Hochwasser
Aufräumarbeiten erfordern einen gemeinsamen Kraftakt

- In Kritzendorf kämpfen sich durch den Schlamm.
- Foto: FF Kritzendorf
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Schön langsam wird das Ausmaß des Schadens sichtbar, das Hochwasser, Starkregen und Sturm angerichtet haben.
KLOSTERNEUBURG. In vielen Teilen der Stadtgemeinde ist das große Aufräumen voll im Gange. Berge von Sperrmüll türmen sich vielerorts auf. Bagger und Lkw beseitigen den Schlamm aus den Siedlungen und von den Straßen. Nach wie vor warnen die Bundesforste davor, die Wälder zu betreten. Benjamin Löbl, Abschnittsbrandinspektor (ABI) und Kommandant der Feuerwehr Klosterneuburg rechnet gegenüber MeinBezirk vor:
„Alleine vom Wochenende bis inklusive Dienstag, dem 17. September, haben die Feuerwehren Klosterneuburgs 600 Einsätze abgearbeitet.“
Bis zu 350 Feuerwehrleute waren dabei im Einsatz. Besonders betroffen waren die Gebiete Kierling und Höflein, wo zahlreiche Hangrutschungen und Hochwasser Schäden verursachten. "Bei einem Hochwasser konzentrieren sich die Einsätze entlang der Donau", erläutert Löbl und ergänzt: "Diesmal waren sie auf das gesamte Gemeindegebiet verstreut.“

- Unweit der Institute of Science and Technology Austria (ISTA) rutschte ein Hang ab. Die Lenaugasse ist in diesem Bereich gesperrt.
- Foto: Seebacher
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Bundesheer hilft aus
Noch vor dem vergangenen Wochenende traf das Österreichische Bundesheer in Klosterneuburg ein, um mit einem umfassenden Assistenzeinsatz zu beginnen. Die Stadtgemeinde sprach ein Zutrittsverbot für das betroffene Areal aus, das von Samstag bis Montag, den 23. September, galt. Diese Maßnahme sei notwendig, um die Sicherheit der Bürger während der Arbeiten von Bundesheer und Feuerwehr zu gewährleisten, argumentierte die Stadt. Die Freiwilligenhilfe „Helfende Hände“ musste auf das kommende Wochenende verschoben werden.
Rotes Kreuz musste weichen
Das Rote Kreuz Klosterneuburg hatte über 100 Helfer im Einsatz und selbst auch viel zu tun: So musst es seinen Stützpunkt unweit des Landeskrankenhauses am Samstag, dem 14. September selbst innerhalb von 60 Minuten räumen und die gesamten Gerätschaften auf den Rathausplatz transferieren, wie Thomas Wordie, Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes Klosterneuburg, gegenüber MeinBezirk schildert.

- Das Rote Kreuz musste ihre Bezirksstelle innerhalb von 60 Minuten räumen und alle Geräte auf den Rathausplatz schaffen.
- Foto: RK Klosterneuburg
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Krankenhaus gerettet
Das Wasser bedrohte auch das Krankenhaus: „Da die Wege nach Wien und Klosterneuburg zu diesem Zeitpunkt nicht mehr passierbar waren, wussten wir: Wenn wir evakuieren müssen, dann wird die Babenbergerhalle gefüllt sein.“ Es kam aber anders, wie Wordie berichtet: „Die Evakuierung ist Gott sei Dank am Samstag dann abgewendet worden. Die Feuerwehren Klosterneuburgs haben hier ein kleines Wunder vollbracht.“
Blutspender gesucht
Wordie thematisiert ein dringendes Problem. Aufgrund des Hochwassers musste das Rote Kreuz viele Blutspendeaktionen in Niederösterreich absagen. Die Lagerbestände sinken. "Wer nun die Möglichkeit hat, in seiner Nähe Blut zu spenden, sollte das tun. Denn seine Spende ist derzeit doppelt so viel wert", betont Wordie.
Team Österreich im Einsatz
In Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde hat das Rote Kreuz auch das Team Österreich alarmiert. Insgesamt waren am vergangenen Wochenende (21. und 22. September) rund 170 Team Österreich-Mitglieder sowie 26 Führungskräfte des Roten Kreuzes im Einsatz.
Bürgermeister Christoph Kaufmann würdigt die Leistung der vielen Helferinnen und Helfer:
„Mein Dank gilt allen unseren Blaulicht-Organisation für den beherzten, professionellen und unermüdlichen Einsatz am gesamten Wochenende. Aber auch den Mitarbeitern der Stadtgemeinde muss man ein Lob für ihre Arbeit aussprechen, die im Zusammenspiel mit den Einsatzorganisationen dafür gesorgt haben, dass die notwendige Infrastruktur der Stadt soweit wie möglich aufrecht erhalten blieb.“
Weiter Verkehrsbehinderungen
Wegen Hangrutschungen ist die Straßensperre L118 Höflein nach wie vor (Stand 23. September) aufrecht. Die Durchfahrt bei der Engstelle Kritzendorf ist vorerst wieder befahrbar. Dort drohte eine sieben Meter hohe historische Mauer umzustürzen. Der Linienbus 403 fährt regulär bis Höflein. Zwischen Höflein und St. Andrä ist die Verbringung gesperrt. Die Schulbusse der Linie 403 fahren derzeit über Maria Gugging.
Spendeninitiative von MeinBezirk
Aufgrund dieser Notsituation vieler Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher hat MeinBezirk wieder die Spendeninitative „Wir helfen!“ aktiviert: Wir helfen schnell und unbürokratisch und geben die Spendengelder unserer Leserinnen und Leser 1:1 an betroffene Familien und Einrichtungen weiter.



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