Gymnasium Wolkersdorf
Protest gegen Identitären bei Diskussionsrunde

- Im Gymnasium Wolkersdorf fand vor der Gemeinderatswahl eine Diskussionsrunde mit Identitären Elias Schuch statt. Ex-Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums zeigen jetzt ihren Protest mit einem offenen Brief.
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Im Gymnasium Wolkersdorf fand vor der Gemeinderatswahl eine Diskussionsrunde mit lokalen Politikerinnen und Politikern statt. Die FPÖ wurde durch den Identitären Elias Schuch vertreten. Ex-Schülerinnen und -Schüler des Gymnasiums zeigen jetzt ihren Protest mit einem offenen Brief.
MISTELBACH/WOLKERSDORF. Unter dem Titel "Zukunft gestalten" lud das Gymnasium Wolkersdorf am 21. Jänner zu einer Podiumsdiskussion. Zu Gast waren Vertreterinnen und Vertreter von ÖVP, SPÖ, MITuns, WUI (Grüne) und FPÖ aus der Gemeinde.
Alle Parteien außer der FPÖ schickten ihre Spitzenkandidatinnen und -kandidaten. Die Freiheitlichen waren durch den drittgesetzten Elias Schuch vertreten. Einen Platz im Gemeinderat bekommt er als Drittgesetzter nicht. Dieser fiel schon öfters medial auf – er ist Teil der rechtsextremen Identitären Bewegung, bei der Diskussionsrunde verlangte er unter anderem, dass es keine Regenbogenflaggen mehr in Wolkersdorf im Pride Monat geben soll.
Offener Brief als Protest
Die ehemaligen Schüler Raphael Bossniak und Simon Weiser kritisieren die Teilnahme des Rechtsextremisten. Um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen, haben die beiden einen offenen Brief an die Direktion der Schule geschrieben. Unterstützt wurde er von fast 80 Ex-Schülerinnen und -Schülern. Hätten sie die Eltern und jene, die noch die Schule besuchen, dazugezählt, wären sie aber sogar auf eine dreistellige Zahl gekommen, erzählen die beiden gegenüber MeinBezirk.

- Protest wurde auch vor dem Gymnasium auf den Boden gesprayt.
- Foto: z.V.g.
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"Wir fordern, dass das Gymnasium Wolkersdorf als pluralistische, republikanische und demokratische Institution ihre Pflicht wahrnimmt, extremistische Stimmen aus dem Diskurs auszuschließen", heißt es im Brief. Sie würden nicht die Ausschließung der FPÖ generell verlangen, sondern ein Screening der vorgeschlagenen Kandidatinnen und Kandidaten durch die Schule – abgesehen von der Partei. Die Schule als demokratische Institution solle solchen Personen keine Bühne geben. Auf MeinBezirk-Nachfrage, warum die Wolkersdorfer FPÖ diesen Kandidaten geschickt hat, kam keine Antwort.
Auswahl durch Parteien
"Einladungen zu diesen Veranstaltungen werden grundsätzlich an alle wahlwerbenden Gruppen gerichtet, die konkrete Auswahl der Diskutanten obliegt jedoch den Parteien selbst", nimmt Josef Klug, Direktor des Gymnasiums, Stellung. Die Wahldiskussionen sollen einen Beitrag zum demokratischen Diskurs leisten.

- Die Diskussionsrunde im Gymnasium wurde von der katholischen Studentenverbindung Herulia mitorganisiert.
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Schuchs Teilnahme ist nicht die einzige Kritik von Bossniak und Weiser. Die Diskussionsrunde im Gymnasium wurde nämlich von der katholischen Studentenverbindung Herulia mitorganisiert. Herulia ist Teil des Österreichischen Cartellverbands, welcher zum Vorfeld der ÖVP gehöre. Im Brief schreiben die Ex-Schüler: "Wir sehen dadurch den überparteilichen Charakter des Gymnasiums Wolkersdorf verletzt. Wir fordern, dass zukünftige Schulveranstaltungen ohne Mitorganisation oder direkte Beteiligung politischer Akteure geplant werden."
Die Frage, warum die Verbindung Mitorganisator war, beantwortete Klug nicht. Er verweist aber auf ein "klärendes Gespräch" mit Bossniak und Weiser. Die beiden meinen, dass die Schule im Gespräch sehr auf ihrer Vorgehensweise bestanden habe. Sie konnten sich aber über mehrere unterstützende Mails von Lehrkräften freuen.
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