Roboter statt echte Kellner?
Beim Torwirt bedient Bella die Gäste
Die gesamte Gastro sucht händeringend nach Personal. Aber braucht man echte Kellner überhaupt noch oder kann man sie ganz einfach durch Roboter ersetzen? Ein Lokalaugenschein.

- Torwirt-Chef Peter Mosgan mit „seiner“ Bella, dem frechen Kellnerroboter.
- Foto: MeinBezirk.at
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Seit Juli dieses Jahres wird das Kellnerteam vom Torwirt in Wolfsberg von Bella unterstützt. Bella ist ein Kellner-Roboter, der sich aber auch als Katze identifiziert und sich dementsprechend verhält – miauen inklusive. Hausherr Peter Mosgan hat Bella von der Internorga-Messe in Hamburg mitgebracht: „Ich war einfach neugierig darauf, wie uns ein solcher Roboter die Arbeit erleichtern kann“, so Mosgan. Rund 20.000 Euro hat er sich den Spaß kosten lassen. Der Preis beinhaltet das Gerät selbst als auch die notwendige Programmierung, die sicherstellt, dass der Roboter seine Umgebung „kennt“ und die richtigen Tische ansteuert. Das Gerät verfügt über Sensoren, die reagieren, wenn dem Roboter jemand oder etwas im Weg steht.- Mit einem flotten Spruch versucht Bella, das Hindernis zu „verscheuchen“. Lediglich mit Stufen oder allzu steilen Rampen hat Bella so ihre Probleme.

- Bis zu 40 Kilogramm kann der Roboter tragen.
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Unterstützung für Kellner
In der Praxis sieht der Einsatz des Roboters so aus, dass dieser die Mitarbeiter im Service tatkräftig unterstützen kann. Während beispielsweise die Kellnerin die Getränkebestellungen bei den Gästen aufnimmt, holt der Roboter schon das Schnitzel aus der Küche und bringt es zum Tisch. Dort wartet schon die Kellnerin, um das Gericht dem Gast zu servieren. Oder der Roboter bringt schon einmal das Geschirr zum Abwasch, während der Kellner das Bier einschenkt. Bis zu 40 Kilogramm kann Bella tragen. Auch die langen Wege im Innenhof werden durch den Roboter unterstützt. „Es werden also viele Schritte gespart und die Kellnerin kann mehr Zeit mit den Gästen verbringen“, sagt Mosgan.
Gäste wollen echte Kellner
Beim Torwirt kommt der Roboter also als Unterstützung der Kellnerschaft zum Einsatz und ersetzt kein Personal. „Selbst wenn wir drei dieser Roboter im Einsatz hätten, würde deshalb kein einziger Kellner wenig im Restaurant sein“, versichert der Gastronom. Aber wäre es theoretisch möglich, sämtliche Kellner durch Roboter zu ersetzen? „Ja“, meint Mosgan. „Man bräuchte im Prinzip nur jemanden an der Theke, der die Getränke einschenkt und dem Roboter übergibt. Dieser fährt dann mit der Bestellung an den jeweiligen Tisch, wo die Gäste die Gläser vom Tablett nehmen können. Doch das ist nicht unser Ziel und würde auch bei den Gästen nicht gut ankommen. Sie schätzen den persönlichen Kontakt mit Kellnern aus Fleisch und Blut.“

- Jeder Tisch ist eingespeichert, sodass Bella die Bestellung zielsicher zu den Gästen bringen kann.
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Beliebter Gag
Gerne führt Peter Mosgan den Gästen seine Bella vor. Diese reagieren meist neugierig und verblüfft, schließlich hat der Roboter neben seiner Kernaufgabe noch so einiges drauf, etwa einen eigenen Geburtstagsmodus. Wer will, kann Bella sogar streicheln – aber nicht zu oft, ansonsten kann sie ganz schön grantig werden. Als Gag macht Bella also durchaus eine gute Figur – auf lange Sicht wird sie Kellner aber nicht ersetzen. Das sehen auch die Gäste so: „Ein echter Kellner ist mir wesentlich lieber, der Roboter sagt ja immer nur das gleiche“, meint eine Dame vor Ort.



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