38-Millionen-Projekt
Neue Schlossgalerie auf der L76 feierlich eröffnet
Mit einem Festakt wurde am 15. Oktober die neue Schlossgalerie offiziell für den Verkehr freigegeben. Die 722 Meter lange Galerie erhöht die Verkehrssicherheit auf steinschlaggefährdetem Straßenabschnitt zwischen Landeck und Fließ. Insgesamt 38 Millionen Euro wurden vom Land Tirol investiert.
LANDECK, FLIEß (otko). Die Zahlen der neuen Schlossgalerie auf der L76 Landecker Straße sind beeindruckend (siehe Zahlen und Fakten). Die 722 Meter lange Galerie erhöht die Verkehrssicherheit auf dem steinschlaggefährdeten Abschnitt zwischen der Gerberbrücke (Landeck) und der Fließerau. Neben umfangreichen Felssicherungsmaßnahmen wurde auch der Knoten Fließerau und der Anschluss des Ortsteils Sonnenberg umgesetzt.
In zweieinhalbjähriger Bauzeit wurden vom Land Tirol rund 38 Millionen Euro investiert.
Damit war die Schlossgalerie in den letzten zwei Jahren eines der größten Bauvorhaben der Landesstraßenverwaltung. Seit 06. Oktober, 16 Uhr, rollt nun der Verkehr durch das neue Bauwerk und die Erleichterung im Talkessel und in Fließ war dementsprechend groß. Anrainer, PendlerInnen, SchülerInnen sowie die Kaufleute und die Wirtschaftstreibenden mussten Umwege, Verkehrsbelastungen und teils große Einschränkungen in Kauf nehmen.
Festakt mit viel Prominenz
Am 15. Oktober folgte die offizielle Verkehrsfreigabe. Neben LH Günther Platter, den Bürgermeistern Herbert Mayer (Landeck) und Alexander Jäger (Fließ) hatten sich zahlreiche Landes- und Gemeindevertreter, Landesbaudirektor Christian Molzer, Günter Guglberger (Leiter des Sachgebiets Brücken- und Tunnelbau des Landes), Bernd Stigger (Leiter Baubezirksamt Imst), BH-Stv. Siegmund Geiger und Manfred Lechner (Fa. Strabag) am Nordportal zum offiziellen Festakt eingefunden. Die Segnung der Schlossgalerie nahm Dekan Martin Komarek vor. Zuvor gab es einen landesüblichen Empfang, der von der Schützenkompanie Landeck und der Stadtmusik Landeck-Perjen umrahmt wurde.
Herausforderndes Großprojekt
In den Festansprachen wurde nochmals auf die Groß-Baustelle zurückgeblickt.
"Ein freudiger Tag für die Stadt, die Gemeinde Fließ, den Talkessel und die ganze Region. Lange ersehnt war die Verkehrsfreigabe. Auf der L76 hat es immer wieder Steinschläge gegeben, die sich in letzter Zeit gehäuft haben. Schon im Jahr 2014 hat mein Vorgänger Wolfgang Jörg die Forderung nach Schutzbauten erhoben",
blickte Stadtchef Herbert Mayer zurück und wieter: "Wir sind froh, dass das Bauwerk nun endlich fertig ist. Das Land Tirol hat uns die schönste Straßengalerie Österreichs geschenkt. Nun sind alle gefordert, dass die Kunden von Süden her wieder nach Landeck kommen."
Die Hiobsbotschaft der mehrmonatigen Sperre in der Bauphase war nicht leicht.
"Die damals politisch Verantwortlichen, Interimis-Stadtchef Thomas Hittler, der Fließer Bgm. Hans-Peter Bock, WK-Bezirksobmann Michael Gitterle und BH-Verkehrsreferent Siegmund Geiger mussten sich einiges anhören. Während der Sperre haben dann viele vom Motorrad, über Autos, Lkws bis hin zu Wohnmobilien probiert, die Baustelle über den Gramlachweg zu umfahren. Ein herzlicher Dank an die Anrainer und die Bauarbeiter, deren Nerven durch die Falsch- und Irrfahrer strapaziert wurden. Der Dank gilt hier auch der Polizei und der Stadtfeuerwehr",
so Mayer.
Auch der Fließer Bgm. Alexander Jäger betonte, dass nach 900 Tagen Bauzeit alle auf diesen Moment hart gewartet haben. "
Der vielbefahrene Abschnitt und die wichtige Verkehrsverbindung sind nun sicherer geworden. Gerade in der Vergangenheit sind wir oftmals nur kapp an einer Tragödie vorbeigeschrammt. Der Dank gilt auch der Bevölkerung für die Geduld in den letzten zweieinhalb Jahren."
Lob gab es für die Firmen und an alle ArbeiterInnen für das ausgezeichnete Bauwerk.
Unfallfreie Bauarbeiten
"Die Baustelle war eine lange und sehr herausfordernde Zeit. Neben Corona waren die Geologie und die beengten Platzverhältnisse die größten Herausforderungen. Zudem hatte der Felssturz am 8. Juni 2020 mit 7.000 Kubikmeter auf das gesperrte Baufeld weitreichende Auswirkungen. Wir waren laut, haben Dreck verursacht, aber wir haben immer nur geschaut, dass die Baustelle vorangeht. Alle ausführende Firmen waren die Helden dieser Baustelle",
dankte Günter Guglberger.
Hocherfreut und voll des Lobes war auch LH Günther Platter:
"Dieses Bauwerk konnte unfallfrei abgewickelt werden. Nach menschlichem Ermessen ist nun die Sicherheit auf dieser wichtigen Lebensader für die Bewohner und die Wirtschaft gewährt."
Zahlen und Fakten zur Schlossgalerie
- Die Schlossgalerie mit einer Gesamtlänge von insgesamt 722 Meter und die darunter befindliche Hangbrücke mit einer Länge von 555 Meter sind die Hauptbauwerke des Bauloses.
- Die talseitig offene Schlossgalerie mit einer Flachdecke wurde bis zu 5,5 Meter hoch überschüttet. Den Unterbau für beide Bauwerke bilden bis zu 23 Meter hohe Stützenscheiben, die im steilen Abhang zum Inn auf fundiert wurden. Jede dieser Stützenscheiben wurde auf je zehn Mikropfählen mit einer Länge von bis zu 26 Meter gegründet.
- In Summe wurden im Zuge der zweieinhalbjährigen Bauphase 70.000 Kubikmeter Erdmaterial bewegt, 25.000 Kubikmeter Beton und 3.500 Tonnen Stahl sowie 16.000 Meter Pfähle zur talseitigen Gründung verbaut.
- Für die Felssicherungsmaßnahmen waren 10.000 Quadratmeter Felsvernetzung sowie 1.100 Quadratmeter Steinschlagzäune erforderlich, um die steil abfallenden Felshänge über dem Streckenabschnitt zu sichern.
- Das Baulos Schlossgalerie war mit Gesamtkosten von rund 38 Millionen Euro in den beiden vergangenen Jahren eines der größten Bauvorhaben der Landesstraßenverwaltung.
Das könnte auch dich interessieren:
Mehr News aus dem Bezirk Landeck: Nachrichten Bezirk Landeck
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.