen 6 und 8 Prozent jährlich zu. Diese Entwicklung bedeutet, dass Europa sich leider nicht ausreichend mit Plasma versorgen kann.
Um den Bedarf zu decken, ist Österreich als auch Niederösterreich auf Zukäufe aus dem Ausland angewiesen, insbesondere aus den USA, wo etwa 35 bis 40 Prozent der benötigten Produkte bezogen werden.
Prozess der Blutplasmaspende
Es gibt zwei Hauptarten der Blutplasmaspende:
- Recovered Plasma: Bei jeder Vollblutspende wird das Plasma abgetrennt und zur Weiterverarbeitung an die Industrie verkauft.
- Sourceplasma: Hierbei wird das Vollblut durch eine Pheresemaschine geleitet, die die zellhaltigen Bestandteile dem Spender zurückgibt und nur das Plasma entnimmt. Dieses Verfahren ist mengenmäßig und qualitätsmäßig überlegen, jedoch aufwendiger sowohl für den Spender als auch für den Abnehmer.
Entschädigung für Spender
In Niederösterreich erhalten Spender keine Entschädigung oder Lohn für ihre Spende. Stattdessen gibt es eine Aufwandsentschädigung für die Mühen, die mit der Spende verbunden sind.
Dazu zählen die Fahrt zu einem Spendenzentrum, vorangehende Blutuntersuchungen zur Messung von Infektionsparametern sowie umfangreiche Anamneseerhebungen. Zudem wird von den Spendern ein gesunder Lebensstil erwartet.
Blutspenden in Niederösterreich
Wenn du in Niederösterreich Blut spenden möchtest, stehen dir mehrere "Europlasma"-Spendezentren zur Verfügung. Du findest Spendezentren in St. Pölten, Retz und Hainburg a. d. Donau sowie in Wiener Neustadt. Die genauen Adressen findest du online.
Verwendung von gespendetem Plasma
Das gespendete Blutplasma ist für die Herstellung von etwa 100 verschiedenen Wirkstoffen erforderlich, die ausschließlich aus menschlichem Plasma gewonnen werden können. In Europa sind etwa 290 Arzneimittel zugelassen, die hauptsächlich bei seltenen Erkrankungen eingesetzt werden, wie bei Hämophilie, Alpha-1-Antitrypsinmangel und Tollwuterkrankungen. Diese Patienten sind auf eine ständige Versorgung mit PDMP angewiesen.
Es ist weniger bekannt, dass fast jeder Mensch im Laufe seines Lebens auf solche Medikamente angewiesen sein könnte. Anwendungen gibt es beispielsweise als Fibrinkleber in der Chirurgie, Plasma als Stabilisator für Impfstoffe oder Albumin als Volumenexpander bei Unfällen und größeren Operationen.
Zum Weiterlesen:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.