Interview
Andrea Soleder ist neue Grünen-Bezirksrätin in Margareten
Die Grünen Margareten haben einen Neuzugang in der Bezirksvertretung. Andrea Soleder möchte sich für mehr Begrünung, eine bessere Verkehrssituation und Co einsetzen.
WIEN/MARGARETEN. Eine Veränderung gibt es im Margaretner Bezirksparlament. Andrea Soleder ersetzt Katrin Zöttl (beide Grüne), die sich aus privaten und Arbeitsgründen aus der Bezirksvertretung zurückzieht.
Seit mehr als sechs Jahren wohnt Andrea Soleder im 5. Bezirk. Als Bezirksrätin der Grünen Margareten möchte sie sich ab sofort für die Bezirksbewohnerinnen und -bewohner einsetzen. MeinBezirk hat sie zum Interview getroffen.
Nur eine Wahl
Warum haben Sie sich dazu entschieden, in die Politik zu gehen?
ANDREA SOLEDER: Ich bin seit meiner frühen Jugend ein politischer Mensch, habe mich an Sozialprojekten beteiligt und an Demonstrationen teilgenommen. Besonders geprägt hat mich meine Zeit im Burgenland, als ich Mitglied einer Bürgerinnen- bzw. Bürger-Inititative war, die eine Autobahn entlang des Neusiedlersees verhindert hat.
Da war es für mich der logische Schluss, mich in Wien und speziell in meiner Heimat im 5. Bezirk bei den Grünen in Margareten zu engagieren. Sie sind in meinen Augen die Einzigen, die die Anliegen der Menschen und deren Teilhabe an Gestaltungsprozessen ernst nehmen.
Was machen Sie hauptberuflich?
Ich bin hauptberuflich Lehrerin an einem Gymnasium. Ich kenne die Herausforderungen, vor denen Schulen aktuell stehen, nur zu gut.
Margareten als Rohdiamant
Was verbindet Sie mit Margareten?
Für mich ist Margareten ein Rohdiamant, der noch den richtigen Schliff braucht. Die U-Bahnbaustellen sehe ich als Jahrhundertchance, um unsere Grätzl mit meinen Nachbarinnen und Nachbarn gemeinsam zu gestalten.
Ich lebe seit mehr als sechs Jahren in Margareten. Der Bezirk ist ein gelungener, bunter Mix, in dem verschiedenste Kulturen leben und eine gute Nachbarschaft gepflegt wird. Ein weiterer Grund in Margareten zu wohnen war auch die Vielfalt an Lokalen und Beisln, sowie die vielen kleinen Geschäfte zum Stöbern. Im Sommer genieße ich die lauen Abende gerne im Schloßquadrat und eine der besten Küchen hat für mich das Gasthaus "Zum lieben Augustin" auf der Reinprechtsdorfer Straße.
Mehr Grünraum nötig
Welche Themen sind Ihnen besonders wichtig?
Für mich ist das Thema Lebensqualität im Bezirk vorrangig. Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass sich alle Margaretenerinnen und Margaretener wohlfühlen. Dazu gehört für mich ein Verkehrskonzept, das sicherstellt, dass es weniger Durchzugsverkehr gibt.
Von den schlechten Luft-Werten in Wien ist Margareten besonders betroffen. Seit Jahren setzen sich die Grünen für Konzepte wie Supergrätzl ein. Dieses Konzept kann für bessere Luft und weniger Lärm in unserem Bezirk sorgen. Außerdem müssen wir den geringen Grünflächenanteil von nicht mal 4 Prozent im Bezirk erhöhen. Der letzte Sommer mit dieser andauernden Hitze war für viele von uns eine Qual, da braucht es einfach mehr Bäume und Grünflächen, um unsere Hitzeinseln, wie zum Beispiel den Siebenbrunnenplatz, abzukühlen.
Wo sehen Sie im Bezirk Problemstellen oder Handlungsbedarf?
Derzeit klagen viele Menschen im Bezirk über die Verkehrssituation. Das beginnt bei einer nahezu unerträglichen Belastung durch den Durchzugsverkehr. Die Gefahr, dass weitere Straßenzüge von stetig anwachsendem Verkehr belastet werden, ist realistisch. Andererseits fürchten Anrainerinnen und Anrainer um Parkplätze in der Nähe ihrer Wohnungen.
Hier sehe ich meine Aufgabe darin, diese ernst zu nehmen und aufzuzeigen, dass Verkehrsberuhigung nicht gleich in Parkplatznot endet. Ich möchte mich mit den Grünen dafür auseinandersetzen, dass die Situation mit einem klugen Verkehrskonzept verbessert wird und aufzeigen, dass wir mit diesem Konzept auch mehr Platz für Anrainerinnen und Anrainer schaffen. Da können wir beispielsweise den grün-regierten Bezirk Neubau bei der Parkplatzschaffung als Vorbild nehmen.
Ein besonderes Anliegen sind mir als Lehrerin auch sichere Schulwege sowie bessere und sichere Möglichkeiten, die Straßen zu queren. Oft beobachte ich, vor allem auf der Margaretenstraße, wie sich Menschen mit Kinderwägen oder Rollatoren plagen. Es braucht also ein Verkehrskonzept, das möglichst alle Bedürfnisse unserer Bewohnerinnen und Bewohner berücksichtigt.
Bezirk mit Stärken
Was sind die Stärken des Bezirks, was macht ihn besonders?
Margareten zeichnete sich immer durch ein gelungenes Miteinander aus. Die gute Nachbarschaft und das Zusammenhelfen über alle Kulturen hinweg schätze ich sehr. Auch wenn der politische Wind gerade rauer ist und gegen diesen Zusammenhalt gewettert wird, soll das gute Miteinander so bleiben und weiter gefördert werden.
Für mehr Toleranz und einen respektvollen Umgang werde ich mich gerne einsetzen, damit Margareten seinem geheimen Spitznamen "Nachbarschaftsbezirk" auch weiterhin gerecht wird.
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