Covid-19
Hoffung auf Lockerung in den Oberländer Quarantänegebieten
PAZNAUN, ST. ANTON (otko). Noch bis 13. April stehen die Paznauner Gemeinden sowie St. Anton am Arlberg unter Quarantäne. Die Bürgermeister hoffen indes nach den Testungen auf eine Lockerung.
Quarantäne bleibt vorerst aufrecht
Die Ankündigung von LH Günther Platter, dass mit 7. April die bisher in Tirol geltenden strengen Qurantänemaßnahmen an jene des Bundes angeglichen werden, sorgte für ein kollektives Aufatmen. Die bundesweiten Ausgangsbeschränkungen gelten vorerst bis Ende April. Diese Lockerung der Selbstisolation gilt aber nicht für die Sperrgebiete im Paznaun, St. Anton am Arlberg und Sölden. In diesen Gemeinden waren die Infektionsketten in den letzten Wochen am stärksten. Aus diesem Grund wurde eine strenge Quarantäne über diese Gebiete verhängt, wo selbst das Ein- und Auspendeln aus beruflichen Gründen nicht mehr möglich war.
Die Lage ist ruhig
"Wir sind alle bestens versorgt und es ist auch niemandem schlecht gegangen. Alles ist soweit ruhig. Die Stimmung ist nicht schlecht, aber die Leute sind langsam froh, wenn die Quarantäne aufgehoben wird", schildert der St. Antoner Bgm. Helmut Mall. Allen voran Pendler und die Betriebe warten auf eine Gleichstellung mit den anderen Tiroler Orten.
Inzwischen habe sich auch der Medienrummel etwas gelegt, wobei es noch vereinzelte Anrufe von Journalisten gibt, die sich über das Leben im Ort informieren wollen. Als eine Mammutaufgabe stellte in der letzten Woche vor allem die Abreise der ausländischen Saisonarbeitskräfte dar "Es ist eine riesige Erleichterung. Von den 1.500 Leuten, die wir im Ort hatten, sind noch unter 200 Saisonarbeiter hier. Bei einigen Staaten dauert es länger, zum Beispiel bekommen die Bosnier keinerlei Infos von ihrem Heimatland. Rund 120 Saisonarbeiter gehen zudem nicht, da sie teilweise eine Jahresstelle haben", so Mall. Jetzt gelte es die Ergebnisse der Testungen abzuwarten.
Auch der Ischgler Dorfchef Werner Kurz, der als Sprecher der Paznauner Gemeinden fungiert, schätzt die Lage als sehr ruhig ein: "Natürlich hoffen die Leute auf eine Aufhebung der Quarantäne. Von den 1.550 Saisonarbeitern und Gästen warten noch immer 130 Leute auf ihre Ausreise. Rund 170 haben bekundet hier zu bleiben."
Durchaus Unverständnis hervorgerufen
Auch der Galtürer Bgm. Anton Mattle äußerte sich dazu am 7. April im Quarantäne-Tagebuch der Paznauner Gemeinden (siehe Link): "Eine Entscheidung die in vielen Teilen Tirols Erleichterung, in den Regionen mit strenger Quarantäne durchaus Unverständnis hervorgerufen hat. Es bleibt die Hoffnung, dass der rückläufige Trend bei den positiven Testungen und die Zunahme der Genesungen in den Regionen anhält, sodass auch das Paznaun, St. Anton und Sölden, nach den Osterfeiertagen, auf die, im gesamten Bundesgebiet geltenden, geringeren Einschränkungen, gestuft werden." Neben den Tages- und Wochenpendlern, seien die Wirtschaftsbetriebe im Paznaun besonders stark von den strengen Regelungen betroffen. Aber auch der eine oder andere Arztbesuch außerhalb des Tales, dringende Behördenwege und Besorgungen mussten, im wahrsten Sinne des Wortes, auf die lange Bank geschoben werden.
Herausforderung Abreisemanagement
Auch das Abreisemanagement aus den Qurantänegebieten wurde zur Herausforderung. "Mit dem Abreismanagement unserer 2.000 Mitarbeiter waren in den letzten zehn Tagen, die UnternehmerInnen, die Gemeindeämter, die Polizei, das Bundesheer, die Bezirkshauptmannschaften, das Land Tirol, die Konsulate und Botschaften, sowie zwei Ministerien und zahlreiche Busunternehmen, sieben Tage die Woche beschäftigt. Zum Vergleich, ein Gästewechsel an Saisonswochenenden, mit nahezu 20.000 an- bzw. abreisenden Gäste, findet in 12 Stunden ohne großartiges fremdes zutun statt. 734 Mitarbeiter aus 46 Nationen sind noch in St. Anton und dem Paznaun. 212 Mitarbeiter möchten vorübergehend im Paznaun bleiben und haben dies mit ihren Arbeitgebern besprochen. Das Verabschieden durch die Arbeitgeber und in vielen Fällen auch durch die Bürgermeister war von Herzlichkeit geprägt und ein großartiges Zeichen gegenseitiger Wertschätzung. Das 'auf Wiedersehen' war ernst gemeint. In ihren Heimatländern müssen unsere Mitarbeiter vielfach in Quarantäne", schreibt Mattle. Der fürsorgliche Umgang zwischen ArbeitgeberInnen und MitarbeiterInnen sei für die touristische Zukunft eine wertvolle Basis.
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