Kremsmünster
Nach 50 Jahren geht eine Ära zu Ende

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Anton Schaffer war Österreichs letzter Horndrechsler. Jetzt hängt aber auch er das Handwerk an den Nagel.

KREMSMÜNSTER. Anton Schaffer (75) aus Kremsmünster übt seit 52 Jahren einen Beruf aus, der mehr oder weniger ausgestorben ist: Er ist Meister der Horndrechslerei. Mit Ende des Jahres geht er in den Ruhestand. "Einmal muss Schluss sein", so Schaffer. Der letzte Horndrechsler Österreichs, der jahrzehntelang mit Hingabe und Geschick aus afrikanischem Rinderhorn einzigartige Kunstwerke und Gebrauchsgegenstände gefertigt hat, verabschiedet sich nach 50 Jahren Selbstständigkeit in den wohlverdienten Ruhestand. Mit ihm geht nicht nur eine bemerkenswerte Karriere zu Ende, sondern auch eine fast ausgestorbene Handwerkstradition, die über Jahrhunderte hinweg fester Bestandteil des österreichischen Kunsthandwerks war.

Ein Handwerk mit Geschichte

Das Horndrechseln ist eine Kunst, die präzises Können und ein tiefes Verständnis für das natürliche Material erfordert. Rinderhorn, das Hauptmaterial des Handwerks, wird in mühevoller Arbeit bearbeitet, um es in Knöpfe, Schmuck, Haarkämme oder andere Alltagsgegenstände zu verwandeln. Dabei werden die besonderen Eigenschaften des Materials – seine natürliche Maserung, Flexibilität und Langlebigkeit – kunstvoll genutzt. Der Horndrechslermeister, dessen Werkstatt im ältesten Haus von Kremsmünster untergebracht ist, hat sich in der Hochblüte des Handwerks darauf spezialisiert, edle Knöpfe herzustellen. Diese fanden vor allem in der Trachtenmode Verwendung, die in Österreich einen hohen Stellenwert genießt. "In den 80er-Jahren haben wir noch bis 40.000 Knöpfe im Monat gefertigt und ich hatte fünf Mitarbeiter im Betrieb angestellt. Diese Zeit ist aber lange vorbei. In den vergangenen Jahren habe ich mich auf Modeschmuck spezialisiert."#%Mit einem scharfen Auge für Details und einer tiefen Liebe zu seinem Handwerk hat der Meister gezeigt, wie nachhaltige und natürliche Materialien mit modernem Design kombiniert werden können. Seine Arbeiten waren nicht nur funktional, sondern auch Ausdruck kultureller Identität.

Angelernt wurde der gelernte Schlosser von seinem Schwiegervater. Nach fünf Jahrzehnten voller Hingabe blickt der letzte Horndrechsler Österreichs auf eine außergewöhnliche Karriere zurück. Er belieferte Kult-Designerin Vivienne Westwood ebenso mit Knöpfen aus dem Stiftsort wie die größten Modedesigner in New York. "Es gab auch keine Trachtenfirma in Österreich, die nicht unsere Knöpfe verwendete", schaut Schaffer mit etwa Wehmut zurück. Aber: "Ich blicke auf eine schöne Zeit zurück, bin viel herumgekommen und hatte viele schöne Begegnungen auf vielen internationalen Messen." Trotz seiner Bemühungen, sein Wissen weiterzugeben, fehlt es an Nachwuchs, der die komplexen Techniken und die Leidenschaft für dieses Handwerk teilt. "Es ist, wie es ist. Man muss es akzeptieren."


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