Mobilitätswende
Wölfnitzer Eltern radeln gegen das Verkehrschaos
So kommen Kinder sicher ohne Auto in die Schule: Genial, einfach, einfach genial: Der Bicibus sagt dem Verkehrschaos den Kampf an. "Alles einsteigen!," heißt es beim Bicibus – einer Radlergruppe, die nach einem fixen Fahrplan in die Schule radelt. In Wölfnitz fährt seit heuer der Bicibus. Eltern und Kinder sind begeistert. So funktioniert der Bicibus und so können auch andere Schulen den Verkehr vor ihrer Schule verringern. In Wölfnitz wurde das Pilotprojekt gestartet.
KLAGENFURT. Lange Staus, Kinder, die zwischen Autos durchhuschen, nervöse Fahrer – vor Kärntens Schulen spielen sich in den Morgenstunden regelrechte Dramen ab, es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zu einem Unfall kommt. Es bringen einfach zu viele Erwachsene ihre Kinder und Jugendlichen zur Schule. Noch dazu fehlt es an einem: Radwegen. Viele Eltern fahren ihre Schützlinge lieber mit dem Auto, sie haben das Gefühl, dass es aufgrund fehlender Radwege nicht sicher ist, mit dem Rad zur Schule zu fahren.
Ein Bus, der radelt
Wie kann man dem Phänomen Herr werden? Wie soll das Verkehrschaos gelöst werden? Ein Mosaikstein bildet der sogenannte Bicibus. Dabei handelt es sich nicht um einen Bus, wie man ihn kennt, sondern verkürzt gesagt, um eine Radlergruppe. Kärntens erster Bicibus hat an der Volksschule Wölfnitz Fahrt aufgenommen. "In der Coronakrise boomten die ersten Bicibusse an vielen Schulen in ganz Europa. In Österreich waren Wien und Graz die Vorreiter bei diesem Mobilitätsprojekt", sagt Yasmin Stoderegger von der Radlobby Kärnten. In erster Linie will man damit die Elterntaxi-Problematik in den Griff bekommen.
Selbstinitiative ist gefragt
Wie funktioniert das Bicibus-Prinzip? In Kärnten hat die Radlobby Kärnten Schulen über das neue Projekt informiert. Die Schulleitung ist gefragt, dass das Projekt ins Rollen gerät. "Unser erster Versuch ist leider gescheitert. Aber die Volksschule Wölfnitz ist durch Initiative eines Vaters an uns herangetreten", sagt Stoderegger. Nach Gesprächen mit Eltern, dem Elternverein und der Schulleitung war es dann so weit: Im Mai dieses Jahr radelte der erste Bicibus zur Volksschule Wölfnitz. Die Kosten sind überschaubar: Die Warnwesten werden meist gespendet. Es besteht die Möglichkeit, Warnwesten kostenlos bei Klima:Aktiv anzufordern.
Anfrage an die Radlobby
Wer sich einen Bicibus an seiner Schule vorstellen kann, sollte als ersten Schritt einen Informationsabend organisieren. Der springende Punkt: Eltern erklären sich dazu bereit, die Kinder mit dem Rad zur Schule zu begleiten. "Es werden dabei Fragen geklärt, wie oft gefahren wird und ob die Polizei den Bicibus begleitet", sagt Stoderegger.
Eltern als "Busfahrer"
In Wölfnitz einigte man sich auf einen Betreuungsschlüssel von eins zu vier. Rund eine halbe Stunde Zeitaufwand muss für die Route zur Wölfnitzer Volksschule eingeplant werden. Eine Strecke von etwa vier Kilometern wird in Wölfnitz gemeistert. "Die Eltern fahren von der ersten bis zur letzten Haltestelle mit. Wir halten uns alle an den Fahrplan", so Stoderegger. In Wölfnitz fährt einmal die Woche der Bicibus. Weitere Schulen zeigen Interesse, wie viele den Mobilitätswandel wirklich umsetzen, wird sich zeigen.
Zur Sache
Schulen, die Interesse am Bicibus haben, können sich an die Radlobby Kärnten via E-Mail an kaernten@radlobby.at wenden.
Auf der Webseite Radlobby.at finden sich weitere Details zum Bicibus.
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