Laternenfest anders
Eine neue Tradition im Kindergarten Großklein
Großer Druck auf die Kleinsten – ein Kindergarten zeigt, wie man zu starkem Leistungsdruck begegnen kann. Im Kindergarten Großklein hat man sich entschieden, das traditionelle Laternenfest grundlegend zu verändern und es zu einem Fest für und mit den Kindern zu machen, um den Heiligen Martin zu ehren.
GROSSKLEIN. "In den Tagen vor dem Fest wurde über das Thema Teilen gesprochen und der Kindergarten erstrahlte mit Lichterketten und Laternen in warmem Licht", erzählt Kindergartenleiterin Sandra Pucher mit strahlenden Augen, "es gab keine Aufregung vor einem großen Auftritt. Die Kinder flüsterten und bestaunten das Lichtermeer. Jeder Bereich im Kindergarten war mit einem Erwachsenen ausgestattet, der eine vorbereitete Umgebung bot, um das Spiel von Licht und Schatten zu erkunden. Irgendwo im Haus hatte sich sogar eine Buttergans versteckt, die anschließend gemeinsam mit den Kindern an liebevoll gedeckten und dekorierten Tischen eine köstliche Jause genoss", führt sie weiter aus.
Stress rausnehmen
Der September markierte heuer in Großklein den Beginn eines Kindergartenjahres, bei dem 60 Kindergartenkinder und 13 Krippenkinder gemeinsam mit einer behutsamen Eingewöhnung starteten. Jeden Tag gab es neue Gesichter, Aktivitäten und Erfahrungen, die von den Kindern verarbeitet werden mussten. Für viele war es die erste Trennung von der Familie über mehrere Stunden an fünf Tagen pro Woche und kurze Zeit später gab es nach den langen Herbstferien für viele Kinder wieder einen "kleinen Neustart".
Bedürfnisorientierte Feier
Alles Eindrücke und Stressfaktoren für die kleinen Menschen, die sie bewältigen müssen - das Laternenfest so, wie es jahrzentelang gefeiert wurde, würde nur einen weiteren Stressfaktor darstellen. "Hunderte Handykameras waren bereit, um einen Schnappschuss des eigenen Kindes, Enkelkindes, der Nichten oder Neffen zu bekommen. Im Kindergarten hingegen herrschte Aufregung bei den Kindern im Alter von 10 Monaten bis 6 Jahren. Fragen wie 'Kann ich den Text? Bleibt mein Licht an? Wo sind meine Eltern? Es ist stockdunkel - ich hab ein bisschen Angst' waren nicht selten zu hören", erzählt Kindergartenleiterin Sandra Pucher ihre Erfahrungen aus den letzten Jahren vor Corona.
Aus diesem Grund beschloss das Kinderkrippen- und Kindergartenteam in Großklein, nach vielen Jahrzehnten mit der Tradition zu brechen. Es gibt keine großen Aufführungen, kein Fest, bei dem im Dunkeln viele Erwachsene auf die Kinder warten, um etwas präsentiert zu bekommen. Es wird kein Glühwein gekocht und kein Brot gebacken. Stattdessen liegt der Fokus auf einem Gedenken an den Heiligen Martin, dem Teilen des Lichtes in der Gemeinde und mit den Nachbarn.
Neue Traditionen
Die älteren Kinder spielten heuer das Martinsspiel für die jüngeren Kinder und gemeinsam traf man sich in Gruppen, um erneut über das Thema Teilen zu sprechen, Martinslieder zu singen und sich an die Zeit zu erinnern, als ein Soldat sein Schwert niedergelegt hat, um Gutes zu tun.
Um das Licht auch in die Umgebung zu bringen, ging eine kleine Gruppe nach dem Martinsfest in das benachbarte Pflegeheim, den Keltenpark um dort die Geschichte vom heiligen Martin zu teilen und die Bewohner, nach der langen coronabedingten Pause an einem kleinen Lichterumzug teilhaben zu lassen.
Zum Abschluss werden am "Kleiner Advent", der seit vielen Jahren am Samstag vor dem ersten Adventssonntag gefeiert wird, Kinder und Eltern gemeinsam durch den Ort ziehen. Die Laternen der Kinder entzünden dann die Kerzen am Weihnachtsbaum der Gemeinde und bringen so Licht in die dunkle Jahreszeit.
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