Kein Einzelfall
So geht es mit dem Hund, der Joggerin Finger abbiss, weiter

Georg Resch mit "Xenia" aus Tillmitsch. Die Hündin ist aus der Sicht des Experten komplett unauffällig. | Foto: rg-dogs
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  • Georg Resch mit "Xenia" aus Tillmitsch. Die Hündin ist aus der Sicht des Experten komplett unauffällig.
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Kürzlich wurde in Tillmitsch eine Joggerin von einem Hund schwer verletzt. Nach einer zehntägigen Quarantäne wurde der American Staffordshire Terrier aus Tillmitsch in dieser Woche an Georg Resch von "RG-Dogs" in Hartberg übergeben. MeinBezirk hat den Experten kontaktiert.

STEIERMARK. Im Mai wurde in Leutschach ein Mädchen von einem Rottweiler durch einen Biss schwer verletzt, kürzlich war in Tillmitsch eine Joggerin Opfer einer Hundeattacke. Ein American Staffordshire Terrier biss zu, der Südsteirerin konnte der Finger zum Glück wieder angenäht werden.

Zwischenfälle mit Hunden wie diese sind absolut keine Einzelfälle, weiß Georg Resch von "RG-Dogs" zu berichten. Der Hundetrainer mit langjähriger Erfahrung übernahm den "Fingerfresser", wie er ihn selbst bezeichnet. Denn mit Problemhunden hat Resch täglich zu tun und jeder Hund hat seine eigene Geschichte, wobei er unmissverständlich betont: "Das Problem wie auch die Lösung liegen so gut wie nie am Hund, sondern am anderen Ende der Leine: Hunde sind Spiegel unserer selbst!"

Georg Resch hat nach einer Analyse bereits erste Spaziergänge mit "Xenia" unternommen. | Foto: rg-dogs
  • Georg Resch hat nach einer Analyse bereits erste Spaziergänge mit "Xenia" unternommen.
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Wie es mit "Xenia" aus Tillmitsch weitergeht, ist vorab geklärt. Fix ist, dass sie nicht mehr zu den Besitzern zurückkehrt. "Darauf haben wir uns mit den Besitzern geeinigt", informiert  Bürgermeister Walter Novak, bei dem das Telefon in seinem Urlaub nach dem Vorfall in Tillmitsch heiß lief.

"Xenia" ist in den Händen von Hundetrainer Georg Resch gut aufgehoben. | Foto: rg-dogs
  • "Xenia" ist in den Händen von Hundetrainer Georg Resch gut aufgehoben.
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"Die American Staffordshire Terrier Hündin bleibt jetzt ein Monat bei uns in der Hundepension, da sie als nicht gefährlich eingestuft ist. Wenn sie anschließend keinen Platz findet, dann kommt sie in den Verein 'Teufels Hunde', eine tierheimähnliche Einrichtung für Problemhunde", so Resch, der weiter betont: "Eine Analyse ergab, dass der Hund komplett unauffällig ist." 

Hohe Dunkelziffer gefährlicher Hunde

Georg Resch spricht in diesem Zusammenhang ein großes Problem bissiger und gefährlicher Hunde im ganzen Land an: "Ich bekomme täglich mindestens zehn Anfragen von Hundebesitzerinnen und Hundebesitzern, die Hilfe benötigen, weil sie mit dem Hund nicht zurecht kommen. Man kann sich einfach nicht vorstellen, welche Hunde bei uns gehalten werden. Mich wundert es, dass hier nicht mehr passiert." 

Resch weiß, wovon er spricht. Der tierschutzqualifizierte Hundetrainer hat über zehn Jahre Erfahrung mit über 1000 Hunden und war neun Jahre als Einsatzbeamter und Ausbilder in verschiedenen Bereichen beim Einsatzkommando Cobra tätig. In seiner Arbeit mit Problemhunden, vorwiegend aus ganz Österreich und aus Deutschland. 

Viele positive Erfahrungen

Georg Resch kann der intensiven Erfahrung mit Problemhunden viel abgewinnen, und "sieht hier den Menschen als Problem". "Kürzlich war eine Hundehalterin mit einem American Staffordshire Terrier bei mir, die den Hund lediglich für ein paar Tage in der Hundepension abgeben wollte, obwohl das Tier jeden fressen und attackieren wollte", weist Resch hin und betont: "Wenn man mit einem Welpen von klein auf konsequent umgeht, wird er niemals verhaltensauffällig werden."

"Die Hündin aus Tillmitsch bleibt jetzt ein Monat in der Hundepension, da sie als nicht gefährlich eingestuft ist. Wenn sie anschließend keinen Platz findet, dann kommt sie in den Verein 'Teufels Hunde', eine tierheimähnliche Einrichtung für Problemhunde."
Georg Resch

Hund, der Frau totbiss, erfolgreich vermittelt

Jener Rotweiler, der vor einiger Zeit in Niederösterreich eine Frau tot biss, war anschließend ebenso unter der Obhut von Georg Resch. "Der Hund war ein halbes Jahr bei mir und wurde anschließend erfolgreich weitervermittelt", so Resch, der wiederholt das Problem der richtigen Sozialisierung anspricht. "Oft haben die Leute panische Angst vor einem Hund, nur weil er eine Geschichte hat", so Resch.

Den Hundeführerschein in der derzeitigen Form erachtet Resch als "total sinnlos": "Meine Idee wäre gewesen, dass Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer Praxisstunden absolvieren müssen und die Trainerin oder der Trainer müssen garantieren, dass keine Gefahr für die Umwelt besteht." Aus seiner Sicht ist dringend mehr Aufklärungsarbeit rund um die Haltung von Hunden notwendig.

"Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer sind oft inkonsequent, beratungsresistent und nehmen zu spät professionelle Hilfe in Anspruch."
Georg Resch

"T-Bone" braucht Konsequenz, aber er wäre ein perfekter Einzelhund.  | Foto: rg-dogs
  • "T-Bone" braucht Konsequenz, aber er wäre ein perfekter Einzelhund.
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Gut erzogene Hunde, die keiner will

Dass Hunde oft nach nur nach dem Aussehen und nicht nach dem Charakter ausgesucht werden, erlebt Georg Resch bei seiner Arbeit mit schwierigen und gefährlichen Hunden täglich. "Wir haben mehrere Hunde bei uns, die keiner will", so Resch. Auf gut steirisch: Sie sind schiach und hässlich. Diese leidige Erfahrung macht beispielsweise auch der Hund, namens "T-Bone" (geboren am 18. Mai 2016), der seit vier Jahren bei Georg Resch auf einen guten Platz wartet.

Foto: rg-dogs

"T-Bone" wäre der perfekte Einzelhund für jemanden, der gerne Gesellschaft hätte, jedoch auch konsequent ist und Regeln durchsetzen kann", meint Georg Resch und fügt hinzu: "Wir haben allgemein mehrere super erzogene Hunde zum Vergeben. Man kann nach Absprache zu uns kommen und Hunde zum Laufen oder Spazieren gehen abholen. Jedoch, nur wenn man weiß, wie man einen Hund führt. Denn an der Leine lassen wir unsere Hunde aus gesundheitlichen Gründen nicht ziehen. Außer sie sind an einem richtigen Zuggeschirr angeleint."

Darüber haben wir berichtet:

Terrier verletzte Joggerin in Tillmitsch schwer

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